Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
ihre Köpfe in Metallglocken aus dämmendem Metall stecken -Messing, oder vielleicht Blei.
    Bethany hob die Hände und klatschte rasch den Rhythmus des alten Instrumentalsongs der Routers, ›Let’s Go‹. Jedes Klatschen war so klar und rein wie der Knall einer Startpistole. Ein entzücktes Grinsen strahlte über ihr Gesicht.
    »Was bedeutet d …«, begann Rudy.
    »Das Flugzeug!« schrie Albert mit schriller, freudiger Stimme, und einen Augenblick fühlte sich Brian auf absurde Weise an den kleinen Burschen in der alten Fernsehserie Fantasy Island erinnert. Er hätte beinahe laut gelacht. »Ich weiß, was anders ist! Seht euch das Flugzeug an! Jetzt ist es so wie alle anderen!«
    Sie drehten sich um und sahen. Eine ganze Weile sagte niemand etwas; vielleicht war niemand imstande, etwas zu sagen, nie Delta 727, die in Bangor neben dem Düsenflugzeug von American Pride gestanden hatte, hatte stumpf und grau ausgesehen. Jetzt sahen sämtliche Flugzeuge – Flug Nr. 29 und die Maschinen von United, die sich dahinter an den ausgefahrenen Jetways aufreihten – gleich strahlend und gleich neu aus. Selbst im Dunkeln schienen ihre Beschriftung und die Firmenzeichen zu leuchten.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Rudy an Bob gewandt. »Was hat das zu bedeuten? Wenn wirklich wieder alles normal ist, wo ist die Elektrizität? Wo sind die Menschen?«
    »Und was ist das für ein Geräusch?« fragte Albert.
    Das Geräusch war schon näher, schon deutlicher. Es war ein summendes Geräusch, wie Bethany gesagt hatte, aber es hatte nichts Elektrisches an sich. Es hörte sich an wie Wind, der über ein offenes Rohr weht, oder wie ein nichtmenschlicher Chor, der unisono den kehligen Ton ausstieß: Aaaaaaaa …
    Bob schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht«, sagte er und wandte sich ab. »Schieben wir die Leiter zurück und gehen wir …«
    Laurel packte ihn an der Schulter.
    »Sie wissen etwas!« sagte sie. Ihre Stimme klang nervös und gepresst. »Das sehe ich Ihnen an. Warum weihen Sie uns nicht alle ein?«
    Er zögerte einen Augenblick, bevor er den Kopf schüttelte. »Ich bin noch nicht bereit, etwas zu sagen, Laurel. Ich möchte erst reingehen und mich umsehen.«
    Damit mussten sie sich zufrieden geben. Brian und Albert schoben die Treppe in Position. Eine Stützstrebe war leicht verbogen; Brian hielt sie fest, während einer nach dem anderen nach oben stieg. Er selbst ging als letzter auf der der geknickten Strebe gegenüberliegenden Seite der Leiter. Die anderen warteten auf ihn, sie schritten gemeinsam den Jetway entlang ins Flughafengebäude.
    Sie kamen in eine große, runde Halle mit den Eingängen zu den Flugsteigen, die sich an der gekrümmten Wand aufreihten.
    Die Sitzreihen waren geisterhaft und verlassen, die Neonlichter oben bildeten dunkle Rechtecke, aber hier hatte Albert den Eindruck, als könnte er beinahe andere Menschen riechen … als wären sie alle Sekunden vor Ankunft der Überlebenden von Flug Nr. 29 hinausgetrieben worden.
    Draußen schwoll das Chorsummen weiter an und näherte sich wie eine langsame, unsichtbare Woge: -aaaaaaaaaaaa- »Kommt mit mir«, sagte Bob Jenkins und übernahm damit die Führung über die Gruppe. »Bitte schnell.«
    Er machte sich Richtung Rundgang auf den Weg, die anderen folgten ihm, Albert und Bethany mit umeinander geschlungenen Armen. Als sie den Teppichboden im Terminal von United hinter sich gelassen hatten und sich auf dem Beton des Rundgangs selbst befanden, hallten und klackten ihre Absätze als wären sie ein Dutzend, nicht nur sechs. Sie kamen an dunklen Werbeplakaten an den Wänden vorbei: Schalten Sie CNN ein – Rauchen Sie Marlboro – Fahren Sie Hertz – Lesen Sie Newsweek – Besuchen Sie Disneyland!
    Und das Geräusch, der kehlige Summlaut wie von einem Chor, schwoll weiter an. Draußen war Laurel überzeugt gewesen, dass das Geräusch sich ihnen von Westen näherte. Jetzt schien es hier drinnen bei ihnen zu sein, als wären die Sänger – so es denn Sänger waren – bereits eingetroffen. Das Geräusch machte ihr keine Angst, nicht wirklich, aber die Haut ihrer Unterarme kribbelte dennoch vor Ehrfurcht.
    Sie kamen zu einem Restaurant, und Bob führte sie hinein, ohne zu warten, ging er hinter den Tresen und nahm ein verpacktes Gebäckstück von einem ganzen Stapel. Er versuchte, es mit den Zähnen aufzureißen … da merkte er, dass seine Zähne noch im Flugzeug waren. Er gab einen kurzen, missfälligen Laut von sich und warf das Gebäck über den Tresen zu

Weitere Kostenlose Bücher