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Last Date

Last Date

Titel: Last Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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grelles Licht einschalten, sollte man spät abends noch mal durch das Haus gehen müssen. Er öffnete leise die Haustür, ging ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und öffnete sich völlig übermüdet eine Flasche Bier. Während er, den Ton am Fernseher leise gestellt, durch die Programme zappte, fiel ihm auf dem Sofa sitzend die Fernbedienung aus der Hand, und er schlief ein.

Göttingen
Dienstag, 08:04 Uhr
    Susanne Becker hatte ihre beiden Söhne zur Schule gebracht, beim Bäcker Brötchen geholt, und bog wieder in ihre Straße ein, um zu Hause mit Martin gemütlich zu frühstücken. In ihrer Einfahrt stand ein Streifenwagen neben einem ihr unbekannten schwarzen VW Passat Variant. Sie sah gerade, wie zwei uniformierte Polizeibeamte an beiden Seiten ihres Hauses entlang zum hinteren Teil ihres Grundstücks gingen und zwei zivil gekleidete Männer vor der Haustür warteten. Als sie aus ihrem Wagen ausstieg und auf ihr Haus zuging, drehte sich einer der beiden Männer sofort zu ihr um und kam ihr entgegen. Sie sah seine Waffe an der rechten Hüfte und seine Dienstmarke, die er ihr entgegenhielt. Da sie nicht viel Sport trieb, war es sehr selten, dass sie ihrem Pulsschlag irgendeine Bedeutung schenkte. Niemandem fällt normalerweise auf, dass das Herz den ganzen Tag Höchstleistungen vollbringt. Erst wenn man aus großer Anstrengung zur Ruhe kommt, dann spürt man seinen eigenen Puls deutlich, kann mitzählen, wie die einzelnen Schläge das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch den Kreislauf pumpen und wartet auf den Moment, an dem die Frequenz abnimmt, damit das Atmen wieder leichter fällt und sich alles normalisiert. Susanne fühlte sich gerade wie nach einem solchen Hundertmeterlauf, und es wurde noch schlimmer, als sie sah, wie der noch an der Tür stehende Mann den Verschluss an seinem Halfter öffnete, die Waffe für einen kleinen Augenblick prüfend anhob und sie anschließend wieder zurück gleiten ließ. Wenige Meter vor dem Beamten mit der Dienstmarke blieb sie stehen und wollte ihn gerade nach dem Sinn der ganzen Aktion fragen, als dieser ihr in ruhigem Ton zuvorkam. „Sind Sie Frau Becker?“
    „Ja, warum? Was soll das Ganze hier überhaupt?“
    Ohne auf ihre Frage zu antworten, kam der Beamte noch näher an sie heran, nachdem er sich durch ein lautes Fingerschnippen die Aufmerksamkeit seines Kollegen gesichert hatte und ihm mit der flachen Hand ein Zeichen gab, das Susanne unbewusst als bitte kurz warten interpretierte.
    „Frau Becker, ich bin Kommissar Bockermann. Wissen Sie, ob Ihr Mann zu Hause ist?“
    „Ja, das weiß ich. Warum wollen Sie das wissen?“
    Sie wunderte sich , wie ruhig ihre Stimme klang, das Pochen in ihren Adern hatte jedenfalls eher an Tempo zugelegt.
    Bockermann ärgerte sich über sich selbst. Ab und zu passierte es ihm noch, dass er Fragen stellte , statt Aufforderungen zu geben. „Frau Becker, würden Sie bitte aufschließen. Wir würden gern mit Ihrem Mann sprechen.“
    Susanne kniff verunsichert die Augen zusammen. Sie wäre im Normalfall mit den beiden Männern schon längst hineingegangen und hätte ihnen eventuell sogar einen Kaffee angeboten, wenn sie höflich um Einlass gebeten hätten. Aber in diesem Fall schlichen sogar zwei Polizisten um ihr Haus herum und sie bekam keine richtige Auskunft. Susanne kannte ihre Rechte insoweit, dass sie gegen ihren Willen so leicht niemanden in ihr Haus lassen musste.
    „Moment . Sie wollen, dass ich Ihnen aufschließe, damit Sie ins Haus können, wollen mir aber nicht sagen warum. Vielleicht sollten Sie mir erst mal sagen was hier vorgeht.“
    Bockermann drehte sich einfach weg und nickte seinem Kollegen zu, der sich sofort zur Tür drehte und die Klingel betätigte.
    Susanne blieb fassungslos einen kleinen Augenblick wie angewurzelt stehen, ging dann aber zu den Beamten, die jetzt beide vor der Haustür warteten. Ihre Frage nach einem Hausdurchsuchungsbefehl kam genau in dem Augenblick, als sich die Tür öffnete und Martin mit fragendem Gesicht die beiden Männer und seine Frau im Hintergrund ansah. Kommissar Bockermann drängelte sich an seinem Kollegen vorbei und schob Martin rückwärts ins Haus.
    „Herr Becker?“
    Martin hielt seine Hände abwehrend vor sich und wich stolpernd zurück.
    „Ähm, ja. Warum?“
    Der zweite Beamte stand jetzt in der Tür und versperrte Susanne den Durchgang, während Bockermann mit Hand an der Waffe ungefähr einen Meter vor Martin stehen blieb.
    „Wo waren Sie gestern Abend

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