Land der Sehnsucht (German Edition)
geschickt. Ich habe mich sofort für die Stelle beworben.“ Jack hängte die Kelle wieder in den Eimer. „Hochstetler hat mich ungesehen eingestellt. Colby legte ein gutes Wort für mich ein, und das hat bestimmt geholfen.“
„Colby ist ein guter Mann. Wir kennen uns schon lange. Wenn Sie ein Freund von ihm sind, Brennan, sind Sie auch ein Freund von mir.“ Sampson betrachtete ihn einen Moment. „Sind Sie aus dieser Gegend hier?“
„Nein, Sir. Ich komme ursprünglich aus Missouri, aber die letzten Jahre habe ich Wagentrecks geleitet und neue Familien in dieses weite Land gebracht.“ Als ihn der alte Mann nachdenklich anschaute, fragte sich Jack, worauf er mit seinen Fragen hinauswollte. Bis jetzt hatte Sampson auf ihn den Eindruck eines ziemlich geradlinigen, direkten Mannes gemacht. Jack beschloss, ihm Zeit zu lassen, das anzusprechen, was er vielleicht noch auf dem Herzen hatte.
Jack deutete die Straße hinab in Richtung des Kolonialwarenladens. „Hochstetler hat mir von zwei anderen Ladenbesitzern in der Gegend erzählt, die ihren Geschäftsbereich vergrößern wollen. Ich reite heute Nachmittag hinüber und spreche mit ihnen. Ich muss am Montagmorgen mit einer vollen Ladung aufbrechen.“
„Das könnte mich auch interessieren“, überlegte Sampson. „Vielleicht könnten Sie auch einiges von meinen Sachen verkaufen. Zum richtigen Preis, versteht sich.“
Das war es also. Der alte Mann wollte auch ein Stück vom Kuchen. „Wenn ich die Qualität Ihrer Arbeit sehe, Mr Sampson, verkaufe ich Ihre Sachen gern. Ich kaufe einiges sofort und anderes auf Kommission mit der Zusicherung, dass die bestellten Sachen an den Tagen, an denen ich wieder in der Stadt bin, fertig sind. Ich nehme auch Bestellungen von den Bergleuten entgegen und erstelle einen brauchbaren Lieferplan für Sie. Klingt das fair?“
Sampson bedachte ihn mit einem kalkulierenden Blick. „Wie oft werden Sie in die Berge hinauffahren?“
„Ich schätze mindestens zweimal in der Woche. Vielleicht auch dreimal, je nachdem, wie weit die Städte weg sind und wie das Wetter ist.“
„Sie fahren allein, Brennan?“
Was führte der alte Mann im Schilde? Wollte er womöglich mitfahren? Jack hatte Mühe, sein Grinsen zu verbergen. „Wollen Sie mich vielleicht noch etwas fragen, Mr Sampson? Wenn dem so ist, wäre es mir lieber, wenn Sie es mir geradeheraus sagen. Ich selbst werde immer so mit Ihnen umgehen, Sir. Geradeheraus. Mein Wort gilt. Ich tue, was ich zusage, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mit mir ebenso verfahren würden.“
Ein Lächeln zog über das Gesicht des alten Wagenbauers. „Genau für einen solchen Mann habe ich Sie gehalten, Brennan.“ Sein Lächeln verschwand schnell wieder. „Deshalb tut es mir leid, Ihnen etwas sagen zu müssen.“
Jack fühlte, wie sich ein Knoten in seinem Magen bildete.
„Heute kam eine interessierte Kundschaft zu mir und erkundigte sich nach diesem Wagen. Sie braucht den Wagen wirklich dringend. Und ist bereit, ihn sofort bar zu bezahlen.“
Jack hatte Mühe, sich seine Frustration nicht anhören zu lassen. „Aber das ist mein Wagen. Ich habe schon eine Anzahlung dafür geleistet. Ich habe Ihnen die Baupläne geschickt, Sie haben ihn für mich gebaut. Das haben Sie vor einer Minute selbst gesagt.“
„Ich weiß, ich weiß. Deshalb fällt es mir ja so schwer, Ihnen das zu sagen …“
Jack holte ein Bündel Scheine aus seiner Hemdtasche und zählte sie schweigend. „Ich habe die andere Hälfte der Bezahlung hier. Das Geld gehört Ihnen.“ Er hielt ihm das Geld hin. „Mr Sampson, ich brauche diese Stelle, und das heißt, dass ich diesen Wagen brauche.“ Ein gewöhnlicher Farmwagen würde die schweren Waren, die er transportieren musste, nicht aushalten, geschweige denn das mühsame Gelände überstehen.
Jack atmete tief ein und versuchte zu begreifen, worauf Sampson hinauswollte. Da kam ihm ein Gedanke. „Wenn Sie mehr Geld wollen …“ Er seufzte und betrachtete die Erde unter seinen Stiefeln. Er hatte eine erhebliche Summe investiert, um sich den Wagen und ein Pferdegespann zu kaufen. Den Rest brauchte er, um die Waren zu bezahlen, ganz zu schweigen davon, dass er auch einen Platz zum Wohnen brauchte. Er hatte vorgehabt, dem Landverteilungsbüro einen Besuch abzustatten und sich zu erkundigen, wo es noch Land zu kaufen gab. „Hören Sie zu, Mr Sampson … Dreizehn Jahre als Treckführer zu arbeiten hat mich nicht zu einem reichen Mann gemacht. Sie und ich hatten eine
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