Lass mich dein Feuer spüren
hielten sich an den Händen und lächelten strahlend. Sie erinnerten Abby an ihre Eltern, die bis heute ineinander verliebt waren. Frank hatte ihr gesagt, dass seine Frau und er sich selbst nach zweiunddreißig Jahren Ehe häufig beim Dinner unter dem Tisch bei den Händen hielten. Tanner hatte es wahrscheinlich nicht einmal als Kind beim Überqueren der Straße jemandem erlaubt, seine Hand zu halten.
Abby wurde es ein wenig unbehaglich zumute. Würde ein so verliebtes Paar nicht erkennen, wenn zwei andere die Verliebten nur spielten? Als ob er ihre Unruhe gespürt habe, legte Tanner ihr einen Arm um die Taille. Spontan schmiegte sie sich an ihn, und es gab ihr Sicherheit, seinen starken Körper an ihrem zu fühlen.
Die Frau nahm ihre Hand. “Ich bin Jan Swanson. Herzlich willkommen in Minnesota. Darf ich Sie Abby nennen?”
Abby erwiderte das Lächeln. “Natürlich.”
“Und nennen Sie mich bitte Jan.” Sie wandte sich nun an Tanner. “Sie müssen Tanner sein.”
Er lächelte sie an. “Es freut mich, Sie kennenzulernen, Jan. Vielen Dank für die Einladung.”
“Es ist uns ein Vergnügen. Ich wünschte, ich hätte Sie früher treffen können, aber Frank hat mir erzählt, wie alles gelaufen ist.”
Frank zwinkerte Abby zu. “Ich habe nur Gutes gesagt.”
“Dann muss er meinen Sturzflug in die Schokolade ausgelassen haben”, erwiderte Abby, ohne zu überlegen.
Tanner räusperte sich.
“Ich meine …” Abby errötete.
“Ach, meine Liebe”, sagte Jan lachend. “Das macht Sie mir doch nur noch sympathischer.”
Abby strahlte, und Frank klopfte Tanner kräftig auf den Rücken. “Kommen Sie mit mir, mein Junge. Der Fahrer wird Ihr Gepäck hereinbringen. Ich muss Ihnen etwas zeigen.” Er wandte sich an Abby und seine Frau. “Wir sehen euch beide nachher.”
Abby sah fragend zu Tanner.
Er lächelte sie auf eine Art an, die sie bei ihm noch nie erlebt hatte – wie ein verliebter Teenager. “Wirst du es eine Weile ohne mich aushalten, Liebes?”
Ihr stockte fast der Atem. “Ich werde es versuchen”, brachte sie mühsam hervor.
“Männer”, meinte Jan, als sie allein waren. “Sie denken, wir brauchen sie, dabei ist es genau umgekehrt. Aber natürlich verraten wir ihnen das nicht. Wir wollen doch ihre Illusionen nicht zerstören, nicht wahr?”
“Nein, sicher nicht”, sagte Abby bedrückt und dachte daran, wie wenig Tanner sie tatsächlich brauchte. Dass er eigentlich niemanden brauchte.
“Sie haben doch sicher auch
Charlie und die Schokoladenfabrik
gelesen, mein Junge, nicht wahr?”
Tanner stand mit Frank in einem Raum, der früher ein ziemlich großer Geräteschuppen gewesen war und jetzt eine Miniaturversion der Fabrik darstellte, mit seinen hellen Lampen, den vielen Maschinen für die Herstellung von Süßigkeiten und einem kleinen Fließband.
Tanner versuchte sich zu erinnern. Irgendwann hatte er das Buch bestimmt gelesen, aber er erinnerte sich nicht mehr genau an die Story. “Ja, als ich im Internat war.”
Frank nickte. “Ich war auch im Internat. War manchmal ganz schön einsam.”
“Nun, das hat sich auf jeden Fall geändert”, sagte Tanner. “Jetzt haben Sie eine große Familie.”
“Meine Frau und meine Kinder waren meine Rettung.” Frank lächelte. “Sie werden das auch noch erleben.”
Tanner nickte langsam. “Ja, Sir.”
“Wie viele wollen Sie haben?”
“Wovon?”
Frank lachte. “Kinder.”
Tanner wunderte sich über die Unruhe, die ihn bei dieser schlichten Frage ergriff. “Abby und ich haben noch nicht darüber gesprochen.”
“Es ist natürlich eine Herausforderung, das will ich gern zugeben. Wahrscheinlich die größte, der Sie sich je stellen werden. Aber die Belohnung ist unbeschreiblich.” Franks Blick wurde weich und zärtlich. “Keine Fabrikübernahme, kein erfolgreicher Deal kommt dem gleich.”
Tanner nickte knapp. Seine sonstigen Geschäftspartner wurden nie so persönlich. Ihm war ziemlich unbehaglich zumute. Im Grunde störte ihn das ganze Gespräch. Er mochte sein Singledasein und sehnte sich nicht nach einer Frau und Kindern, damit sie ihn vor irgendetwas retteten. Sein Vater hatte ihn nicht schnell genug wieder loswerden können, nachdem er ihn einmal in die Welt gesetzt hatte.
“Sie sind ein intelligenter Geschäftsmann, Tanner.” Frank lehnte sich an einen Metallschrank. “Sie haben sicher längst begriffen, dass dieses Wochenende nicht nur dem Vergnügen dienen soll. Ich möchte Sie und Abby besser kennenlernen, und
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