Last Date
seiner Jackentasche und nahm das Gespräch an, ohne vorher auf das Display zu sehen. „Hallo.“
„Adrian, bist du es?“
Obwohl sie sehr leise sprach, erkannte er Katharina sofort an ihrer Stimme. „Ja. Ich bin gleich wieder da. Noch fünfzig Meter“, antwortete er zu seiner Verwunderung mit ebenso gedämpfter Stimme.
„Nein warte . Die Polizei ist hier und sucht nach dir. Du solltest besser nicht reinkommen.“
„Wie, die Polizei sucht nach mir?“ Ihm wurde plötzlich extrem warm, und er spürte deutlich das Pochen seiner Halsschlagader.
„Die sind beim Chef drin und haben nach dir gefragt. Ich glaube, die haben sogar etwas von einem Haftbefehl gegen dich gesagt.“
„Einen Haftbefehl?“ Adrian hielt das Ganze für einen schlechten Witz, bis er den Streifenwagen sah, der ihm vor wenigen Minuten entgegengekommen war und jetzt nur wenige Meter neben dem Haupteingang zum Studio im absoluten Halteverbot, halb auf dem Bürgersteig parkte. Ihm wurde schlecht.
Er wollte gerade Katharina bitten , Leon auszurichten, dass er ihn anrufen solle, als er erst im Hintergrund Männerstimmen und dann Katharina wieder in normaler Lautstärke hörte.
„Alles klar Papa, ja mache ich. Bis nachher.“
Mit einem Knacksen wurde die Verbindung getrennt.
Adrian überlegte hineinzugehen und die Situation, in der er den Mann am vergangenen Abend geschlagen hatte, zu schildern, ging stattdessen aber aufgeregt, schnellen Schrittes, wieder zurück zu seinem Motorrad und fuhr erst einmal ziellos davon.
Kassel
Samstag, 14:20 Uhr
Das Telefon klingelte zum vierten Mal. Klaus Berner verdrehte genervt die Augen. Endlich sah er eines der drei schnurlosen Telefone auf dem Esstisch liegen. Er ging hinüber, nahm es in die Hand, drückte die Annahmetaste und hielt es an sein Ohr, während er, vor dem Lärm im Hintergrund flüchtend, in den Flur ging. Er war hin und her gerissen von der getroffen Entscheidung, die Spielkonsole seiner beiden Söhne an den Fernseher im Wohnzimmer anzuschließen. Eigentlich als Kontrolle gedacht, damit die beiden nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer unbemerkt spielen könnten, brachte es aber auch eine Menge Unruhe in den Wohnbereich. Andererseits genoss er aber auch die Möglichkeit mit seinen Söhnen wieder mehr Kontakt zu haben. Ihm war selbst aufgefallen, dass er seit der Einführung eines neuen Dienstplanes und entsprechender Mehrarbeit durch Streichung einiger Stellen, immer öfter nach Hause kam und sich nur noch gestresst in den Sessel fallen ließ, um seine Ruhe zu haben. Seine Söhne sah er normalerweise nur kurz zum Abendessen. Seit knapp einer Woche allerdings wurde er abends bereits von ihnen erwartet und musste gegen sie in einem der virtuellen Sportspiele verlieren. Nicht, dass er sie absichtlich gewinnen ließ, er war ihren schnellen Reaktionen und dem Umgang mit dem Controller einfach nicht gewachsen.
Er meldete sich: „Berner.“
„Hallo Klaus. Hier ist Dieter. Ich wollte nur kurz fragen, ob du wie besprochen um Drei hier bist? Wir kriegen unseren Verdächtigen nicht.“
Klaus sah auf die Uhr über dem Sideboard. „Ja klar. Ich sehe mal, ob ich sogar früher da sein kann. Ich muss nur kurz noch auf meine Frau warten, dann fahr ich los. Habt ihr ihn schon zur Fahndung ausgeschrieben?“
„Ja. Aber er ist weder zu Hause, noch an seiner Arbeitsstelle anzutreffen, wo er eigentlich einen Termin gehabt hätte“, antwortete sein Kollege.
„Seht nach, was er für ein Auto fährt und gebt sein Kennzeichen an alle durch. Ich habe eben schon einen Anruf der Pressestelle bekommen, die haben bereits Anfragen zu beantworten. Wie gesagt, ich mach mich gleich auf den Weg.“
„Bis gleich.“
Im selben Moment, als er das Telefon in die Ladehalterung stellte, hörte er seine Frau die Tür aufschließen und ging ihr entgegen, um ihr beim Hereintragen der Einkäufe zu helfen. Keine fünfzehn Minuten später stieg er, auf dem Parkplatz des Kasseler Polizeipräsidiums angekommen, aus seinem Wagen und ging die zwei Etagen hinauf in sein Büro. Er nahm das Telefon vom Schreibtisch und wählte die hausinterne Rufnummer seines Kollegen.
Bereits vor dem zweiten Klingeln hob dieser ab. „Jansen.“
„H allo Dieter, ich bin jetzt hier“, entgegnete Berner.
Eine ganze Portion Erleichterung schwang jetzt in Jansens Stimme mit: „Klasse. Ich komme gleich zu dir rüber . Ich warte nur noch kurz auf ein Fax. Wahrscheinlich hat das mit unserem Fall zu tun. Zwei Minuten – bis gleich.“
„Alles
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