Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
Vom Netzwerk:
Mädchen wissen.
    Audoen lächelte. „Du hast bestimmt schon den Begriff ‚Zweige der Magie’ gehört. Stelle dir einen Baum vor. Elementemagie ist ein Zweig. Totenbeschwörung ein anderer. Das sogenannte Energiewerfen wieder ein anderer. Es gibt viele, viele Zweige an diesem Baum. Mit meiner Kunst sind es bis jetzt wie viele?“
    „Ich bin nicht blöd“, erwiderte das Mädchen.
    Er lachte. „An jedem Zweig sitzen Ästchen. Da diese Ästchen’ meist so unauffällig sind, wirkt es sich nicht störend auf deine gewählte Disziplin aus, wenn du ein oder zwei davon lernst. Für Wandgeher ist das Schlösserknacken und Türenversiegeln ein Ästchen, das sie entweder ignorieren oder von dem sie profitieren können. Bei unserer Arbeit kann ein solches Talent von allergrößtem Nutzen sein.“
    „Können Sie es mir beibringen?“
    „Bist du ganz sicher, dass du es lernen willst? Es ist zwar nur ein Ästchen am Baum der Magie, dennoch braucht es seine Zeit, bis man die Kunst beherrscht, und auf dich wartet auch so schon eine Menge Arbeit.“
    „Bringen Sie es mir bei“, bat das Mädchen. „Ich schaffe das schon.“

ELF
     
     
    Nach Deutschland zu kommen? Ein Klacks.
    Johann Starks Haus zu finden? Kinderleicht.
    In besagtes Haus einzubrechen? Kein Problem.
    In besagtes Haus einzubrechen, ohne entdeckt zu werden? Erstaunlich schwierig.
    Als er mit erhobenen Händen auf dem auf Hochglanz polierten Boden kniete und ein halbes Dutzend Sichelblätter auf seine Kehle zielten, war Dexter Vex nicht unbedingt in der Stimmung, seinen Plan noch einmal zu überdenken und die Schwachstellen herauszuklauben. Aber er wusste, dass es sie gab, und das war das Entscheidende. Hochmut, schätzte er, war ein Killer.
    „Ich muss schon sagen, Mr Vex, ich bin so überrascht wie enttäuscht“, stellte Johann Stark fest. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Mann von Ihrem Ruf sich zur Teilnahme an einem Raubüberfall herablassen würde.“
    Vex lächelte zu ihm auf. „Zu Feindseligkeiten besteht doch jetzt wirklich kein Grund, Johann. Können wir nicht irgendwo in Ruhe miteinander reden?“
    „Ich rede bereits“, meinte Johann, „mit Ihnen und Ihren Komplizen, die allesamt vor mir auf den Knien rutschen und so gut wie in Haft sind.“
    Sie befanden sich in einem großen runden Raum mit gläsernen Wänden. Die Sonne schien durch die Bäume am Ufer des Sees und blendete Vex. Er riskierte einen Blick auf die anderen. Sie waren alle gefasst – irritiert, aber gefasst –, mit Ausnahme von Wilhelm, der offenbar leise hyperventilierte.
    Johann ging zwischen den Rippern umher, die um sie herumstanden. „Dachten Sie wirklich, es sei so einfach, den Dolch zu stehlen?“
    Vex runzelte die Stirn. „Woher wissen Sie, dass wir hinter dem Dolch her sind?“
    „Ihre Komplizin ist nicht ganz so raffiniert, wie sie glaubt“, erwiderte Johann.
    „Ich bin sehr raffiniert.“ Aurora klang beleidigt. Dann: „Moment mal, wen meinen Sie überhaupt?“
    „Nicht Sie“, antwortete Johann. „Die hübsche Lady von gestern Abend.“
    „Diese hübsche Lady hat nicht zufällig einen Namen genannt?“, fragte Vex.
    „Bitte beleidigen Sie nicht meine Intelligenz.“
    „Ich würde jede Menge andere Dinge vorher beleidigen, bevor ich zu Ihrer Intelligenz käme, Johann. Ihren Bart zum Beispiel. Er sieht aus wie die kombinierten Barte von Fu Manchu und Ming dem Gnadenlosen und als seien deren bizarre Mutanten-Nachkommen Ihnen ins Gesicht gekrochen und auf Ihrem Kinn gestorben.“
    Johann seufzte. „Eine hübsche Brünette. Französin – der Akzent könnte allerdings auch nachgemacht gewesen sein. Sie haben sie hierher geschickt, um Informationen zu sammeln. Wo genau der Dolch ist, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, welche Schutzmaßnahmen …“
    „Das war ausgesprochen trickreich von mir“, murmelte Vex. „Und als sie alle diese Informationen hatte?“
    Johann zuckte mit den Schultern. „Ist sie verschwunden, und zwar zusammen mit einem meiner Ripper. Er ist tot, nehme ich an?“
    „Sorry, Johann, ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, von wem Sie reden. Ich habe die Lady nicht geschickt. Ich habe niemanden geschickt. Wenn wir den Dolch hätten stehlen wollen, hätten wir niemanden vorneweg geschickt und Sie Verdacht schöpfen lassen.“
    „Ihr wärt einfach unangekündigt hereingeschneit, so wie jetzt“, meinte Johann.
    Vex zuckte mit den Schultern. „Okay, Sie haben uns geschnappt. Ja, wir wollten uns den Dolch

Weitere Kostenlose Bücher