Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond
Sache ist, kannst du auch sagen, wie der Feind bekämpft werden kann«, folgerte Alphart.
»So ist es.«
»Und wo befindet sich dieser Spiegel?«
»In Glondwarac, dem magischen Reich der Zwerge.«
Der Jäger schüttelte energisch den Kopf. »Diesen Ort gibt es nur in den Geschichten der Sänger!«
»Vertrau mir. Ich bin oft dort gewesen.«
»Was du nicht sagst. Und wo befindet er sich?«
»Weit im Westen, in den Bergen – aber es hätte keinen Zweck, dir den Ort zu beschreiben. Wer das Zwergenreich und ihre verzauberte Festung nicht finden soll, der kann dies auch nicht. Doch ist er reinen Herzens und dazu auserkoren, finden die Zwerge ihn.«
»Was soll das nun wieder heißen?«
»Man begibt sich ans südliche Ufer des Búrin Mar und begehrt Einlass ins Reich der Zwerge. Alles andere hängt von ihnen selbst ab.«
»Ich habe gehört, dass nur derjenige ihre Burg betreten darf, der die rechten Zauberworte kennt«, sagte Rionna.
»Ach ja?«, brummte Alphart. »Und ich habe gehört, dass die Zwergenzwing nur alle sieben Jahre erscheint und dass kein Mensch, der jemals hineingelangte, auch wieder herauskam.«
»Für jemanden, der nicht an derlei Dinge glaubt, weißt du erstaunlich viel«, bemerkte Yvolar.
»Man hört so einiges«, entgegnete Alphart steif.
»Fürchtest du dich, Wildfänger?«
»Vor den Gnomen? Sicher nicht.« Der Jäger schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts zu verlieren, alter Mann. Wenn du nach Glondwarac gehst, werde ich dich begleiten. Schon um herauszufinden, ob du die Wahrheit sprichst oder ob du nur ein Aufschneider bist.«
»Und was ist mir dir, Leffel Gilg?«
Leffel überlegte. Natürlich konnte er ablehnen und nach Hause zurückkehren. Dort wäre er in Sicherheit, doch konnte er sein bereits bestandenes Abenteuer nicht beweisen, und so würden ihm die Dorfbewohner vorwerfen, die ihm übertragene Aufgabe nicht erfüllt zu haben.
Also blieb ihm wohl nur, seine Reise zusammen mit Alphart und dem Druiden fortzusetzen, auch wenn ihm das Herz schwer wurde bei dem Gedanken, weil er sich zurücksehnte nach den saftigen Wiesen des Unterlands.
»Wird es denn sehr gefährlich werden?«, fragte er vorsichtshalber.
Alphart ließ ein verächtliches Schnauben vernehmen, aber Yvolar legte dem Gilg beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Der Reine mag verspottet werden, aber dafür ist sein Herz offen und ehrlich. Ich kann dir nicht sagen, was uns auf unserer Reise erwartet, mein Freund. Der Weg nach Glondwarac ist weit, und die Diener der Finsternis werden uns unterwegs auflauern. Sie haben Blut geleckt und durchstreifen das Land auf der Suche nach Beute.«
»Gibt es denn keinen Ort, der vor ihnen sicher ist?«, fragte Leffel verzweifelt.
Yvolar schüttelte den Kopf. »Nein, mein Freund. Dies ist der einzige Trost, den ich dir geben kann: Wenn wir Glondwarac nicht erreichen, so wird Allagáin schon bald nicht mehr die Heimat sein, die du kennst und liebst.«
»Dann werde ich mit Euch gehen«, erklärte der Gilg, auf einmal schon ein wenig zuversichtlicher. »Ich wurde geschickt, um Hilfe zu holen gegen die Kälte und den frühen Winter. Und diese Aufgabe habe ich noch nicht erfüllt.«
»Gut gesprochen.« Der Druide lächelte. »Und du, mein Kind?« Mit diesen Worten wandte er sich an Rionna.
»So gern ich es möchte, ich kann Euch nicht begleiten«, sagte die Prinzessin.
»Weshalb nicht?«
»Weil ich zurück muss nach Iónador.«
»Nach allem, was geschehen ist?«, wandte Alphart ein. »Ihr habt uns geholfen und uns die Mordpläne Eures Onkels verraten. Klaigon ist kein Mann, der leicht verzeiht. Es wäre nicht gut, zu ihm zurückzukehren.«
»Ich fürchte, unser wackerer Jägersmann hat recht«, pflichtete Yvolar dem Wildfänger bei.
»Dennoch muss ich gehen«, beharrte Rionna. »Tue ich es nicht, wird Klaigon mich überall im Land suchen lassen, und ihr müsstet euch dann nicht nur vor den Erlen in Acht nehmen, sondern auch vor den Soldaten Iónadors.«
»Sollen Sie nur kommen«, brummte Alphart grimmig.
»Jawoll«, stimmte der Gilg zu und griff nach dem rostigen Dolch an seinem Gürtel.
»Seid nicht töricht«, wandte Rionna ein. »Meine Anwesenheit würde die gesamte Mission gefährden.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, überlegte der Druide. »Aber wie auch immer du dich entscheidest, Klaigon darf nichts von meinen Plänen erfahren. Willst du mir das versprechen?«
»Warum, ehrwürdiger Druide? Ich bin sicher, dass er…«
»Schwöre es bei deinem
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