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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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ausleihen.“
    „Ausleihen?“
    „Nur für kurze Zeit. Wir hätten ihn zurückgebracht, ehrlich. Sobald wir Darquise damit aufgehalten hätten.“
    „Ah, diese berüchtigte Darquise, deretwegen die Sensitiven so nervös sind.“
    „Wenn sie so mächtig ist, wie alle behaupten, brauchen wir ein paar anständige Waffen, um sie in die Knie zu zwingen. Und Ihr Dolch ist eine mächtige Waffe.“
    „Wenn Sie ihn so dringend brauchen, warum versuchen Sie es dann nicht über die offiziellen Kanäle? Erskin Ravel und Grässlich Schneider vom Ältestenrat in Irland – Sie hätten Ihre Freunde dazu bringen können, dass sie mich darum bitten.“
    „Ah, Johann, wir wissen beide, dass dies reine Zeitverschwendung gewesen wäre.“
    Johann spielte den Treuherzigen. „Aber wieso denn?“
    „Weil Ihr Boss im Obersten Rat sitzt und der Oberste Rat im Moment nicht allzu gut auf Irland zu sprechen ist, oder? Jede formelle Bitte um den Dolch wäre doch glatt ignoriert worden.“
    „Deshalb haben Sie beschlossen, ihn zu stehlen?“
    „Auszuleihen.“
    „Zu nehmen, ohne zu fragen, ist stehlen.“
    „Aber stehlen klingt sehr viel hässlicher als ausleihen.“
    „Es klingt hässlich“, gab Johann zu. „Aber ich fürchte, ich habe keine andere Wahl. Wenn es um Recht und Ordnung geht, bin ich pedantisch. Sobald Sie erst in Gewahrsam sind, können wir vielleicht mit Ihrem Rat über Ihre Freilassung verhandeln.“
    „So läuft das nicht, Johann. Was die internationale Zusammenarbeit angeht, ist die Lage im Moment etwas verzwickt. Sie trauen dem irischen Sanktuarium nicht, und das irische Sanktuarium traut Ihnen nicht. Jeder hat unausgesprochene Absichten für alles Mögliche … Ich kann da einfach nicht mitmachen. Falls Sie uns festnehmen, könnten Sie uns als Druckmittel gegen unsere Freunde verwenden.“
    „Und dennoch haben Sie keine Chance“, entgegnete Johann. „Sie werden kaum Widerstand leisten, oder? Sie werden keine Gewalt anwenden. So etwas könnte als Provokation dem deutschen Sanktuarium gegenüber angesehen werden.“
    „Der irische Rat hat uns nicht geschickt.“
    „Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben. Aber mächtige Waffen zu horten, wäre genau das, was Erskin Ravel tun würde, bevor die Feindseligkeiten in einen richtigen Krieg ausarten.“
    „Vorsicht, Johann, machen Sie aus dieser Sache nicht etwas, das sie nicht ist.“
    Johann blickte in die Runde. „Ich gebe Ihnen allen die Gelegenheit zur Kooperation“, bot er an. „Jetzt zu gestehen, garantiert Ihnen eine frühe Entlassung und einen angenehmen Aufenthalt in unseren Zellen. Dies ist Ihre einzige Chance.“
    Schreck Jones sagte nichts. Aurora blieb schweigsam. Saracen blickte gelangweilt vor sich hin. Nur Wilhelm schien das Angebot zu überdenken. Vex schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    „Geschlossene Räume sind nichts für mich“, jammerte Wilhelm.
    „Offene Räume auch nicht“, erinnerte Aurora ihn.
    Wilhelm schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht fürs Gefängnis geschaffen. Schaut mich doch an. Sie würden mich da drin bei lebendigem Leib auffressen. Ich habe Gefängniszellen gesehen, wo man vor den Augen anderer Leute auf die Toilette gehen musste. Ich kann das nicht. Ich habe eine schüchterne Blase und einen ängstlichen Darm.“
    „Wilhelm, mein Freund, was ist mit Ihnen passiert?“, fragte Johann. „Sie waren einmal einer der größten Hoffnungsträger Deutschlands.“
    „Sie haben gesagt, ich sei eine Niete, als Sie mich gefeuert haben.“
    „Tatsächlich? Oh. Es ist trotzdem enttäuschend zu sehen, dass Sie sich mit einem kriminellen Haufen zusammentun.“
    „Aber, aber, Johann“, meldete sich Saracen, „wir wollen uns doch nicht aufs Beschimpfen verlegen. Wer weiß, wohin das noch führt. In der Hitze des Gefechts müsste ich Sie vielleicht an ein paar Dinge erinnern, die Sie in Ihrer Jugendzeit getan haben, und wo wären wir dann? Einer von uns beiden würde rot und verlegen, und der andere wäre ich.“
    Johann kniff die Augen zusammen. „Ich weiß genau, in welche Gefängniszelle wir Sie stecken, Mr Rue. Sie wird Ihnen bestimmt gefallen.“
    „Vielleicht später. Im Moment haben wir einen Job zu erledigen.“
    „Sie erledigen gar nichts. Wir haben Sie, und wir haben Ihre Komplizen, und es gibt nichts …“
    Vex lachte, und Johann wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihm zu.
    „Gibt es etwas zu lachen?“
    „Ja, es gibt etwas zu lachen“, antwortete Vex. „Wie viele Tote Männer gab es, Johann? Wie

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