Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Stimmen.
    Sternschnuppen, dachte Brian staunend. Nur für Sternschnuppen.
    Die beiden Kinder waren die einzigen, die die Überlebenden von Flug Nr. 29 direkt ansahen, als die Veränderung vonstatten eine; die Kinder waren die einzigen, die genau sahen, wie vier Männer und zwei Frauen an einer Stelle auftauchten, wo vorher nur Wand gewesen war.
    »Daddy!« rief der kleine Junge aus und zupfte an der rechten Hand seines Vaters.
    »Dad!« sagte das kleine Mädchen und zupfte an der Linken.
    »Was?« fragte er und warf ihnen einen ungeduldigen Blick zu. »Ich suche nach eurer Mutter!«
    »Neue Leute!« sagte das Mädchen und deutete auf Brian und sein ramponiertes Passagierquintett. »Sieh doch die neuen Leute!«
    Der Mann sah Brian und die anderen einen Augenblick an und presste nervös den Mund zusammen. Wahrscheinlich wegen des Blutes, dachte Brian. Er, Laurel und Bethany hatten Nasenbluten gehabt. Der Mann nahm sie fester an den Händen und zog sie rasch weiter. »Ja, schön. Und jetzt helft mir, nach eurer Mutter zu suchen. Was das nur für ein Durcheinander geworden ist.«
    »Aber sie waren vorher nicht da!« protestierte der kleine Junge. »Sie …«
    Dann waren sie in der wuselnden Menge verschwunden.
    Brian sah schließlich zu den Monitoren auf und stellte fest, dass es 16 Uhr 17 war.
    Zu viele Leute hier, dachte er, und ich wette, ich kenne den Grund. Wie um das zu bestätigen, plärrte es aus den Deckenlautsprechern: »Alle Flüge nach Osten vom Los Angeles International Airport werden weiterhin aufgrund ungewöhnlicher Wetterformationen über der Mojave-Wüste verschoben. Wir bedauern diese Unannehmlichkeit, bitten jedoch um Ihre Geduld und Ihr Verständnis, solange diese Sicherheitsmaßnahme andauert. Ich wiederhole: Alle Flüge nach Osten.«
    Ungewöhnliche Wetterformationen, dachte Brian. O ja, die verdammt seltsamste Wetterformation aller Zeiten.
    Laurel drehte sich zu Brian um und sah zu ihm auf. Tränen liefen ihr über die Wangen; sie unternahm keine Anstrengung sie wegzuwischen. »Haben Sie es gehört? Haben Sie gehört, was das kleine Mädchen gesagt hat?«
    »Ja.«
    »Sind wir das, Brian? Die neuen Leute? Glauben Sie, dass wir das sind?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »aber so scheint es.«
    »Das war wunderbar«, sagte Albert. »Mein Gott, das war das wunderbarste Erlebnis.«
    »Total abgefahren!« rief Bethany glücklich und fing wieder an, ›Let’s Go‹ zu klatschen.
    »Was machen wir jetzt, Brian?« fragte Bob. »Irgendwelche Vorschläge?«
    Brian sah sich in der überfüllten Wartehalle um und sagte: »Ich glaube, ich möchte rausgehen. Etwas frische Luft schnappen. Und den Himmel betrachten.«
    »Sollten wir nicht die Behörden informieren, was …«
    »Werden wir«, sagte Brian. »Aber erst der Himmel.«
    »Und unterwegs vielleicht etwas essen?« fragte Rudy hoffnungsvoll.
    Brian lachte. »Warum nicht?«
    »Meine Uhr ist stehen geblieben«, sagte Bethany.
    Brian sah auf sein Handgelenk und stellte fest, dass seine Uhr auch stehen geblieben war. Alle Uhren waren stehen geblieben, Brian zog seine aus, ließ sie gleichgültig auf den Boden fallen und legte einen Arm um Laurels Taille. »Bringen wir es hinter uns«, sagte er. »Es sei denn, jemand von euch möchte auf den nächsten Flug nach Osten warten?«
    »Heute nicht«, sagte Laurel, »aber bald. Bis nach England. Ich muss einen Mann besuchen in …« Einen schrecklichen Augenblick fiel ihr der Name nicht ein … aber dann kam sie doch wieder darauf. »Fluting«, sagte sie. »Fragen Sie jemand auf der High Street. Die alten Leute nennen ihn immer noch nur Gevatter.«
    »Wovon sprechen Sie?« fragte Albert.
    »Gänseblümchen«, sagte sie und lachte. »Ich glaube, ich spreche von Gänseblümchen. Kommt – gehen wir.«
    Bob grinste breit und entblößte Zahnfleisch so rosa wie das eines Babys. »Was mich betrifft, ich glaube, wenn ich das nächstemal nach Boston muss, nehme ich den Zug.«
    Laurel stieß Brians Uhr mit den Zehen an und sagte: »Sind Sie sicher, dass Sie die nicht mehr wollen? Sie sieht teuer aus.«
    Brian grinste, schüttelte den Kopf und küsste sie auf die Stirn. Ihr Haar roch erstaunlich lieblich. Er fühlte sich mehr als gut; er fühlte sich wie neugeboren, jeder Zentimeter frisch und neu und nicht von der Welt gezeichnet. Ihm war sogar zumute, als könne er ohne Hilfe von Maschinen fliegen, wenn er nur die Arme ausbreitete. »Überhaupt nicht«, sagte er. »Ich weiß, wie spät es ist.«
    »Ach? Und wie spät wäre

Weitere Kostenlose Bücher