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Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)

Titel: Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Langenscheidt
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dreißig ist angeblich jeder ohnehin für sein Äußeres verantwortlich.
Abwechslung
    Die ist glücksbestimmend – und wie! Schon Paracelsus meinte: »Die Dosis macht das Gift.« Und wie recht er hatte. Die ersten Tage am Strand oder auf dem Liegestuhl genießen wir das Nichtstun. Doch dann kriechen Langeweile und Unausgefülltsein in Hirn und Herz, und wir sehnen uns nach Herausforderung und Aufgabe. Die ersten Löffel Schokoeis machen uns glücklich, aber wie schnell kippt das um in Übersättigung und Überdruss. Honeymoon ist etwas Herrliches, nur wollen wir uns irgendwann nicht bloß ansehen, sondern gemeinsam Hand in Hand durchs Leben gehen. Ein oder zwei Glas Wein sind wunderbar, aber irgendwann wird aus Glücksgefühl Taumel und Kater.
    Wer nach Kalifornien auswandert, um immer blauen Himmel zu haben, vermisst nach spätestens einem Jahr die Jahreszeiten mit ihren Reizen und Unterschieden. Wer auf eine Insel flieht, um sich keinen Wecker stellen zu müssen und jeden Mittag in der Taverne sitzen zu können, wird sich noch schneller nach Arbeit und Tagesstruktur sehnen. Wir Menschen lieben die Abwechslung und die richtige Menge. Glück mag auch im immer Gleichen und in der Überdosis vorkommen, aber selten.

Aus
    Langenscheidts Leben
    Ein Leben ohne »Freiheit« ist für mich wie eines ohne Sonne. Ich kann nicht ohne. Meine Partnerin, meine Freunde, mein Zuhause, meine Berufe, meine Überzeugungen – ich könnte mir nicht vorstellen, sie nicht selbstbestimmt und frei zu wählen. Natürlich in Verantwortung und mit einer Fülle von freiwilligen Bindungen – aber eben aus meinem eigenen Verantwortungsgefühl heraus und aus freiem Willen.
    Ich gebe zu – und komme mir angesichts des unbeschreiblichen Mutes vieler Freiheitskämpfer in der Welt fast klein und schlecht vor –, ich hatte immer alle Freiheit. Und wenn ich sie mir nicht nahm, war es meine eigene Schuld. Ich bin enorm privilegiert, indem ich mein ganzes Leben in stabilen Demokratien ohne Repressionen leben durfte.
    Das darf auf gar keinen Fall dazu führen, Freiheit als selbstverständlich anzunehmen. Sie ist es nicht – und ist schneller weg, als man denken kann. Deswegen haben gerade jene, die das Privileg der Freiheit genießen dürfen, die Verpflichtung, für sie zu kämpfen. Mathias Döpfner hat mit »Die Freiheitsfalle« ein beeindruckendes Plädoyer dafür geschrieben, das ich Zeile für Zeile unterschreiben kann.
    »Glaube« war für mich in der Pubertät von zentraler Bedeutung. Ich war im CVJM Leiter von Gebetsgruppen und Bibelfreizeiten, war für christlich geprägte Jugendlager in den Alpen mitverantwortlich und hielt Predigten auf dem Marienplatz in München. Es war eine Suche – nach Gott, nach einem Mehr an Sinn in unserer Existenz, nach einem Ansprechpartner für die wesentlichen Fragen des Lebens. Mal fand ich all das, mal auch gar nicht und zweifelte an allem. Aber ich wollte gerne glauben, dass da mehr sei als nur unser Leben.
    Dann zerstritt ich mich mit den Granden des CVJM über den Umgang mit Mädchen und verließ die Organisation, die mein spirituelles Wachstum sehr geprägt hatte, in Unfrieden. Im Philosophiestudium beschäftigten mich Fragen nach dem Sinn, nach der Schönheit, nach Werten und Moral, nach Wahrheit – und die Frage des Glaubens verlor an Bedeutung.
    Heute sind zentrale Glaubensinhalte in meinem Leben auf ihre Weise präsent: Immer wieder höre ich von Geistlichen, dass meine Bücher und Reden eigentlich all das beinhalten, was sie zu vermitteln suchen – nur ohne die Nennung von Gott und Jesus Christus.
    Na, wenn man Abitur gemacht und drei Studiengänge absolviert hat, kann einem »Bildung« nicht egal sein. Ich möchte gern alles wissen und bin an sehr vielen Lebensbereichen interessiert. Die Möglichkeit zu lernen ist in meinen Augen eines der schönsten Geschenke des Lebens.
    Aber ich kenne auch wunderbare Menschen ohne große Formalbildung, deren Weisheit, Humor und Herzenswärme das mehr als ausgleichen. Deshalb ist mir jeder Dünkel fremd.
    Beim Thema »Intelligenz« muss ich da eher aufpassen. Denn Dummheit macht mich fertig und zudem schnell wütend. Wann immer ich so empfinde, höre ich jedoch zum Glück in mir die Stimme meiner Mutter, die mir immer wieder sagte, das Herz sei wichtiger als das Hirn. Sie hat recht.
    »Alter« ist mir relativ egal. Ich leide nicht an meinen Geburtstagen. Denn eines ist mir sonnenklar: Heute bin ich glücklicher als in vielen Lebensphasen vorher. Ich beneide

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