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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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anderen Vampir überzugehen, und der einzig
sichere Weg, ihn zu jagen, war bei Tage.
    Sie hatte Simon in den Hals
gebissen und mit ihrem Handballen sein Herz massiert, während sie trank. Es war
nichts Schlimmes oder Peinliches an dieser Handlung, da der Jäger in ihr die
Kontrolle übernommen hatte. Sie mußte unwillkürlich an den vierschrötigen
Feuerwehrmann denken, der zu Transamerica gekommen war, um den Angestellten Erste-Hilfe-Techniken
für Erdbebenfälle beizubringen, wozu auch ein Kurs in Wiederbelebungsmaßnahmen
gehört hatte. Was würde er davon halten, wenn er wüßte, daß einer seiner
Schüler seine Technik benutzte, um das Blut von Ermordeten zu trinken? »Tut mir
leid, Feuerwehrmann Frank, ich habe wie ein Electrolux gesaugt, aber es hat
einfach nicht gereicht. Wenn es ein Trost ist, es hat mir keinen Spaß gemacht.«
    Die wenige Kraft, die Jody aus
Simons Blut gewonnen hatte, schien zu verpuffen, als sie das Loft betrat. Es
war in einem schlimmeren Zustand als an dem Tag, als die Tiere zum Frühstück
hereingeschneit waren. Der Futon lag zerknautscht an der Wand, die Bücher waren
aus den Regalen geholt und auf dem Boden verstreut worden ; die
Schränke standen offen, ihr Inhalt war überall in der Küche verteilt ; und eine feine Patina aus Fingerabdruckpuder bedeckte jede Oberfläche. Jody
hätte am liebsten geheult.
    Es erinnerte sie an die Zeit, als
sie zwei Monate mit einem Heavy-Metal-Bassisten zusammengelebt hatte, der auf
der Suche nach Geld für Drogen ihre gemeinsame Wohnung auseinandergenommen
hatte. Geld?
    Sie lief ins Schlafzimmer und zur
Kommode, wo sie die Reste des Geldes, das der Vampir ihr gegeben hatte,
verwahrte. Es war weg. Sie riß die Schublade mit ihrer Unterwäsche auf. Jody
hatte zweitausend Dollar zusammengerollt in einem BH versteckt, eine
Angewohnheit, die sie aus den Tagen beibehalten hatte, als sie Geld vor dem
Bassisten verstecken mußte. Es war noch da. Sie hatte genug für eine
Monatsmiete, aber was dann? Doch das würde ohnehin keine Rolle mehr spielen.
Wenn Tommy den anderen Vampir nicht aufhalten konnte. Er würde sie beide töten,
davon war Jody überzeugt, und er würde es bald tun.
    Während sie die Geldbündel in
ihrer Hand wiegte, hörte sie jemanden die Haustür öffnen, dann Schritte auf der
Treppe. Sie ging in die Küche, kauerte sich hinter die Schränke und wartete.
    Jemand war im Loft. Ein Mann. Sie
konnte seinen Herzschlag hören - den Geruch von Schweiß und schalem Deo
riechen, den er verströmte. Tommys Deo. Sie stand auf.
    »Hallo«, sagte Tommy. »Mann, bin
ich froh, dich zu sehen.«

 
31. KAPITEL
    Knastfrisch
und aufgetaut
     
    Sie setzte an, sich über den
Küchentresen zu beugen, um Tommy zu umarmen, doch dann hielt sie inne. »Du
siehst furchtbar aus«, sagte sie.
    Er war unrasiert, sein Haar war
verklettet, und seine Kleidung sah aus, als ob er darin geschlafen hätte. Er
hatte nicht. Er hatte überhaupt nicht geschlafen.
    »Danke«, gab er zurück. »Du siehst
auch ein wenig mitgenommen aus.«
    Sie faßte an ihr Haar, fühlte eine
Klette und ließ die Hand wieder sinken. »Und ich dachte, mein rotes Haar würde
gut zu Gefrierbrand passen.«
    »Ich kann es dir erklären.«
    Sie kam um den Küchentresen herum
und stellte sich vor ihn, nicht sicher, ob sie ihn in den Arm nehmen oder
schlagen sollte.
    »Das ist ein tolles Kleid. Neu?«
    »Es war ein tolles Kleid, bevor
die Soße und die Frikadelle darauf aufgetaut sind. Was ist passiert, Tommy?
Warum war ich eingefroren?«
    Er streckte die Hand aus, um ihr Gesicht
zu berühren. »Wie geht es dir? Ich meine, ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Guter Zeitpunkt, um das zu
fragen.« Sie blitzte ihn wütend an.
    Er sah ihr in die Augen, dann
wandte er den Blick ab. »Du bist sehr schön, weißt du das?“ Er sackte auf den
Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Küchentresen. »Es tut mir leid,
Jody. Ich wollte dir nicht weh tun. Ich war nur ... irgendwie einsam.«
    Sie fühlte, wie ihr Tränen in die
Augen sprangen und wischte sie weg. Sie konnte sehen, daß es ihm tatsächlich
leid tat. Und sie wurde bei herzzerreißenden Entschuldigungen immer weich,
schon damals, als der Bassist ihre Stereoanlage versetzt hatte. Oder war das
der Bauarbeiter gewesen? »Was ist passiert?« drängte sie.
    Tommy starrte auf den Boden und
schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich habe mich nach jemandem gesehnt, mit
dem ich über Bücher sprechen kann. Jemand, der mich für etwas Besonderes hält.
Ich

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