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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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er
schläft.«
    »Ihn töten? Einfach so? Selbst
wenn ich ihn finden könnte, wie soll ich ihn töten? Euch kann nichts etwas
anhaben - außer man hat Kryptonit.«
    »Du könntest ihn ins Sonnenlicht
tragen. Oder ihm den Kopf abschneiden - ich bin sicher, das würde klappen. Oder
du könntest ihn ganz zerstückeln und die Teile verstreuen.« Jody mußte den
Blick von ihm abwenden, als sie das sagte. Es war, als würde jemand anders
sprechen.
    »Klar doch«, sagte Tommy, »ich
stopf ihn einfach in eine Mülltüte und steig in den 42er Bus. An jeder
Haltestelle lasse ich dann ein Stück liegen. Bist du übergeschnappt? Ich kann
niemanden umbringen, Jody. Dazu bin ich nicht geschaffen.«
    »Nun, ich kann es jedenfalls nicht
tun.«
    »Warum fahren wir nicht einfach
nach Indiana? Es wird dir dort gefallen. Ich kann mir eine sichere Arbeit
suchen und meine Mom glücklich machen. Du kannst Bowling lernen. Es wird toll werden
- keine Toten in der Gefriertruhe, keine Vampire ... Ähm, übrigens, wie bist du
... ich meine, wo bist du aufgetaut?«
    »Im Leichenschauhaus. Mit einem
Perversen, der gerade seine feuchten Träume an mir ausleben wollte.«
    »Ich bringe ihn um!«
    »Nicht nötig.«
    »Du hast ihn umgebracht? Jody, du
kannst nicht immer wieder ...«
    »Ich habe ihn nicht umgebracht. Er
ist einfach gestorben. Aber da ist noch etwas.«
    »Ich kann's kaum erwarten.«
    »Der Vampir hat Simon umgebracht.«
    Tommy war erschüttert. »Wie? Wo?«
    »Auf dieselbe Art wie die anderen.
Deshalb haben dich die Cops gehen lassen.«
    Tommy brauchte einen Moment, um
das zu verdauen. Er saß da und blickte auf seine Hände. Schließlich sah er auf
und sagte: »Woher wußtest du, daß ich im Gefängnis war?
    »Du hast es mir gesagt.«
    »Hab ich das?«
    »Natürlich. Du warst letzte Nacht
so müde. Es überrascht mich nicht, daß du dich nicht erinnern kannst.« Sie
knöpfte das Flanellhemd zu. »Tommy, du mußt den Vampir finden und ihn töten.
Ich denke, Simon war seine letzte Warnung, bevor er sich uns beide vornimmt.«
    Tommy schüttelte den Kopf. »Ich
kann einfach nicht glauben, daß er Simon umgebracht hat. Warum Simon?«
    »Weil er dir nahestand. Steh auf,
ich koch dir Kaffee.« Als sie zur Küche ging, stolperte sie über die
Bronzeschildkröte. »Was ist das denn?«
    »Das ist eine lange Geschichte«,
erwiderte Tommy. Jody schaute sich um, lauschte auf das Geräusch von
Schildkrötenkrallen. »Wo sind Scott und Zelda?«
    »Ich habe ihnen die Freiheit
geschenkt. Koch Kaffee.«
    Rivera und Cavuto saßen in einem
zivilen Streifenwagen in der Gasse gegenüber dem Loft und wechselten sich mit
dem Dösen und dem Observieren ab.
    Im Moment war Rivera mit dem
Observieren dran ; Cavuto schnarchte auf dem Fahrersitz. Rivera
gefiel es nicht, wie sich die Dinge entwickelten. Er hatte einfach kein Glück.
Seine Aufgabe bestand darin, Beweise zu finden und böse Buben zu schnappen,
aber viel zu oft, besonders in diesem Fall, deuteten die Beweise auf einen
bösen Buben, der gar kein Bube war - der gar kein Mensch war. Rivera wollte
nicht glauben, daß ein Vampir in der Stadt sein Unwesen trieb, aber er tat es.
Und er wußte, daß er Cavuto niemals davon überzeugen können würde - und auch
niemanden sonst. Trotzdem hatte er vorsichtshalber das silberne Kruzifix seiner
Mutter herausgekramt, bevor er das Haus verließ. Es steckte in seiner
Jackentasche, neben seiner Dienstmarke. Er war versucht gewesen, es
hervorzuholen und einen Rosenkranz zu beten, aber Cavuto schlief trotz seines
lauten Schnarchens nie tief, und Rivera wollte sich nicht der Lächerlichkeit
preisgeben, sollte der vierschrötige Cop mitten in einem Ave-Maria aufwachen.
    Rivera wollte gerade Cavuto wecken
und sich selbst eine Mütze Schlaf gönnen, als das Licht im Loft anging. »Nick«,
sagte er. »Das Licht ist an.«
    Cavuto schreckte auf,
augenblicklich hellwach. »Was?« »Das Licht ist an. Der Junge ist aufgestanden.«
    Cavuto zündete seine Zigarre an.
»Und?«
    »Ich dachte nur, du möchtest es
wissen.«
    »Hör zu, Rivera, daß das Licht
angeht, ist kein weltbewegendes Ereignis. Ich weiß, nach zehn oder zwölf
Stunden mag es so scheinen, aber es ist nicht so. Du verlierst deinen klaren
Blick. Wenn der Junge das Haus verläßt oder jemanden erwürgt, dann kannst du
mich wecken.«
    Rivera war beleidigt von dem
Tadel. Er war ebensolange Cop wie Cavuto, und er mußte sich solchen Mist nicht
gefallen lassen. »Leck mich doch, Nick. Ich bin jetzt sowieso mit

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