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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Schritte wurden zum Trab, ihre
Stiefel zogen sich schwerfällig durch den Schnee. Ihr Herz raste, und ihre
Lungen zogen sich bei jedem Atemzug zusammen, während sie durch die eisige
Dunkelheit rannte und dabei dem Scheinwerferstrahl ihres Schlittens folgte.
    Sie rang nach Luft, als sie die Blutflecke im
Schnee entdeckte. So viel Blut.
    Kades Fußspuren hatten sie überall hingetragen.
Genau wie die vielen Wolfspfoten.
    „Oh Gott“, flüsterte sie. Ihr wurde schlecht, und
sie würgte fast, als sie sich weiter in den Wald wagte und der Blutspur folgte.
    Je weiter sie kam, desto dunkler wurden die Flecken
im Schnee. Fast schwarz, und so viel Blut, wie sie es noch nie zuvor gesehen
hatte. So viel konnte Kade nicht verloren haben und trotzdem noch aufrecht
stehen. Geschweige denn wegrennen, wie er es getan hatte, als er sie bemerkt
hatte.
    Benommen ging Alex weiter, all ihre Instinkte
schrien ihr zu umzukehren, bevor sie etwas sah, das sie nie wieder aus dem Kopf
bekommen würde.
    Aber sie konnte nicht umkehren.
    Sie konnte nicht weglaufen.
    Sie musste wissen, was Kade getan hatte.
    Alex' Schritte verlangsamten sich, als sie die
Stelle erreichte, wo das Blutbad begonnen hatte. Ihr Blick verschwamm, als sie
auf die blutigen Überreste eines bestialischen Angriffs hinunterstarrte. Ein
Vampirangriff - schlimmer als alle Grausamkeiten, die sie je erlebt hatte.
Wieder war ein menschliches Wesen, eine weitere unschuldige Person, von den
abscheulichen Killern ihrer Albträume brutal abgeschlachtet worden.
    Von Kade - obwohl sie es nie geglaubt hätte, wenn
sie ihn nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.
    Alex konnte sich nicht rühren. Gott, sie konnte
kaum etwas fühlen, wie sie so dastand, betäubt von einem so abgrundtiefen
Entsetzen, dass sie nicht einmal Atem holen konnte, um zu schreien.
    Kade hatte ein komisches Gefühl in der Brust, als
er und die anderen Krieger weiter in den Korridor des Minenschachts vordrangen.
Mit der Waffe im Anschlag schlich er in der Dunkelheit voran und versuchte, den
kalten Knoten in seiner Brust zu ignorieren.
    Scheiße, hatte er in dem Tumult vorhin etwa einen
Treffer in die Brust abbekommen?
    Er tastete sich ab, suchte nach einer Wunde oder
klebrigen Blutspuren, fand aber nichts. Da war nur dieser Phantomschmerz, der
ihm die Luft aus den Lungen saugen wollte. Er schüttelte ihn ab und versuchte,
seine Aufmerksamkeit auf die pechschwarze Höhle zu richten, die sich vor ihm
und den anderen Kriegern ausdehnte.
    Hinter ihnen heulten immer noch die Alarmsirenen,
doch in den Tiefen des Minenschachts wartete nichts als Stille. Plötzlich drang
von irgendwo tief aus den Schatten kaum wahrnehmbar das leise Scharren von
Schritten. Kade hörte es und war sicher, dass die übrigen Krieger es auch
gehört hatten.
    Tegan hob die Hand und ließ sie anhalten. „Sieht so
aus, als ob dieser verdammte Schacht leer ist“, sagte er laut in den finsteren
Abgrund vor ihnen, um Dragos' Leutnant zu ködern. „Gib mir mal das C-4 rüber.
Wir machen diesem Hurensoh...“
    „Warte.“ Die körperlose Stimme klang unwillig und
arrogant, ein tonloser Grunzlaut in der Dunkelheit. „Warte einfach ... bitte.“
    „Zeig dich“, befahl Tegan. „Komm schön langsam da
raus, du Arschloch. Wenn du bewaffnet bist, schluckst du Blei, bevor du den
ersten Schritt machst.“
    “Ich habe keine Waffe“, knurrte die Stimme zurück.
„Ich bin Zivilist.“
    „Heute nicht“, schnaubte Tegan. „Los, raus mit
dir.“ Dragos' Mitarbeiter trat aus der Finsternis wie befohlen, aber nur ein
Stück. In seinen maßgeschneiderten grauen Hosen und dem Kaschmirpullover sah er
eher wie ein Stratege der Vorstandsetage als nach einem Militärtaktiker aus.
Andererseits rekrutierte Dragos - so viel hatte der Orden in der Vergangenheit
bei seinen handverlesenen Mitarbeitern feststellen können - seine Leutnants
überwiegend auf der Grundlage ihres Stammbaums und ihrer Neigung zur
Bestechlichkeit.
    Mit zum Zeichen der Kapitulation erhobenen Händen
blieb Dragos' Mann im Schatten des Minenschachts. Er bewegte sich langsam und
bedächtig, und auch sein sorgfältig kultiviertes Auftreten konnte nicht
kaschieren, dass er sich beim Anblick der fünf Stammeskrieger, die ihn tödlich
im Visier hatten, vor Angst fast in die Hosen machte.
    „Wer bist du?“, wollte Tegan wissen. „Wie heißt
du?“
    Er sagte nichts, aber sein Blick glitt fast
unmerklich zur Seite.
    „Ist da noch jemand drin?“, fragte Tegan. „Wo ist
der Älteste? Und wo ist

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