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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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dafür. Im Dogenpalast weiß man nie, wo man genau landet.«
    »Und warum hast du mich gestern fast ertränkt?«
    Donno sah sich furchtsam um und sagte leiser: »Er war schon zu nah, er hätte dich sonst entdeckt. Ihr müsst euch vom Wasser fernhalten! Er kann nicht an Land gehen und muss auf der Gondel bleiben, aber er ist schnell wie ein Krokodil und wird euch mit seinem Zauber zu sich ziehen, sobald ihr ihm nahe genug seid.«
    Pippa zupfte ungeduldig an ihrem Ärmel. »Was erzählt er?«
    »Etwas über die Geheimwege, die sie benutzen«, übersetzte Jan. »Und dass der Doge das Wasser nicht verlassen kann.«
    »Frag ihn nach der Pest«, raunte Luca ihr zu.
    Kristina versuchte, es vorsichtig anzustellen. »Warst du krank? Ich meine … früher mal?«
    Donno nickte. »Meine Eltern sind an der Pest gestorben«, sagte er tief betrübt. »Danach hat die Dogaressa mich in ihr Waisenhaus geholt. Aber dort wurden auch ein paar Kinder krank. Niemand wollte sich um uns kümmern, sogar die Nonnen sind geflohen. In der ganzen Stadt herrschte das Unglück. Überall waren Ratten und jeden Tag wurden mehr Leute krank. Die Adeligen verließen die Stadt und flohen aufs Land. Aber Violetta blieb hier. Sie kam zu uns und nahm uns in ihrer Gondel mit in den Palazzo. Sie kochte, pflegte uns, sang und gab uns Medizin. Sie sagte, wir würden bald wieder gesund sein, und sie würde uns fortbringen, weil eine große Flut drohte. Ich trank die Medizin und bin eingeschlafen – und als ich aufwachte, war ich tatsächlich gesund, aber es war alles … anders.« Das Strahlen auf seinem Gesicht verlosch. »Violetta war fort und alles um mich herum war verschwommen. Über mir war ein Gewitterhimmel und ich trieb im Wasser zusammen mit anderen Kindern. Ich bekam Angst und begann zu schreien, ich konnte doch gar nicht schwimmen! Aber Er war da. Er nahm meine Hand und zog mich und die anderen auf sein Boot. Er sprach … einen Zauber und plötzlich sah ich auch im Dunkeln und fürchtete mich nicht mehr vor Wasser. Seitdem sind wir seine Sklaven.« Er schluckte schwer und senkte den Kopf. »Er ist nicht immer da, er schläft am Grund der Lagune und wartet, aber wir müssen ihm gehorchen. Unsere Leben gehören ihm.«
    Jetzt konnte sich Kristina zusammenreimen, warum die Kinder immer wieder versuchten, im Hotel aufzutauchen. Sie suchten Violetta, wollten sie um Hilfe bitten.
    »Violetta hat sich um Waisenkinder gekümmert«, übersetzte Jan flüsternd. »Der Palazzo war während der Pest eine Weile ein Krankenlager …«
    »Das solltet ihr euren Touristen lieber nicht verraten«, meinte Luca trocken.
    Aber Kristina bekam unwillkürlich großen Respekt vor ihrer Urahnin. Violetta musste Sara tatsächlich ein bisschen ähnlich gewesen sein. Auch ihre Tante hätte die armen Kinder niemals ihrem Schicksal überlassen. Nur leider war Violetta schon lange tot. Und es war ihr nicht gelungen, die Kinder zu retten.
    Aber wir sind da, dachte Kristina.
    »Wir lassen nicht zu, dass der Doge euch etwas antut«, sagte sie mit fester Stimme.
    Jan warf Kristina einen unsicheren Blick zu und übersetzte. Pippa stieß einen Jubelschrei aus, der sicher die Nachbarn aus ihren Betten werfen würde. Kristina schielte unwillkürlich zum dritten Stock, in dem Sara nun schlief, aber alles blieb dunkel. Luca runzelte besorgt die Stirn. »Wie willst du das anstellen?«, raunte er ihr zu.
    »Weiß ich auch noch nicht genau«, flüsterte Kristina zurück.
    Donno begann zu strahlen und sprang vom Balkon. »Das müssen die anderen erfahren.«
    Jetzt rutschte Kristina doch ein bisschen das Herz in die Hose. Sie sollten sich vom Hotel entfernen? »Er will, dass wir mitkommen.«
    Pippa wollte natürlich sofort losrennen, aber Jan packte sie an der Jacke und hielt sie zurück. Luca kaute auf seiner Unterlippe herum, aber nach und nach breitete sich ein abenteuerlustiges Lächeln über sein Gesicht. »Warum nicht? Wir sind zu viert und zwei von uns sind bis an die Zähne mit Silber bewaffnet. Aber wir halten uns vom Wasser fern!«

    Sie mussten sich ganz schön anstrengen, Donno nicht aus den Augen zu verlieren. Pippa begann nach einer Zeit zu quengeln und zu jammern, bis Luca sie schließlich huckepack nahm. Ein später Spaziergänger führte jetzt nach Mitternacht noch seinen Hund aus. Verwundert blieb er stehen und blickte den Kindern hinterher, die in Pyjamahosen und dicken Jacken an ihm vorbeigaloppierten, als wäre eine Horde Orks hinter ihnen her. Donno blieb für den Mann

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