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Lass mich dein Sklave sein

Lass mich dein Sklave sein

Titel: Lass mich dein Sklave sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Dayton
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ausgezeichnet.” Sie wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Augen.
    “Wenn Ihnen die Schoten zu scharf sind, lassen Sie sie doch einfach auf dem Tellerrand liegen.” Rudi aß noch einen der Jalapenos, obwohl bereits sein ganzer Mund wie Feuer brannte.
    “Nein, sie sind nicht zu scharf, sie sind sehr gut.” Ellen sah ihn prüfend an, dann steckte sie sich selbst einen Jalapeno in den Mund und schluckte ihn unzerkaut hinunter.
    Rudi, Rudi, du bist gemein, schalt er sich selbst, nahm aber noch eine Feuerschote. Hoffentlich hielt sein Magen das aus.
    “Und nun, Ellen, können wir hoffentlich das Gespräch führen, das Sie mir versprochen haben.” Er lächelte munter. “Erzählen Sie mir doch ein bisschen von sich. Haben Sie Geschwister?”
    “Das kann man wohl sagen.” Sie blickte von ihrem Teller auf und warf ihm ein schüchternes Lächeln zu, das ihm durch und durch ging. “Obwohl ich mich wahrscheinlich nicht beschweren kann. Ich habe nur halb so viele Geschwister wie Sie.”
    “Dann also nur vier bis fünf. Da ist Allah mit Ihnen wirklich gnädig umgegangen.” Er grinste, und sie musste lachen. “Sind Ihre Geschwister älter oder jünger als Sie?”
    “Ich stecke leider genau in der Mitte.” Sie seufzte leise. “Normalerweise wird das mittlere Kind ja weniger beachtet, aber ich hatte nicht so viel Glück. Denn ich bin das einzige Mädchen.”
    “Seien Sie froh darüber. Nicht beachtet zu werden ist nicht gerade angenehm.”
    Als siebter von neun Brüdern wusste er das aus eigener Erfahrung.
    “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie jemals nicht beachtet wurden”, sagte Ellen. “Ich brauche nur daran zu denken, wie Ihre Familie sich aufführt, wenn Sie mal nicht gleich zu finden sind.”
    “Aber das ist kein Zeichen dafür, dass man mich achtet. Ich bin bloß eine Kopie meiner Brüder, nur dazu da, die Lücke zwischen Hamid und Ahmet auszufüllen.”
    Warum erzählte er ihr das alles? Er hätte doch sie aushorchen wollen, und nun musste sie den Eindruck gewinnen, er wolle ihr Mitleid erregen. Rudi war ärgerlich auf sich selbst und stopfte sich eine weitere dieser superscharfen Schoten in den Mund. Geschieht mir recht, dass es brennt, dachte er.
    “Wenn ich ehrlich bin”, sagte Ellen und spielte gedankenverloren mit einem Stückchen Fleisch, “weiß ich genau, was Sie meinen.”
    Er sah sie überrascht an. “Weil Sie das einzige Mädchen waren und jeder erwartete, dass Sie sich sanft und typisch weiblich benahmen?”
    Sie warf den Kopf zurück und lachte. Schon lange hatte er niemanden aus so vollem Herzen lachen hören. Und von Ellen hätte er das erst recht nicht erwartet. Aber vielleicht auch nur deshalb, weil er sie zu wenig kannte.
    “Nein, so war es nicht”, antwortete sie, immer noch lachend, und wischte sich die Augen. Dann nahm sie wieder etwas von dem Auflauf.
    Rudi bemerkte, dass sie die Jalapenos beiseite geschoben hatte. Aber dann sah Ellen, dass er es bemerkt hatte, piekte sofort eine Schote auf und schluckte sie mit Todesverachtung herunter. Sie hüstelte kurz.
    “Nein, ich habe alles, was meine Brüder machten, auch gemacht - von Baseball bis Eishockey. Und wenn jemand meinte, ich könne das nicht, dann habe ich ihn verprügelt. Natürlich hatte ich auch Barbie-Puppen und Stiefel wie Wonderwoman, aber meine Barbie-Puppen gingen auf Trainingsmärsche mit den Spielzeugsoldaten, die meinem jüngeren Bruder Steve gehörten. Sie gerieten immer in Gefahr und mitten in Manöver und Kriege, die wir mit Rogers Feuerwerkskörpern simulierten. Roger ist mein ältester Bruder, und wir mussten immer seine Raketen klauen, weil wir noch nicht alt genug waren, um selbst welche kaufen zu können.”
    Rudi hörte interessiert zu. “Erzählen Sie weiter. Was war das mit den Stiefeln von Wonderwoman?”
    Ellen blickte versonnen vor sich hin. “Diese Stiefel habe ich geliebt. Als ich sechs war, bekam ich sie zu Weihnachten. Ich habe diese Stiefel immer angezogen, bis ich rausgewachsen war. Selbst in der Schule hatte ich sie an, wenn Mom es nicht merkte. Und dann hatte ich noch Dannys altes Superman-Cape. Danny ist zwischen mir und Roger. Auch dieses Cape zog ich überallhin an. Bis Danny mir einredete, dass ich damit fliegen könne.”
    “Was?” Rudi richtete sich kerzengerade auf. Aber sie schien ja keinen Schaden erlitten zu haben, sonst könnte sie jetzt nicht hier vor ihm sitzen und Annabelles scharfen Auflauf essen.
    “Na ja, er hat es mir nicht richtig eingeredet.” Ellen

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