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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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solchen Geschichten gehalten. Er war ein Mann der Berge und der freien Natur. Einer wie er glaubte nur, was er sah und berühren konnte – und Waldgeister, Koblinge und anderes Geschmeiß gehörten sicher nicht dazu. Schon eher bereiteten ihm die Wölfe Sorgen, von denen es in den Wäldern wimmelte, und die Tatsache, dass sie einen Druiden aufsuchen sollten.
    Beides behagte Alphart nicht. Ein oder zwei Wölfe stellten für einen sicheren Bogenschützen keine Gefahr dar, aber ein ganzes Rudel konnte selbst für einen erfahrenen Jägersmann zum Problem werden. Und was die Magie eines Druiden betraf, so war sie dem Wildfänger ebenso verdächtig wie all das Gerede von unheimlichen Vorzeichen. Aber wenn es tatsächlich helfen sollte, die Erle aus Allagáin zu vertreiben, dann sollte ihm auch das recht sein.
    Leffel blieb die schlechte Laune seines Begleiters nicht verborgen. Auch er war nicht gerade begeistert darüber, dass man ihn, kaum dass er in Iónador angekommen war, schon wieder auf die Reise geschickt hatte. Aber er tröstete sich damit, dass er diesmal bessere Verpflegung dabei hatte. Außerdem hatte er einen mutigen Kameraden an seiner Seite, der sich nicht einmal von dem Fürstregenten hatte einschüchtern lassen – Alpharts selbstsicheres Auftreten Klaigon gegenüber hatte den Gilg tief beeindruckt.
    Sie waren noch nicht ganz außer Sichtweite Iónadors, als es zu regnen begann. Zuerst waren es nur ein paar Tropfen, dann jedoch goss es in Strömen. Der Gilg lamentierte und ließ sich über das schlechte Wetter aus, wie es alte Sitte war in Allagáin, und er schickte manch beleidigten Blick zum Himmel. Alphart hingegen schien die wahren Sturzbäche, die sich aus den grauen Wolken ergossen, nicht mal zu bemerken. An Wind und Wetter war er gewöhnt, und der Regen, der Kapuze und Umhang durchweichte, hinderten ihn nicht daran, weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    »Sauwetter!«, ereiferte sich Leffel erneut. »Bei so einem Regen jagt man nicht mal einen Hund vor die Tür! Das werde ich Klaigon sagen, wenn wir wieder zurück sind. Jawohl, das werde ich!«
    Alphart reagierte nicht darauf und marschierte einfach weiter.
    »Du sprichst nicht gern, was?«, beschwerte sich Leffel, der es satt hatte, immer nur geschnitten zu werden. Die Leute in seinem Heimatdorf mochten ihre Gründe dafür haben, aber dem Wildfänger hatte er nichts getan, dass er solch eine Behandlung verdiente.
    Eine Antwort bekam er jedoch trotzdem nicht.
    »Glaubst du, dass wir auf dem richtigen Weg sind?«, plapperte der Gilg einfach weiter.
    Alphart ließ nur ein Brummen vernehmen, das allerdings auch von einem knurrenden Magen herrühren konnte, und ging stur geradeaus.
    Doch Leffel gab so rasch nicht auf – sein Ehrgeiz, dem schweigsamen Jäger ein Wort zu entlocken, war entbrannt. »Du bist ein Wildfänger, nicht wahr?«, fragte er. »Hast du auch einen Jägernamen?« Er hatte gehört, dass es unter Wildfängern Brauch war, sich nach dem ersten Tier zu benennen, das sie erlegt hatten.
    Unvermittelt blieb Alphart stehen, und seine blauen Augen blitzten drohend unter der regennassen Kapuze hervor. »Bursche«, knurrte er, »ist es nicht genug, dass wir beide diese unglückselige Reise machen müssen? Dass wir gegen unseren Willen zu Gefährten wurden? Musst du alles noch schlimmer machen, indem du mich beleidigst?«
    Bei jedem einzelnen Wort war Leffels Kopf ein Stück tiefer zwischen seine Schultern gerutscht. »Ver-verzeih«, stammelte er. »Ich habs nicht bös gemeint. Ich… ich wollte nur reden und…«
    »Reden!«, echote Alphart tadelnd. »Das ist das Elend mit euch Leuten aus dem Tal. Ihr redet ohne Unterlass und ohne nachzudenken. Hast du schon einmal in die Einsamkeit gelauscht, Leffel Gilg? Hast du die Sonne aufgehen hören? Oder dem Gras beim Wachsen zugehört?«
    »Mein Vater pflegte zu sagen, dass die Witwe Burz manchmal das Gras wachsen hörte«, entgegnete Leffel einfältig.
    »Dummkopf. Ich spreche davon, dass wir Wildfänger lieber schweigen. Wer viel redet, verscheucht nur seine Beute. Und meinen Jägernamen, Bursche, verrate ich nur dem, der es wert ist, und nicht jedem Hergelaufenen!«
    Damit schritt der Jäger kräftiger aus und ließ den Gilg hinter sich.
    Leffel zögerte, ihm zu folgen. Er war es gewohnt, gescholten zu werden, aber die raue Stimme des Jägers machte ihm zudem noch Angst. Andererseits hatte Leffel gewiss nicht vor, allein durch den Dunkelwald zu marschieren. Also fasste er sich ein Herz und

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