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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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aus dem dunklen Teich auftauchte, reichte aus, um ihn den Kopf verlieren zu lassen. Gar nicht zu reden von dem Umstand, dass er nun schon mehrere Wochen enthaltsam lebte. Die Kombination aus beidem war immer schwieriger zu ertragen. Nein! Er würde sie nicht mit Gewalt nehmen, das hatte er sich geschworen. Heilige Muttergottes, erlöse meine Seele von ihren Irrungen.
    »Waffenstillstand für heute Nacht«, erklärte er und ließ sich in einem achtungsvollen Abstand von ihr ins Gras fallen.
    »Waffenstillstand?«
    Sie musterte ihn mit zweifelnder Miene.
    »Du kannst ruhig schlafen und deinen Sgian dhu wegstecken. Von mir hast du nichts zu befürchten, Marion.«
    Sie betrachtete ihn mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck und wandte ihren Blick dann dem Feuer zu. Einen Moment lang glaubte er, ein neues Licht in ihren Augen aufleuchten zu sehen.

    »Nun gut!«
    »Morgen bringe ich dich zu Breadalbane, und dort trennen sich dann unsere Wege.«
    Noch während er die Worte aussprach, spürte er, wie ihn eine gewisse Enttäuschung überkam. Schließlich sagte er sich, dass es töricht von ihm gewesen war zu glauben, zwischen ihnen könnte etwas sein.
    »Ahhh … ja, morgen …«
    In dem geliehenen Plaid rollte sie sich auf dem Boden zusammen und sah ihn von neuem an. Die Flammen erhellten ihre Züge. Sie lächelte nicht, doch in ihren hellen Augen war keine Spur von Feindseligkeit zu lesen. Stattdessen stand dieses Licht darin… Doch er hätte nicht sagen können, was es aufleuchten ließ. Dankbarkeit? Das wäre schon mehr gewesen, als er jemals erhofft hatte.
    »Duncan …«
    »Ja?«
    »Ich … Gute Nacht.«
    »Oidhche mhath, a Mhórag .« Gute Nacht, Marion.
    Sie schloss die Augen. Duncan seufzte und tat es ihr einige Minuten später nach.

    Etwas bewegte sich. Duncan schlug ein Auge auf und blickte in stockfinstere Dunkelheit. Schlaftrunken wartete er einige Augenblicke, doch nur das Rauschen des Laubwerks war zu hören. Wahrscheinlich hatte er geträumt. Doch plötzlich strich etwas über seinen Rücken. Er packte seinen Dolch, den er immer neben sich in den Boden steckte, und drehte sich, bis er schließlich in der Hocke saß, die blitzende Klinge in der ausgestreckten Hand.
    Er blinzelte. Vor ihm zeichnete sich im letzten Schein des heruntergebrannten Feuers ein Haufen Decken ab, aus denen ein Arm und einige schimmernde Locken hervorschauten.
    »Aber was …«
    Marion drehte sich um, und die Decke rutschte weg und enthüllte ihr blasses Gesicht im bläulichen Mondschein. Offensichtlich war ihr kalt gewesen, und sie hatte sich zu ihm geflüchtet, um ein wenig an seiner Wärme teilzuhaben. Vom Feuer war nur
noch etwas rote Glut übrig, die in dieser eiskalten Herbstnacht nur sehr wenig Trost spendete. Erleichtert seufzte er auf, kroch auf allen vieren an seinen Platz zurück, steckte den Dolch in den Boden und beobachtete die Schläferin.
    Mondlicht fiel auf die rötlichen Locken, die ihr heiteres Gesicht mit einem Feuerkranz umgraben. Du bist ein teuflischer Engel, Marion Campbell, dachte er. Friedlich lag sie auf dem Rücken, eine Hand in ihrem Haar vergraben, die andere auf den Bauch gelegt. Ein verschmitztes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sogar im Schlaf narrst du mich!
    Duncan beugte sich über sie, um sie in aller Ruhe zu betrachten. Glenlyons Tochter schien auf einem Kissen aus flammenfarbener Seide zu ruhen. Lange ließ er seinen Blick über die Konturen ihres schlafenden Gesicht schweifen und berührte sie mit seinen Gedanken und seiner Begierde. Zwischen ihren halb geöffneten Lippen stieg ihr Atem als feiner weißer Dunst auf, der im Takt ihrer Träume bebte. Unter der aufgeknöpften Jacke war ihr Hemd zu sehen, das sich leicht über der Kurve einer milchweißen Brust bauschte. Am liebsten hätte er seine Lippen dort spazieren gehen lassen. Er wollte das Herz, das in dieser sich sanft hebenden und senkenden Brust pochte, unter seinen Fingern spüren. Vor Angst, die junge Frau zu wecken, wagte er kaum zu atmen. Bei ihrem Anblick verzehrte er sich vor Leidenschaft.
    Er strich über die feuerroten Haarsträhnen, die sich durch das Gras schlängelten, küsste Marion mit gespitzten Lippen ganz vorsichtig oben auf den Kopf und zog bedauernd das Plaid hoch, das ihr von der Schulter gerutscht war. Dann legte er ihr schützend den Arm um die Taille.
    »Mòrag, mo aingeal …«, flüsterte er leise in die seidigen Locken hinein, die ihn köstlich am Hals kitzelten. Marion, mein Engel. Vater hatte ganz recht, mich zu

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