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Land des Todes

Land des Todes

Titel: Land des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Maskos Schicksal verbreitete sich rasch, dennoch dauerte es rund einen Tag, bis sie auch uns erreichte. Durch den ersten Wintersturm gab es wenig Begegnung zwischen der Manse und dem Dorf, und als der Himmel wieder aufklarte, lag der Schnee sechs Zoll hoch. Meine Mutterwatete durch die Wechten, um mich zu besuchen: Sie war zutiefst erschüttert durch die Vorfälle und trat den Marsch trotz des bitterkalten Windes an, der den mildblauen Himmel Lügen strafte. Sie lechzte nach Tee und einer tröstlichen Zuhörerin, und ich war mehr als bereit, ihr beides zu bieten.
    Lina ruhte sich oben aus, und Tibor war losgezogen, um den Männern des Dorfes beim Räumen der Straßen zu helfen. Dafür zu sorgen, dass die Wege im Dorf passierbar bleiben, ist den Winter hindurch eine schwere, aber notwendige Plackerei. Wenngleich es sich nicht vermeiden lässt, dass die abgelegenen Häuser während der schlimmsten Stürme von der Umwelt abgeschnitten werden, versuchen wir doch, die Pfade so lang wie möglich frei zu halten. Ich muss gestehen, dass ich mir in jenem Jahr fast wünschte, wir wären solcherart vom Rest der Welt getrennt, zumal Damek uns dann nicht besuchen könnte. Selbiges hatte ich gerade meiner Mutter gegenüber geäußert, als Damek höchstpersönlich zur Hintertür hereinkam und mit den Füßen auf den Boden stapfte, um seine Stiefel von Schlamm und Eis zu befreien.
    Meine Mutter bekreuzigte sich, und ich starrte ihn konsterniert an.
    »Glotzt mich nicht an wie zwei alte Krähen«, sagte er ungeduldig. »Ich bin auf diesem Weg hereingekommen, um mir die Zeitverschwendung eines dummen Streits mit Tibor zu ersparen, und ich bin nicht in der Stimmung, um mich mit euch beiden herumzuschlagen.«
    »Tibor ist unterwegs, um die Straßen zu räumen«, gab meine Mutter hitzig zurück. »Und Sie sollten das auch tun. Es wird jede Hand gebraucht.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Lord Kadar je Schnee geschaufelt hat«, erwiderte Damek. »Du solltest nicht vergessen, wer ich bin. Ich muss Lina sehen, und zwar sofort. Ist sie auf ihrem Zimmer?«
    »Ich glaube nicht, dass Lina Sie sehen muss«, meldete ich mich zu Wort.
    Er ließ sich zu keiner Erwiderung herab, sondern warf seinen großen Mantel auf den Sessel und lief die Hintertreppe hinauf. Meine Mutter und ich wechselten einen Blick, und ich folgte ihm, um ihn davon zu überzeugen, dass Lina nicht gestört werden sollte, da sie schlief. Er nahm keinerlei Notiz von mir und klopfte nicht einmal an die Tür, bevor er die Kammer betrat.
    Lina lag wach und angezogen auf dem Sofa und starrte zum Fenster hinaus. Als sie Damek erblickte, sprang sie auf und schlang die Arme um ihn.
    »Ich wusste, dass du es bist!«, rief sie mit funkelnden Augen. »Sag, ist Masko tot, ja? Ich sah ihn im Traum ertrinken. Und dann träumte ich wieder, und er lag im Schnee wie ein wabbeliger blauer Pudding, splitternackt. Ich habe weder in wachem Zustand noch im Schlaf je etwas Widerlicheres gesehen. Ich bin so sicher, dass er tot ist.«
    »Ja, er ist tot«, bestätigte Damek knapp. »Aber …«
    »Ich bin so glücklich, Damek! Endlich – ich habe mich so sehr danach gesehnt. Hast du ihn leiden lassen? Oh, ich hoffe, du hast diesen Wurm in die Erde gestampft …«
    Mir wurde vor Scham und Abscheu beinah übel. Nach dem Elend meiner Mutter war ich nicht in der Stimmung für solch ruchlose Schadenfreude. Lina hatte guten Grund, Masko zu hassen – mehr, als ich zu jener Zeit wusste –, und dennoch: Gerechtigkeit ist eine Sache, Freude über das Leid anderer zu empfinden, eine völlig andere.
    »Ja, er ist tot«, ergriff ich das Wort. »Und wenn Sie eine gute Christin wären, würden Sie für seine Seele beten, statt sich am Schicksal des armen Mannes zu ergötzen. Sie waren grausam, Damek, und das wissen Sie auch.«
    »Nicht grausamer, als er es war«, entgegnete Damek und richtete einen verächtlichen Blick auf mich. »Spar dir dein Mitleid für jemanden, der es mehr verdient. Diesem Mann stand jeder Schmerz zu, den er erlitten hat, und mehr. Wie auch immer, deshalb bin ich nicht hier.« Er fasste Lina an denSchultern und sah ihr ernst in die Augen. »Lina, du musst mit mir kommen, und zwar sofort. Ezra hat vor, dich zu töten.«
    Lina stieß ihn von sich fort. »Mach dich nicht lächerlich, Damek. Der Zauberer Ezra kann mir nichts anhaben.«
    »Er hat dich bereits verflucht.«
    »Ich spüre nichts. Er kann mich nicht verletzen, Damek. Ich bin stärker als er, und er weiß es. Und du kannst

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