Laras Ebenbild (German Edition)
müssen.«
» Irgendwie bin ich tatsächlich nicht ganz unschuldig daran, dass ihr Frau sang und klanglos verschwunden ist. Da ich ihr heute Morgen schonungslos gesagt habe, dass sie niemals Zwillinge geborgen haben könnte.« Dr. Krüger fühlte sich an diesem Drama durchaus nicht ohne Schuld.
»Was haben si e???«, ereiferte sich Ron. »Wie konnten sie auch nur den Versuch wagen meiner Frau solchen Irrsinn einzureden? Ich werde mich bei der Ärztekammer über sie beschweren, das garantiere ich ihnen.«
»Dr. Küster so überlegen sie doch, wäre an der Sache nichts dran, dann wäre ihre Frau gewiss noch hier. Sie hätte mit ihnen darüber gesprochen, eventuell sich bei ihnen über mich beschwert. Stattdessen tat sie etwas völlig anderes, sie trat die Flucht nach vorne an.« Dr. Krüger war sich sicher, dass Lara Küster etwas Gravierendes zu verbergen hatte …
»Wie oft soll ich ihnen denn noch erklären, dass Lara die Mutter unserer Töchter ist. Hier«, mit einer fahrigen Handbewegung zog er sein Handy aus der Hosentasche und zeigte Dr. Krüger ein Foto, welches Ron als Hintergrundbild auf dem Display abgespeichert hatte.
»Diese Ähnlichkeit«, murmelte Krüger verblüfft, »nach Aussage dieses Foto, käme definitiv nur ihre Frau als Mutter ihrer Zwillinge infrage. Aber dennoch, so Leid es mir auch tut, kann mich auch dieses Foto nicht von meiner Meinung abbringen. Ihre Frau kann unwiderruflich nicht die Mutter ihrer Töchter sein …«
»Wissen sie was, sie können mich mal, sie selbstgefälliger Quacksalber. S tatt mich von ihnen gegen meine Frau aufhetzen zu lassen, sollte ich mich besser auf die Suche nach ihr begeben. Wer weiß, ob ich sie jemals wieder finden werde.« Dr. Krüger verspürte doch großes Mitgefühl mit dem schwarzhaarigen Mann, der von Kummer gebeugt wie ein Greis davonging. Er hoffte und wünschte ihm, dass er seine Frau schon recht bald wieder gesund und munter in die Arme schließen konnte.
Auf dem Parkplatz angekommen, stieg Ron völlig verwirrt in den Wagen ein. Fassungslos starrte er durch die Windschutzscheibe, das konnte doch einfach nicht wahr sein. Weshalb nur musste dieser Idiot, seine Ehe zerstören? Und warum hatte Lara nicht den Mut um mit ihm über diese lächerliche Fehldiagnose zu sprechen? Sehr wahrscheinlich befürchtete sie, dass er misstrauisch werden würde und sich eventuell von ihr abwendete. Wegen diesem Schwachkopf würde er sie bestimmt niemals verlassen, er tat es ja noch nicht mal, als er sie mit einem anderen erwischt hatte. Er hatte tatsächlich geglaubt, dass Lara sich seiner Liebe völlig sicher wäre, anscheinend sah es doch gänzlich anders aus … Seufzend ließ Ron seinen Kopf auf das Lenkrad sinken. Was sollte er nur tun? Wo nur sollte er mit der Suche nach Lara beginnen? Und wie sollte er Lil und Jil nur so schonend wie möglich das Verschwinden ihrer Mutter beibringen? Ron wünschte sich in diesem Moment in einen tiefen Schlaf zu versinken, von dem er nie wieder erwachen würde …
Während Ron seine letzten Kräfte mobilisierte und mit Müh und Not es schaffte den Wagen unfallfrei nach Hause zu lenken, war Sarah schon seit Längerem in ihrer Wohnung angekommen. Es war nicht leicht für sie gewesen unter Schmerzen und dazu auch noch mit dem Gepäck zuerst mit dem Bus zu fahren und dann auch noch ein Stück zu Fuß den Weg zurücklegen zu müssen. Erschöpft, aber auch irgendwo erleichtert, hatte sie irgendwann zur Mittagszeit ihr Ziel erreicht. Fix und alle ließ sie sich bitterlich weinend aufs Bett sinken. Wie schnell konnte es doch gehen und man hat das, was man am allermeisten liebt unumstößlich verloren. Sie war sich aber auch die vergangenen Wochen so was von sicher gewesen, hätte niemals vermutet, dass das Schicksal schon sehr bald erbarmungslos zuschlagen würde. Sarah war sich sicher, dass Ron nach ihr suchen würde, aber gewiss nicht, weil er sie vermisste und sich nach ihr sehnte. Nein, er würde nach ihr suchen um ihr seinen Hass ins Gesicht zu schleudern. Fröstelnd zog sie ihre Schultern zusammen. Sie hatte Angst. Angst seine Verachtung in seinen Augen lesen zu müssen. Angst, ihn für immer verloren zu haben. Vom Weinen erschöpft, schlief sie irgendwann unter wehem Schluchzen ein …
»Papa, was machst du denn schon hier? Und wie siehst du bloß aus? Normalerweise kommst du doch nie in deinen Arbeitsklamotten nach Hause?« Was sollte er nur antworten? Eigentlich konnte er sich um eine ehrliche Antwort nicht mehr
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