Lass mich dein Feuer spüren
ich möchte, dass Sie uns kennenlernen.”
Tanner nickte. “Wir haben uns auf diesen Besuch gefreut. Hoffentlich bleibt uns auch etwas Zeit, um übers Geschäft zu sprechen. Ich habe einen vollständig ausgearbeiteten Plan …” Franks Gesichtsausdruck reichte, um ihn mitten im Satz abbrechen zu lassen.
“Außer unserer näheren Bekanntschaft gibt es noch etwas, das ich von Ihnen möchte”, erklärte Frank. “Es ist ein wenig ungewöhnlich, und ich bin nicht sicher, ob Sie der Aufgabe gewachsen sein werden.”
Ein Muskel zuckte in Tanners Wange. “Sagen Sie einfach, worum es sich handelt.”
“In den drei Tagen, die Sie hier sein werden, können Sie in diesem Labor frei schalten und walten.”
“Zu welchem Zweck?”
“Ich möchte, dass Sie eine eigene Süßigkeit kreieren. Sozusagen ein ‘Tanner-Original’.”
Tanner runzelte die Stirn. “Ich bin kein Zuckerbäcker. Sie können nicht erwarten …”
“Ich erwarte, dass Sie es versuchen. Ich bin mehr an Ihrer Kreativität interessiert als an Perfektion.”
“Hören Sie, Frank, ich bin Geschäftsmann.”
“Das ist mir klar. Aber die anderen Interessenten an meiner Fabrik besitzen alle eine kreative Ader, eine gewisse Verspieltheit.” Frank sah ihn ernst an. “Ich möchte Ihre kreative Ader testen.”
Tanner wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte. Der Mann wollte im Ernst seine Kreativität auf die Probe stellen? Man konnte ihn nach dem langfristigen Schätzwert jedes seiner Unternehmen fragen, und in zehn Sekunden würde er mit den Zahlen aufwarten können. Aber eine Süßigkeit erfinden? Frank hätte ihn genauso gut bitten können, sich die New Yorker Börse auf den Rücken zu schnallen.
“Sie können Ihre Schöpfung beim Sonntagsdinner vorstellen, wenn auch die anderen potenziellen Käufer hier sein werden.” Frank knipste das Licht aus. “Abby kann Ihnen assistieren, aber eine andere Hilfe ist nicht erlaubt. Ich muss Ihr Wort darauf haben.”
Tanner unterdrückte ein Stöhnen. Doch wenn er die Fabrik haben wollte, würde er sich wohl oder übel beugen müssen. Und so nahm er diese unmögliche Herausforderung an und nickte.
Hatte es jemals ein herrlicheres Bad gegeben? Abby ließ sich tiefer in den Schaum sinken. Die Badewanne war nicht kurz und flach wie die in ihrer Wohnung. Diese gehörte zu der Version mit den Klauenfüßen und war so tief wie ein Whirlpool, und sie konnte ihren Kopf auf ein weiches Badekissen betten.
Sie hätte nicht gedacht, dass sie und Tanner nicht in dem großen Haus wohnen würden. Ein Zimmer in dem einladenden Herrenhaus wäre wundervoll gewesen. Mit den Swansons unter einem Dach zu leben erschien ihr viel sicherer für zwei Leute, die ein verheiratetes Paar mimten und sich das erste Mal auf dem Flug hierher geküsst hatten. Aber Jan hatte darauf bestanden, dass das junge Paar ungestört sein sollte, und hatte sie zu dem kleinen Gästehaus auf der anderen Seite des Sees geführt. Mit seinem Kamin, den gemütlichen Sofas, den handgewebten Teppichen und dem riesigen Bett bot dieses Häuschen eine ungemein romantische Atmosphäre.
Abby glitt tiefer in die Wanne, bis ihr Kinn das warme Wasser berührte. Sie war rot geworden, als sie das riesige Bett gesehen hatte. Was war nur los mit ihr? Sie konnte sich doch unmöglich für jemanden wie Tanner interessieren. Er war zwar ein fantastisch aussehender Mann und küsste himmlisch, aber sie wusste doch aus eigener Erfahrung, dass Söhne aus reichen Familien Frauen wie sie nur für eine Nacht in Betracht zogen.
Zugegeben, es war sehr schwierig, C. K. Tanner zu widerstehen, aber es musste ihr gelingen, standhaft zu bleiben.
Abby holte tief Luft und schloss die Augen. Sie würden erst in einigen Stunden zum Abendessen gehen müssen, und Tanner war damit beschäftigt, sein Geschäft kühl und erfolgreich abzuwickeln. Also hatte sie Zeit, sich zu entspannen.
Tanner war so gereizt wie selten im Leben. Er ging mit schnellen, abgehackten Schritten den Steinweg zu dem Häuschen, das Frank ihm gezeigt hatte. Süßigkeiten kreieren! Vielleicht wollte Frank sich deswegen aus den Geschäften zurückzuziehen: vorzeitige Senilität!
Als er das Gästehaus erreichte, klopfte er nicht an. Er ging einfach entschlossen weiter und sah sich suchend nach Abby um. Frank schien sie zu mögen. Vielleicht konnte sie ihm diese alberne Idee ausreden.
Leise Musik kam aus dem Badezimmer, und er hielt darauf zu. Aber als er das Plätschern von Wasser hörte, stockte er. Sie war in
Weitere Kostenlose Bücher