Land der Sehnsucht (German Edition)
überlegte, ob er etwas Falsches gesagt haben könnte. „Miss Maudie, falls ich in irgendeiner Weise etwas Falsches gesagt habe, Madam, bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte nicht …“
Sie beugte sich vor und drückte freundschaftlich seinen Arm. „Ich habe selbst versucht, vor ein paar Jahren etwas von diesem Land zu kaufen. Ich brauchte es natürlich nicht für mich. Ich hatte die Absicht, es Freunden als Geschenk zu geben.“
Jack atmete aus. „Das ist ein sehr nettes Geschenk.“
Sie zog die Braue in die Höhe. „Es sind sehr nette Freunde.“ Sie hielt ihm ihre Tasse hin und Jack füllte sie erneut. „Aber der Eigentümer wollte es mir nicht verkaufen. Anscheinend wurde ich seinen Vorstellungen nicht gerecht. Aber ich bin sicher, dass das alles zu Gottes großem Plan gehört. Ich sollte es nicht haben. Vielleicht weil Sie es haben sollen.“
Jack ließ diese neue Information auf sich wirken und war dadurch nicht gerade ermutigt. Wenn der Eigentümer nicht an Miss Maudie verkaufte, die eine so gute Frau war und in ganz Willow Springs einen tadellosen Ruf genoss, hatte er überhaupt keine Chance.
Claire Stewartson erschien an der Tür. „Kann ich Ihnen noch etwas bringen? Ich muss ins Räucherhaus hinausgehen, um etwas zu holen. Aber ich bin bald wieder zurück.“
„Nein, meine Liebe, uns geht es gut. Gehen Sie nur. Ich würde so gern mitkommen. Der Tag sieht so herrlich aus.“
Nachdem Claire gegangen war, stellte Jack seine Tasse auf das Tablett zurück und stand auf. „Miss Maudie, würden Sie mir die Ehre geben, Sie auf dem Gelände von Casaroja herumführen zu dürfen?“
Sie schaute verwirrt zu ihm hinauf. Dann zog ein erfreuter Ausdruck über ihr Gesicht. „Wollen Sie damit das sagen, was ich denke, Mr Brennan? Wenn das so ist, weiß ich nicht, ob mein altes Herz das aushält. Aber dann sterbe ich wenigstens als glückliche Frau!“
Lachend beugte er sich zu ihr und hob sie auf seine Arme. Sie war noch leichter, als er erwartet hatte, und selbst durch ihre Kleidung hindurch spürte er ihre spitzen Knochen. Er schob mit der Schulter die Mückengittertür auf und achtete darauf, dass die Tür ihr Bein nicht berührte.
„Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen wehtue. Ich will keine Schwierigkeiten mit Dr. Hadley bekommen.“
Miss Maudie schob die Arme um seine Schultern. „Dieser alte Quacksalber! Ich wünschte, er käme jetzt in seinem Einspänner angefahren und könnte sehen, wie wir durch den Garten spazieren. Dann würde ihm jeder Knopf von seinem Hemd abspringen.“ Sie schloss die Augen und legte den Kopf zurück. „Oh, die Sonne fühlt sich so gut auf meiner Haut an. Setzen wir uns dort drüben hin.“ Sie deutete zu einer Grasfläche unter einer großen Pappel, neben der ein kleines Häuschen stand.
Jack ließ sie vorsichtig nach unten und setzte sich dann zu ihr ins Gras. „Ich bewundere ehrlich, was Sie hier alles geschaffen haben, Miss Maudie.“
„Oh, das ist nicht mein Verdienst.“ Ihr Blick wanderte über die Wiesen, das Haupthaus und den Stall, bevor er an dem kleinen Häuschen hängenblieb. „Das war mein Neffe, Donlyn. Er hat das alles hier aufgebaut. Ich habe es sozusagen nur geerbt, könnte man sagen, und versuche lediglich, alles am Laufen zu halten.“
„Sie haben mehr getan, als nur alles am Laufen zu halten, Miss Maudie. Sie haben die Ranch aufblühen lassen.“
„Das hat Gott getan, Mr Brennan. Ich habe nur versucht, ein möglichst guter Verwalter seiner Gaben zu sein.“
Das Zwitschern der Vögel über ihnen lenkte ihre Aufmerksamkeit nach oben und Jacks Gedanken wanderten zu dem Land, das er gern kaufen würde. Schweigend, aber in der Gewissheit, dass der Himmel ihn hörte, gab er Gott ein Versprechen. Wenn ich dieses Land bekomme, himmlischer Vater, werde ich es so gut verwalten, wie ich nur kann. Und noch besser, da du an meiner Seite bist .
Als er Miss Maudie wieder anschaute, hatte sich Traurigkeit über ihr Gesicht gelegt. Noch bevor er etwas sagen konnte, drehte sie sich zu ihm herum.
„Mein Neffe sitzt im Gefängnis, Mr Brennan.“ Tränen standen in ihren Augen. „Weil er versucht hat, einen Mann wegen des Landes zu töten, das Sie kaufen wollen.“
Jack war so verblüfft, dass er nichts hätte sagen können, selbst wenn er gewollt hätte. Aber die Bemerkungen, die Thomas und Claire Stewartson über Miss Maudies traurige Vergangenheit gemacht hatten, ergaben jetzt einen Sinn. Mitleid mit Miss Maudie erfüllte ihn.
„Ich
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