Laras Ebenbild (German Edition)
„ARBRA-MODA“ für Arne Brandners bedeute. Die Firma war seine große Liebe, sein Leben. Unruhig wälzte sie sich im Bett hin und her, irgendwann kam ihr ein glorreicher Gedanke. Ja, das wäre genial, gleich morgen würde sie diesen Gedanken in die Tat umsetzen …
»Guten Morgen Herr Brandners, entschuldigen sie bitte die Störung. Hätten sie eventuell etwas Zeit für mich? Ich würde ihnen gerne etwas zeigen.« Sarah hatte exakt den richtigen Zeitpunkt ihres Besuches gewählt, da Arne Brandners schon seit sie für ihn arbeitete meistens tagtäglich um die gleiche Zeit das Gebäude betrat.
Erstaunt blickte Arne Brandners auf die hübsche blonde Frau , die seiner verstorbenen Chefdesignerin so sehr ähnelte. Umgehend wurde ihm wieder bewusst, wie wichtig sie doch für „ARBRA-MODA“ gewesen war. Wäre sie noch hier, dann stände die Firma mit Sicherheit nicht auf losem Fundament. Sie würde wie eh und je fest verankert im Boden stehen.
»Selbstverständlich, was kann ich für sie tun ?« Neugierig schielte Arne auf die Mappe, die Sarah fest unter dem Arm geklemmt bei sich trug.
»Wie schon gesagt , ich würde ihnen gerne etwas zeigen.« Gemeinsam stiegen sie nun in den Fahrstuhl ein. Für Sarah war es schon ein seltsames Gefühl, so etwas wie nach Hause kommen, als der Fahrstuhl langsam nach oben schwebte.
Viele verwirrte Blicke folgten den beiden, als sie Seite an Seite zu seinem Büro liefen. Es kam ihnen beinahe so vor, als ob Sarah wieder zurückgekehrt wäre. Irgendwie wirkte der Besuch ihrer Zwillingsschwester doch makaber auf sie.
Nach dem Sarah Arne gegenüber am Schreibtisch Platz genommen hatte, überreichte sie ihm kommentarlos die Mappe.
Nicht verstehend öffnete er die Mappe und erstarrte.
»Das ist ja …. Wo haben sie sie her?« Arne war völlig aus dem Häuschen.
»Ich habe diese Mappe im Nachlass meiner Schwester gefunden und da ich mit den Entwürfen absolut nichts anfangen kann, dachte ich mir , ich bringe sie zuerst mal zu einem Experten, bevor ich sie zum Altpapier gebe.«
»Um Himmelswillen Lara, ich hoffe doch, dass ich sie so nennen darf. Das wäre in der Tat eine Sünde. Die Entwürfe sind einzigartig, ja exzellent. Sie zeigen eindeutig Sarahs kreative Züge. So etwas wertvolles sollte niemals im Müll enden .« Arne war überglücklich, dass sie nicht voreilig gehandelt hatte.
»Lara, bitte nennen sie mir den Preis. Ich schwöre, ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sarahs Entwürfe zum Leben erweckt werden.« In diesem Moment war es Arne vollkommen egal, dass die Firma quasi vor dem Aus stand. Für diese Entwürfe würde er sogar sein letztes Hemd geben.
»Ich glaube wir haben uns irgendwo falsch verstan den Herr Brandners, denn ich wüsste nicht, dass ich irgendetwas von verkaufen gesagt haben sollte.« Irgendwo ritt Sarah der Teufel, schließlich hatte er sich ihr gegenüber nicht immer gerade fein benommen. Obwohl er, das musste sie schon zugeben, bei ihrer „Beisetzung“ doch menschliche Regungen gezeigt hatte.
»Ja … aber.« Arne Brandners war völlig durcheinandergeraten.
»Ich möchte die Entwürfe, natürlich nur wenn ihrerseits Interesse bestehen sollte, zur Erinnerung an meine Schwester, selbstverständlich gratis in ihre verantwortungsvolle Hände übergeben.«
»Das wäre zu viel des Guten. Anscheinend haben sie überhaupt keine Ahnung wie gewinnbringend diese Skizzen bei richtigem Einsetzen sein können.« Arne könnte sich bei so viel Naivität seine nicht mehr vorhandenen Haare raufen.
»Entweder sie nehmen die Entwürfe gratis an oder ich werde sie so schnell wie möglich vernichten .« Sarah konnte so viel Sturheit einfach nicht verstehen. Schließlich wollte sie ihm helfen die Firma zu retten und sie nicht noch mehr in Schulden stürzen.
»Gut, ganz wie sie möchten. Ich werde ihr großzügiges Geschenk selbstverständlich mit Freude annehmen.« Arne war über so viel Freigiebigkeit regelrecht gerührt. »Selbstverständlich wird die Kollektion Sarahs Namen tragen, dass ist ARBRA-MODA“ ihr auf jeden Fall schuldig.«
»Tut mir leid Herr Brandners, dass ich ihnen widersprechen muss , aber da nun mal zu Sarahs Lebzeiten, keine Kollektion namentlich nach ihr benannt wurde, wird es auch nach ihrem Tod keine geben. Da sie sich so- wieso nicht mehr daran erfreuen kann.« Das hatte sein müssen, eventuell versteht er ja, was sie ihm damit sagen möchte.
»Okay, es lief von meiner Seite aus nicht immer so, wie es hätte
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