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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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Kopf.
    »Klar«, feixte Jan.
    Kristina leuchtete auf das Handy, wählte noch einmal Lucas Nummer, aber niemand ging ran. Jan kroch zum Fenster und spähte vorsichtig nach draußen.
    »Donno ist weg!« Es schien zu stimmen. Aus welchem Fenster sie in den nächsten Minuten auch Ausschau hielten, der Junge war nirgendwo mehr zu sehen.
    Aber plötzlich klopfte es. Erst leise, dann nachdrücklich und immer lauter. Im Geiste sah Kristina den Dogen an der Tür stehen und drohend mit dem Riemen gegen die Tür schlagen – so wie in Gruselfilmen immer der Tod mit der Sense an die Tür klopfte. Hastig zerrte Kristina eine kleine silberne Kuchengabel aus dem Bund ihrer Pyjamahose. Besser als nichts. So verharrten sie, ängstlich erstarrt wie Mäuse, die hofften, dass die Katze sich wieder zurückziehen würde. Dann surrte das Handy los.
    »Wie lange soll ich hier noch klopfen?«, fragte Luca atemlos. »Wir stehen vor eurer Hintertür.«
    »Wir?«
    Ein genervtes Seufzen. »Pippa ist aufgewacht, als ich am Sofa vorbeigeschlichen bin. Wenn ich sie nicht mitgenommen hätte, hätte sie meine Eltern aus dem Bett geheult.«
    Luca und die Kleine mussten den ganzen Weg gerannt sein. Pippa steckte in einer rosa Daunenjacke und erinnerte an eine kleine keuchende Raupe. Luca war auch außer Atem und völlig verstrubbelt. Seine Pyjamahose hatte er nur hastig in seine Gummistiefel gestopft und eine zu große Jacke übergeworfen.
    »Schnell rein!«, flüsterte Kristina.
    Aber wie immer hatten sie die Rechnung ohne Pippa gemacht.
    »Dahinten ist Donno!«, rief sie erfreut, und schon flitzte sie davon.
    Luca spurtete sofort hinterher, Kristina und Jan packten ihre Waffen fester und folgten ihm. Aber die rosa Raupe war blitzschnell. Erst an der Ecke erwischte Luca sie. Kristina und Jan blieben stehen. Und blickten in ein Augenpaar, das im Schein der Taschenlampe reflektierte.
    »Da seid ihr endlich«, sagte Donno in seinem altertümlichen Deutsch.
    Im selben Augenblick hatte er Luca entdeckt. Kristina konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Kind an der Wand hochsprang und auf einen Balkon im ersten Stock kletterte. Dort hockte es auf dem Geländer wie ein Rabe – ängstlich und auf der Hut.
    »Das ist doch nur mein Cousin Luca«, erklärte Pippa. »Er tut dir nichts. Er will dir nur helfen.«
    Jetzt konnte auch Kristina endlich ein Wort herausbringen.
    »Hallo«, sagte sie auf Deutsch. »Es stimmt. Luca gehört zu uns.«
    Donno legte misstrauisch den Kopf schief, aber er widersprach nicht.
    »Pippa nennt dich Donno«, fuhr Kristina zaghaft fort. »Aber wie heißt du wirklich?«
    »Wir haben keine Namen mehr. Sklaven brauchen keine«, erwiderte der Kleine bitter.
    »Hat Er das zu euch gesagt?«
    Obwohl Donno ängstlich und traurig nickte, erschien der Anflug eines erstaunten Lächelns auf seinem Gesicht. »Es ist wunderlich, mit dir in meiner Sprache reden zu können«, raunte er mit seiner seltsamen Echostimme. »Die anderen verstehen sie nicht.«
    »Du warst … bist ein deutsches Schuhmacherkind?«
    »Früher, ja.« Er lächelte breit. »Ihr habt sehr schöne Schuhe. Seltsam, aber schön.«
    »Aber du verstehst auch Italienisch.«
    Wieder ein Nicken. Immer noch kein Zwinkern, kein Atemzug.
    »Habt ihr das Auge gefunden?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Kristina biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie ihm alles verraten?
    Jan stieß sie warnend an und sie verstand den Wink.
    »Wir … suchen noch«, erwiderte sie ausweichend. »Was will der Doge eigentlich mit dem Auge?«
    Donno zuckte verzweifelt mit den Schultern. Er sah so mutlos aus, dass es Kristina einen Stich gab.
    »Ich sehe niemanden«, sagte Luca. Es klang ziemlich enttäuscht.
    »Wir mögen es nicht, wenn Erwachsene uns sehen oder hören«, erklärte Donno. »Wir machen uns unsichtbar. Bei Kindern geht das nicht immer. Manche haben den klaren Blick und erkennen uns immer.«
    Kristina hätte beinahe gelacht. »Luca ist doch nicht erwachsen, er ist zwölf! Er ist unser Freund.«
    Donno warf ihr nur einen unergründlichen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Na gut.« Im nächsten Moment schnappte Luca nach Luft.
    »Wahnsinn«, flüsterte er. »Es gibt ihn wirklich.«
    »Wir wollen dir helfen«, sagte Kristina vorsichtig. »Aber wir müssen mehr erfahren.«
    »Ich hab dir doch schon alles gesagt, was ich sagen darf und was ich weiß.«
    »Nein, hast du nicht. Wie funktionieren die geheimen Portale und warum hast du mich im Dogenpalast in Gefahr gebracht?«
    »Ich kann nichts

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