Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
Diese Story, wenn man die, richtig lanciert, in die Buchhandlungen bringt, schlägt die ein wie eine Bombe.«
Der Schriftsteller kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht … Das überzeugt mich nicht.«
»Und schreiben musst du sie. Das steht außer Frage.«
Fabrizio rieb sich das Kinn. »Warum fragst du nicht Saporelli?«
»Saporelli ist zu jung. Dafür braucht man eine reife Feder von deinem Kaliber. Das muss jemand machen, der die italienische Literatur maßgeblich verändert hat.«
Bei so viel Lob bekam der Panzer des Autors der Löwengrube langsam Risse.
Tatsächlich hatte der Mistkerl nicht ganz unrecht, die Story war tausendmal besser als die große sardische Saga, aber auf keinen Fall durfte er sofort die Hosen runterlassen. »Ich überleg’s mir …«
Aber so leicht gab der Lahmarsch nicht auf. Seine Augen glänzten. »Du bist der Einzige, der das hinkriegen würde. Vielleicht könnten wir parallel dazu eine DVD herausbringen.«
Langsam begann die Idee Fabrizio zu reizen. »Eine DVD? Meinst du, das würde funktionieren?«
»Natürlich. Möglichst viel Content. Was weiß ich, die Geschichte der Katakomben zum Beispiel … Und jede Menge anderes Zeug. Das entscheidest du. Ich lass dir freie Hand.« Gianni legte ihm den Arm um die Schultern. »Hör mal, Fabrizio. In letzter Zeit haben wir kaum miteinander geredet. Das ist der Nachteil, wenn man den Laden am Laufen halten muss. Warum treffen wir uns nicht mal zu einem Arbeitsessen? Du verdienst ganz was anderes.« Er legte eine Kunstpause ein. »In jeder Hinsicht.«
Ein schreckliches Gewicht fiel von Fabrizio ab, das verkrampfte Zwerchfell entspannte sich, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er seit der Veranstaltung mit dem Inder unter einem körperlichen Unwohlsein gelitten hatte. Er lächelte. »Okay, Federico. Morgen telefonieren wir und vereinbaren einen Termin.«
»Super, Fabri.«
Wie lange hatte er ihn schon nicht mehr Fabri genannt? Das war Balsam für Fabrizios Ohren.
»Sag mal, ich habe dich mit dieser Sängerin gesehen … Wie heißt die noch gleich?«
Verdammt, Larita! Die hatte er vollkommen vergessen.
Bei dem Gedanken an sie wurden Giannis Augen sanft. »Scharfe Braut. Hast du sie gefickt?«
Während Fabrizio nach ihr Ausschau hielt, hallte ein lautes Getöse durch die antike Nekropole.
Zuerst glaubte der Schriftsteller an eine Explosion über der Erde, aber dann stellte er fest, dass der Krach nicht aufhörte, sondern sogar noch lauter wurde, und dass der Boden unter seinen Füßen bebte.
»Was ist denn jetzt schon wieder? Langsam reicht’s mir …«, zeterte entnervt der Zauberer Daniel.
»Bestimmt das Feuerwerk … Los, Beeilung … Die Mitternachtspasta haben wir schon verpasst, aber das Halali will ich auf keinen Fall verpassen …«, antwortete ihm aufgeregt sein Lebensgefährte, der Theaterschauspieler Roberto De Veridis.
Nein. Das ist kein Feuerwerk , sagte sich Fabrizio. Es hörte sich an wie ein Erdbeben.
Sein untrüglicher Instinkt, der ihm sonst sagte, ob es sich lohnte, zu einem Fest zu gehen oder nicht, der ihn intuitiv erfassen ließ, ob er ein Interview geben sollte oder lieber nicht, und ihm den richtigen Augenblick zum Auftreten oder Verschwinden suggerierte, teilte ihm diesmal mit, dass er sofort von hier verschwinden sollte.
»Entschuldige mich einen Moment …«, sagte er zu Gianni.
Dann machte er sich auf die Suche nach Larita, konnte sie aber nirgends finden. Dafür sah er in einer Ecke Matteo Saporelli, der sich ausgezogen hatte und seinen Körper mit Erde einschmierte, wobei er Livin ’ la vida loca trällerte.
Fabrizio ging zu seinem Kollegen. »Saporelli. Gehen wir. Schnell. Wir müssen hier weg.« Er streckte ihm die Hand entgegen.
Der junge Schriftsteller sah ihn mit Glupschaugen an, in denen die Pupillen stark verengt waren, und schmierte sich Erde unter die Achseln. »Nein danke, mein Süßer … Ich glaube, das hier ist ein magischer Ort. Und außerdem glaube ich, dass wir versuchen sollten, uns ein bisschen mehr zu mögen. Das ist heute das Problem. Wir haben vergessen, dass dieser Planet unser Zuhause ist und auch unsere Kindeskinder noch ein paar Jahrtausende beherbergen soll. Was wollen wir ihnen hinterlassen? Eine Handvoll Fliegen?«
Ciba sah ihn teilnahmsvoll an. Die Pille wirkte. Zum Glück gut. »Du hast recht. Warum gehen wir nicht nach draußen, und du erklärst mir das genauer?«
Gerührt umarmte ihn Saporelli. »Ciba, du bist echt der Größte. Ich würde ja gerne
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