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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Stirn in Falten und tat so, als würde er angestrengt nachdenken. »Du hast mir schon immer gefallen.«
    Da tauchte Declan aus dem Gebüsch auf und näherte sich Rob zum Äußersten entschlossen. Er musste ihr die ganze Zeit gefolgt sein. Aber das würde sie ihm nicht durchgehen lassen. Wahrscheinlich dachte er, auf diese Weise ihre Gunst zu erlangen – seine Lordschaft vom Eis, allzeit bereit, ihr beizustehen. Sie blickte ihn an und sofort schrillten ihre Alarmglocken. Bisher hatte sie geglaubt, dass Mordlust im Blick eines Menschen nichts als eine Metapher sei, doch als sie Declan jetzt sah, erkannte sie Mordlust in ihrer reinsten Form.
    Sie verschränkte die Arme und sah Declan über Robs Kopf hinweg an. »Keine gute Idee.«
    Declan kam näher. Dabei ging er nicht, er pirschte sich heran, riesig, tödlich und sehr wütend.
    »Oh, doch«, sagte Rob. »Das ist eine hervorragende Idee. Ich schlage dir einen Handel vor: Du bläst mir einen, und ich sehe, ob ich dir deinen alten Job wiederbeschaffen kann.«
    Oh, du trauriger, schmieriger Bastard .
    Declans Kiefermuskeln arbeiteten. Wenn er Rob in die Finger bekam, würde er ihn ohne viel Aufwand umbringen.
    »Auf keinen Fall, sonst sage ich zukünftig gar nichts mehr.«
    Declan hielt einen Moment inne.
    »Ah, ich stehe drauf, wenn du sauer wirst«, sagte Rob. »So wie ich das sehe, hat mein Dad dich mir vor vier Jahren versprochen, aber ich habe dich bis jetzt nicht gekriegt. Wie ein Weihnachtsgeschenk, das ich noch nicht ausgepackt habe. Ich denke mal, das ist längst überfällig.«
    Ihr blieben nur Sekunden, um sich Rob vom Hals zu schaffen. Rose seufzte zum Schein. »Du hast ja recht, Rob, ich brauche wirklich Arbeit, aber keiner scheint jemanden einzustellen. Schätze, ich stecke ganz schön in der Klemme.«
    »Ich bin froh, dass du mit mir einer Meinung bist.«
    Declan setzte seinen Aufmarsch fort.
    Rose lächelte. »Aber da ich ohnehin in der Klemme stecke, habe ich auch nichts mehr zu verlieren. Und ich spüre ein dringendes Bedürfnis, Rob. Das Bedürfnis, jemandem wehzutun.«
    Er brauchte einen Moment, um das zu verdauen. »Treib es bloß nicht zu weit, Schlampe.«
    »Und ich glaube, mit dir fange ich an«, sagte sie. »Als ich mit meinem Blitz auf Brad los bin, hat er sich von oben bis unten vollgepisst. Ich würde gerne mal sehen, wie du dir in die Hosen machst, Rob. Und danach gehe ich dann, glaube ich, zu dir nach Hause und finde heraus, ob dein Daddy anschließend genauso schön die Hosen voll hat wie du.«
    »Das traust du dich nicht.«
    »Was habe ich denn zu verlieren, du Schwachkopf?« Sie lachte und erhob sich langsam von den Stufen.
    Rob hing der Unterkiefer durch. Er drehte sich um und entdeckte Declan, der sich ihm drohend in den Weg stellte. Rob wurde weiß wie ein Bettlaken.
    Rose griff zur letzten Waffe in ihrem Arsenal. »Declan, tu ihm bitte nicht weh.«
    Declan beugte sich ein Stückchen zu Rob vor. Seine Stimme war ein tiefes Grollen. »Lauf.«
    Rob stürzte den Fußweg hinunter. Er war nie ein guter Läufer gewesen, dennoch schaffte er die Strecke bis zur Straße in Rekordzeit.
    »Sie hätten mich nicht aufhalten sollen.« Declan blickte ihm nach und sah dabei ganz so aus, als würde er es sich doch noch anders überlegen. Denn ganz gleich, wie schnell Rob rannte, Declan würde ihn auf jeden Fall einholen.
    »Ich wäre auch selbst mit Rob fertig geworden. Ich hätte ihn zum Beispiel über den Haufen schießen können.« Sie griff in die Einkaufstasche und zeigte ihm ihre Kanone. »Oder ich hätte ihn mit meinem Blitz plattmachen können. Ich hätte es gekonnt, habe es aber nicht getan.«
    Seine Augen wurden schmal. »Wieso nicht? Empfinden Sie etwas für ihn?«
    »Nein! Jedenfalls nicht das, was Sie denken.«
    »Also, wieso nicht?«
    »Das ist ein bisschen kompliziert. Ich erkläre es Ihnen, wenn Sie mir versprechen, Rob nicht zu jagen.«
    Er dachte darüber nach. »Also gut.« Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er ihr damit einen Riesengefallen tat.
    Rose gab sich alle Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen, und ließ sich auf ihrer Seite der Wehrsteine im Gras nieder. Er setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen hin und sah sie an. Noch immer trug er die Jeans und das Sweatshirt. Da die Jeans seine Stiefel größtenteils verdeckten, hätte er eigentlich von Kopf bis Fuß wie ein ganz gewöhnlicher Mann aus dem Broken aussehen müssen. Aber das tat er nicht. Er stand aufrecht wie ein Mann, der noch nie einen

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