Laras Ebenbild (German Edition)
Schatz.« Ein paar Minuten später setzte er sich, mit einer großen Tüte Popcorn und zwei Dosen Cola in den Händen haltend, wieder neben sie.
»Erinnerst du dich noch Schatz ?«, wurde Sarah zu ihrem Entsetzten erwartungsvoll von ihm gefragt. Sie war buchstäblich erleichtert, als er ohne auf ihre Antwort zu warten weitersprach, da sie absolut nicht wusste um was es ging. »Wir hatten ja vor einigen Jahren kaum Geld, um uns diesen Luxus leisten zu können. Aber wenn wir irgendwie die Kohle zusammengekratzt bekamen, dann marschierten wir ins Kino und selbstverständlich gönnten wir uns Popcorn und Cola dazu. Ohne ging nun mal gar nichts. Und nun wo wir uns schon lange das alles hätten leisten können, hatten wir jegliches Interesse daran verloren. Und sehr wahrscheinlich auch, keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet.«
»Aber nun sitzen wir genauso wie früher hier und unterhalten uns prächtig bei Cola und Popcorn. Danke Ron, dass du das alles noch nicht aus deinem Gedächtnis gestrichen hast.« Sarah fühlte sich wieder einmal einfach nur schäbig, da sie Ron wie so oft etwas vorspielte. Denn von Kinobesuch, Cola und Popcorn wusste sie definitiv nichts.
»Ich verspreche dir Schatz, es wird schon bald all es wieder so wie früher werden.« Auffordernd hielt er ihr die Popcorntüte hin. Nur zaghaft griff Sarah zu, weil sie sich nämlich rein gar nichts aus diesem Maisprodukt machte …
Sarah war nun doch nachdenklich geworden. Was hatte sie eigentlich zu der Zeit getan, als Lara und Ron frisch verliebt waren? Ja, sie war damit beschäftigt gewesen den Grundstein für ihre Ausbildung zu legen, da sie unbedingt Modedesignerin werden wollte. Wenn sie nicht gerade am Lernen war, dann war sie unterwegs um Flyer, Prospekte oder Wochenzeitungen zu verteilen, dass ihr doch einiges einbrachte. Sie sparte jeden einzelnen Cent, denn ihre Mutter konnte die Kosten für die Kunsthochschule mit Bestimmtheit nicht aufbringen. Selbstverständlich wäre sie mit ihren geringen Einkünften auch nicht gerade weit gekommen. Aber sie hatte Glück, sie machte bei einer Ausschreibung mit und gewann. Somit war ihr Studium gesichert. Freunde? Hatte sie überhaupt welche? Wenn Sarah zurückdachte, dann musste sie sich ehrlich eingestehen, dass sie doch sehr einsam war. An Verehrer hatte es wahrhaftig nicht gemangelt, aber es war keiner dabei, der ihr Herz hätte erwärmen können. Gut, irgendwann gab es schon den ein oder anderen, aber etwas Festes war nie dabei. Und mit sogenannten Freundinnen war es auch so eine Sache. Es war kein Mädchen dabei, dem sie ihr Vertrauen hätte schenken können. So gesehen waren Lara und Ron um ihre frühe, beständige Liebe zu beneiden. Nur schade, dass Lara, ihren Mann nicht mehr so wie in jungen Jahren liebte, da sie an seiner Seite, mit Sicherheit auch noch in späteren Jahren glücklich gewesen wäre.
»Der Film ist echt gut, nicht wahr Schatz ?« Rons Worte holten sie blitzschnell aus ihren Erinnerungen zurück. Zu ihrer Beschämung hatte sie überhaupt nicht bemerkt, dass der Film schon längst begonnen hatte. Aus purer Verlegenheit griff sie abermals in die mit Popcorn gefüllte Tüte.
Irgendwann legte Ron, die inzwischen fast leere Tüte zur Seite und wendete sich angenehmeren Dingen zu. Vorsichtig, ja eher unsicher , legte er seinen Arm um Sarah, der es bei seiner Berührung plötzlich ganz anders wurde. Ja, es war schon ein wunderschönes Gefühl, Rons Nähe auf so wunderbare Weise zu spüren. Für einen Moment schloss sie vom Glück überwältigt die Augen. Sie liebte ihn. Ja, sie liebte Ron … mehr als ihr Leben.
»Merke dir eines, Sarah Leiting , Ron sucht nicht deine Nähe, er sucht die Nähe seiner Frau, die er noch immer innig liebt«, flüstert ihr wie so oft ein kleiner Teufel zu. »Schämst du dich denn überhaupt nicht? Wie lange willst du eigentlich noch diese fiesen Machenschaften weiterspielen? Glaube kaum, dass Ron Küster solche gemeinen Betrügereien verdient hätte.«
» Ich spiele ihm doch nicht wirklich etwas vor. So gesehen erspare ich ihm doch großes Leid. Für ihn bin ich Lara. Die einzige die wirklich darunter leidet, das bin ich, da mir absolut bewusst ist, dass sein Herz ganz alleine für meine Schwester schlägt.« Sarah hätte fluchtartig den Raum verlassen können, aber sie blieb zumindest nach außen hin ruhig sitzen und duldete es auch weiterhin nur zu gerne, von Rons Arm gehalten zu werden.
Nach Filmende verließen sie Hand in Hand das gut
Weitere Kostenlose Bücher