Lassie bei den Rangers - Schneestürme
offenbar hier eine schmale Bahn
künstlich geschaffen hatte, indem man Schnee herbeischaffte. Zu beiden Seiten
kam das kahle Gestein zum Vorschein, freigefegt vom heftig blasenden Wind.
Er erklomm
einen der größten Felsklötze und schaute sich um. Ein herrlicher Blick bot sich
seinen Augen. Im Norden und im Süden reckten sich mehrere Gipfel bis in Höhen
von nahezu 5000 m. Nach Westen zog sich der Rücken, auf dem Corey sich befand,
etwa vier Kilometer weit bis zu einer Stelle, wo er sich mit dem kräftigen Kamm
des Menzie-Gebirges vereinigte. Und südlich von dieser Stelle senkte sich ein
beschneiter Hang bergab. Nach Coreys Kenntnis befand sich dort auch das
Lawinengebiet, in dem Pete seine Warnschilder aufgestellt hatte.
Versonnen
starrte Corey zu dem makellos weißen Hang hinüber. Ihm war, als müsse jeden
Augenblick ein Motorschlitten auftauchen und seine Bahn durch das glitzernd
weiße Feld ziehen.
Inzwischen
hatte der Lift noch zahlreiche weitere Skifahrer heraufgebracht. Keiner der
Leute aber schien sich für die Schönheit der Natur zu interessieren. Kaum
ausgestiegen, begannen sie den vereisten Pfad bergab zu sausen, schwangen sich
um die Kurve und tauchten hinter den Bäumen unter.
„Hallo,
Corey“, ertönte plötzlich eine Stimme. „Wie kommen Sie denn hierher?“
Als Corey
sich umschaute, erblickte er seine beiden Freunde, die Schnee-Zwillinge. Obwohl
sie sich gestrickte Schneemasken vors Gesicht gezogen hatten, erkannte er sie
auf der Stelle.
„Trauen Sie
sich nicht abzufahren?“ neckte Ted.
Corey kletterte
von seinem Felsbrocken herunter.
„Wo ihr euch
auch überall herumtreibt“, lachte er. „Wo man hinkommt, trifft man die
Schnee-Zwillinge.“
„Ted wollte
Schlitten fahren“, erklärte Bob. „Doch wir fanden niemanden, der uns an die
Schneegrenze beförderte. Deshalb haben wir uns zum Skifahren entschlossen. Was
haben Sie denn da auf dem Felsklotz gesucht?“
„Ich habe
mir die Gegend angeschaut.“
Die Jungen
tauschten verwunderte Blicke; Corey sah deutlich, wie sie sich spöttisch
zublinzelten.
„Es soll Leute
geben, die benutzen zur Talfahrt ebenfalls den Lift“, meinte Ted.
Ehe Corey
etwas auf die Hänselei erwidern konnte, kamen zwei Mädchen vorbei.
„Warte doch,
Sue!“ schrie eines verzweifelt. „Ach, wären wir doch nie hier heraufgekommen.“
„Warum
fahren Sie nicht mit dem Lift hinunter, Corey?“ drängte Bob. „Das ist besser,
als wenn Sie sich die Beine brechen.“
Corey verzog
keine Miene.
„Vielleicht
schaffe ich es aber doch“, meinte er.
„Sollen wir
Sie begleiten?“ fragte Ted. „Auf dem Häuptlingspfad muß man sich schon
auskennen — und man muß gut aufpassen. Wenn man immerzu aus der Kurve rutscht
oder an Baumstämmen landet, macht das Skifahren bald keinen Spaß mehr.“
Corey
schnallte sich die Bretter an.
„Das finde
ich auch“, meinte er mit gesenktem Kopf. „Es ist ähnlich wie beim
Schlittenfahren, nicht wahr, Ted?“
„Das ist
doch noch etwas anderes“, widersprach der Junge.
Corey prüfte
seine Bindungen. Dann stieß er die Stöcke in den vereisten Grund der Piste.
„Von mir aus
kann es losgehen.“
Die beiden
Jungen nickten, Ted fuhr ab, Corey folgte, und Bob bildete den Schluß.
Zuerst ging
es ausgezeichnet, dann aber senkte sich der Pfad ziemlich stell bergab. Corey
schätzte die Neigung auf sicherlich 42 Grad. Fast wäre er ausgerutscht und
abgetrudelt.
„Links
halten!“ brüllte Bob. „Links!“
Der Rat war
gut. Corey befolgte ihn und glitt weiter, haarscharf vorbei an einer Stelle, wo
dicke Steine unter dem Schnee hervorlugten. Nun hatte er sich gefangen, und nie
mehr geriet er in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren.
Nachdem sie
mehrere sehr steile Schußfahrten bewältigt hatten, kamen sie in etwas milderes
Gelände. Hier erblickten sie mehrmals zu Pyramiden zusammengestellte Skier.
Jedesmal hielten sie an, jedoch brauchte niemand ihre Hilfe.
Nach einer
halben Stunde erkannte offenbar sogar Bob an, daß Corey nun ganz sicher auf den
Beinen war. Jedenfalls hörte er auf, ihm immer neue Ratschläge zuzurufen.
Vor einem
ganz schmalen Pfad, der mitten durch ein Wäldchen führte, hielt Ted an.
„Hier müssen
Sie besonders gut aufpassen“, mahnte er. „Wir haben nicht viel Platz, um an den
beiden dummen Gänsen vorbeizukommen, die den Weg blockieren.“
In
Schußfahrt ging es weiter. So unübersichtlich war das Gelände, daß man scharf
aufpassen mußte. Ted behielt recht: Nach einer Kehre
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