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Land des Todes

Land des Todes

Titel: Land des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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unseren Gesichtern zu.
    Einige Atemzüge lang schwiegen wir beide vor lauter Verwirrung. Dann drehte sich Damek mir zu. Er zitterte vor Wut und Furcht.
    »Ich könnte sie in Stücke schütteln«, sagte er. »Ihr Stolz wird sie noch umbringen. Warum hört sie denn nicht auf mich?«
    Dann begann er gegen die Tür zu hämmern und Linas Namen zu rufen, während ich vergeblich an seinem Arm zog, um ihn aufzuhalten. Als sie nicht antwortete, rammte er die Tür wiederholt mit der Schulter, bis die Riegel letztlich nachgaben und er ins Zimmer taumelte.
    Lina schien sich nicht gerührt zu haben – sie stand immer noch in der Mitte des Raums. Damek stürzte auf sie zu,vermutlich in der Absicht, sie zu ergreifen und gewaltsam hinauszutragen. In diesem Moment hob Lina in einer gebieterisch-ablehnenden Geste die Hände. Es war, als stürmte Damek gegen eine Wand. Benommen sackte er zu Boden.
    »Ich sagte: Geh weg.« Linas Stimme erklang hart und ausdruckslos.
    Damek schaute auf, und zu meiner Überraschung sah ich Tränen in seinen Augen. »Warum hörst du nicht auf mich?«, fragte er.
    »Ich bin nicht diejenige, die taub ist«, gab Lina zurück.
    »Ich könnte es nicht ertragen, wenn du stürbest«, sagte er. »Ohne dich ist die Sonne in meinen Augen dunkel. Ohne dich ist die Welt eine Wüste ohne Brunnen. Ohne dich habe ich keine Seele, kein Leben. Verstehst du das denn nicht?«
    Einen Lidschlag lang schien Lina zu zögern, und ich sah, wie Zweifel über ihre Züge huschten. Dann lächelte sie, und es war ein Lächeln, wie ich es mir im Gesicht Satans vorstellte, wenn er den Blick über seine höllischen Kohorten wandern ließ: süßlich und unbeschreiblich schön, und doch drückte es gleichzeitig einen diabolischen Willen aus.
    »Ich werde nicht sterben«, erklärte sie. »Und selbst wenn ich es täte, glaubst du, dass du mich dann los wärst? Denkst du, ich würde nicht in deinem Herzen weiterleben, Damek, und durch deine Augen blicken? Warum forderst du ständig, was dir bereits gehört? Bist du so habgierig?«
    Damek kam langsam auf die Füße. »Komm mit mir, Lina«, flüsterte er. »Ich flehe dich an.«
    »Nein.« Damit wandte sie sich ab und entließ uns beide. »Ich bin müde. Komm morgen wieder, und wir können reden.«
    Voll unbändigem Hass starrte Damek sie plötzlich an. »Dann sei verflucht«, spie er hervor. »Verflucht sei deine Dummheit und verflucht dein engstirniger Hochmut. Fahr zur Hölle.«
    Mit diesen Worten wirbelte er auf dem Absatz herum undstapfte aus der Kammer. Ich hörte seine Schritte die Treppe hinunter entschwinden, gefolgt vom Knall der Tür, als er das Haus verließ.
    Lina stand reglos wie eine Statue da und lauschte seinem Abgang. Dann schwankte sie und sank ohnmächtig zu Boden, als ich losrannte, um sie aufzufangen.
XXXIII
    Meine Mutter war nach oben gekommen, gleich nachdem Damek gegangen war, und half mir, Lina zum Sofa zu tragen. Wir machten uns daran, ihre Wangen zu reiben und Hirschhornsalz unter ihrer Nase zu schwenken, trotzdem erwachte sie nicht. Nach einer halben Stunde ohne Reaktion wurden wir unruhig: Ihre Atmung ging schwach, ihr Gesicht wirkte blutleer. Ich rannte ins Erdgeschoss und trug dem Stallburschen auf, zum Arzt zu reiten. Irli wies ich an, die Tür zu bewachen, dann rannte ich wieder hinauf in Linas Zimmer.
    Ich fachte das Feuer an, und wir entfernten behutsam ihr Mieder, bevor wir sie in warme Nachtgewänder kleideten und ins Bett legten. In diesem Moment erwachte sie und schlug die Augen auf.
    »Anna!«, stieß sie hervor. »Wie seltsam! Ich dachte, ich wäre in den Brunnen gefallen.«
    »Sie sollten besser auf sich achten«, gab ich zurück. »Sie sind immer noch krank.«
    »Nein«, widersprach sie und versuchte, sich aufzusetzen. Es gelang ihr nicht, und sie sank zurück auf das Kissen. »Warum bin ich so schwach? Wohin ist Damek gegangen?«
    »Sie haben ihn weggeschickt«, meldete sich meine Mutter zu Wort. »Und das mit Fug und Recht.«
    Diese Neuigkeit schien sie zu erschüttern. »Ich habe Damek weggeschickt?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Versuchen Sie nicht, sich aufzusetzen, Frau Lina, Sie müssen sich ausruhen.«
    Während wir sprachen, vernahm ich erleichtert ein Hämmern an der Vordertür. »Das wird der Arzt sein«, verkündete ich. »Er muss sich ganz in der Nähe aufgehalten haben!«
    »Ich will den Arzt nicht sehen«, sagte Lina bockig. »Mir fehlt nichts …«
    Ich rannte hinaus zum Treppenabsatz, um mit dem Arzt zu reden, bevor er Lina

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