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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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Wer nichts von sich und anderen erwartet, kann nicht glücklich darüber sein, wenn seine Erwartungen übertroffen werden. Schon vor der Schule will jedes Kind Ziele gesetzt bekommen und versucht, sie zu erreichen. Wie leer und öde ist das Leben ohne kleine oder große Ziele, für die wir lernen und trainieren! Erfolg heißt, einmal mehr aufstehen als hinfallen, sagt man in den USA.
    Eckart von Hirschhausen spricht von Glück als Überwindungsprämie. Es gilt, den inneren Schweinehund zu überwinden, also raus aus den Federn, dem Liegestuhl oder der Wohnung und hinein in die Auseinandersetzung mit anderen! Wer sich nicht testet und misst, versäumt einen Großteil möglichen Glücks im Leben.
    Dabei muss es nicht unbedingt um die Rettung der Welt gehen. Ziele können oft ganz klein sein – umso leichter sind sie zu erreichen und umso häufiger kann man sich daran freuen.

    »Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren« heißt es bei den Coachs – und da Glück eher oben als unten auf dem Treppchen steht, hilft ein klares Ziel zweifelsohne beim Glücklichwerden. Natürlich ist Glück auch möglich in der Abkoppelung von Leistung und Wettbewerb, aber die Welt besteht nun mal zum großen Teil daraus, und da ist der überlegen, der weiß, wo er hinwill. Denken Sie an Bill Gates, der zum reichsten Mann der Welt wurde mit der Vision, auf jedem Bürotisch würde ein Computer stehen – mit seinem Betriebssystem und seiner Software. Oder an Google, die zeitweise teuerste Marke der Welt, mit seiner klaren Vision, das ganze Wissen der Welt zu organisieren und jederzeit jedem und jeder von uns verfügbar zu machen.
    Dabei ist es nicht so, dass jeder auf dem Weg zu einem Ziel das Zielfoto immer schon im Kopf hat. Steve Jobs, das Genie hinter Apple, machte das in seiner legendären »Graduation Speech« an die Studenten in Stanford 2005 schön mit einem kleinen Beispiel klar. Er erzählte, wie er das Studium geschmissen hatte und sich nur noch Dingen widmete, die ihn wirklich faszinierten. Typografie und Layout waren dabei – und er fragte sich, warum. Zehn Jahre später, nach der Gründung von Apple Computer, wusste er es. Apple wurde zum ersten Computer mit schönen Schriften und menschlichem Design.
    Welche Szenen haben die Deutschen im Kopf, wenn sie an Glück denken? Was hat der ganzen Welt klargemacht, dass das vermeintlich Unmögliche möglich werden kann? Der Mauerfall und die weinenden und sich umarmenden Menschen in der Nacht vom 9. auf den 10. November des Jahres 1989. Und was stand hinter der friedlichen Revolution, welche dieses Vereinigungsglück ermöglichte? Ein klares Ziel. Und ein Gefühl: Wir sind das Volk!
    Ziele sind Wegmarken, sie funkeln und strahlen, sie geben unserem Sein erst das wirkliche Licht. Oft sind sie anfangs nur ein vages Leuchten am Horizont, aber wer dieses nicht wahrnimmt, beraubt sich der Hoffnung. Und wer nicht einfach mal losgeht noch ohne Wissen, wie der Horizont je zu erreichen ist, wird keine Spuren hinterlassen.

Aus
    Langenscheidts Leben
    Recht früh im Leben habe ich auf eindrückliche Weise gelernt, wie bedeutsam Ziele fürs Glück sind, wie selten sie sich aber so erreichen lassen, wie man es sich ursprünglich denkt.
    Wegen meiner Brille musste ich aus unerfindlichen Gründen nicht zur Bundeswehr. Nun wollte ich zwischen Abitur und Studium etwas für die Allgemeinheit tun und entschied, dafür ins Ausland zu gehen. Ich landete als Resozialisierungshelfer in Caen in der französischen Normandie: im »Foyer du Jeune Travailleur«. Was mich dort erwartete: achtzig Männer, die meisten von ihnen physisch mir eindeutig überlegen, die sich kriminell hervorgetan hatten und denen eine Chance gegeben werden sollte, nach Jugendgefängnissen und so weiter wieder Boden unter den Füßen zu bekommen und sich ein Leben aufzubauen. Sie lebten in zellenartigen Zimmern. Hauptberuflich für sie zuständig war ein älterer und sehr erfahrener Direktor mit Vollbart, der sich nicht mehr so stark um Alltagsdinge kümmern wollte, und eine Sozialpädagogin, welche die Verantwortung als Nine-to-five-Job ansah. Ich dagegen, der ja nur ein Jahr bleiben wollte, dachte mir, ich könnte mich ganz hineinwerfen. Ich zog daher in eine der Zellen und wollte Tag und Nacht für die Jungen da sein.
    Die Beobachtungen der ersten Wochen waren desaströs: Die jungen Männer waren eigentlich nur an Alkohol, Fußball, Fernsehen und Gewalt interessiert. Immer wieder musste ich wegen blutiger Messerstechereien den

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