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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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sich neben Raoul und half ihm, den Mann umzudrehen, aber der starke Blutgeruch, der von ihm ausging, und das Fehlen jeder Spur von Essentia verrieten ihr schon genug.
    Das war nicht der erste Tote, den Karla zu Gesicht bekam. Sie musterte ohne Emotion die durchgeschnittene Kehle und den starren Blick der Leiche.
    Raoul durchsuchte die blutdurchtränkte Jacke des Mannes. Er fand die Brieftasche des Toten und breitete den Inhalt auf dem Boden aus. Geld, ein paar Quittungen, ein Foto, Briefmarken, ein kleiner Schlüssel. Kein Ausweis, kein Führerschein. Er hob den Kopf und sah sie an. »Wir haben ihn gefunden.« Er reichte ihr das Foto.
    Karla erkannte sich und Raoul auf einem verwackelten Schnappschuss, auf der Rückseite stand Raouls Adresse. »Wieder eine Sackgasse«, sagte sie erbittert.
    Raoul durchsuchte die Hosentaschen des Toten. »Keine Ausweispapiere.«
    »Raoul!« Karla hielt seine Hand fest. »Sind hier Spuren? Kannst du etwas erkennen?«
    Raoul sah sich um. Karla konnte spüren, wie seine magischen Sinne sich durch den Raum tasteten. Er stand auf und drehte sich um die eigene Achse. »Es ist wie bei den beiden Leichen im Frühjahr«, sagte er. »Kein Anzeichen dafür, dass sich hier in den letzten Stunden jemand aufgehalten hat.« Er lachte auf. »Aber wer auch immer das getan hat: Er war voller Blut, als er sich wieder entmaterialisierte.«
    »Was denkst du, wie lange ist er schon tot?«
    »Ich bin kein Pathologe. Aber das Blut sieht noch frisch aus, und ich glaube nicht, dass er während der Geschäftsstunden umgelegt wurde.«
    Karla hockte wieder neben dem Toten und beugte sich dicht über die Wunde. »Das ist ein unsauberer Schnitt, wie von einem stumpfen oder schartigen Werkzeug.«
    »Möglicherweise Zähne? Klauen?« Raoul musterte die klaffenden Ränder und die zerfetzte Luftröhre.
    Karla stand auf und wischte die Hände an einem Taschentuch ab. »Wir müssen den Mord melden.« Sie blickte sich um. »Die Spurensicherung wird uns verfluchen.«
    Raoul hatte schon sein Handy am Ohr. »Winter«, sagte er. »Ich habe eine Leiche für euch.« Er gab den Ort durch und beschrieb kurz, was sie vorgefunden hatten. »Ich habe am Tatort leider schon herumgepfuscht«, sagte er dann. »Bringt einen Rekonstrukteur mit.« Er lauschte, runzelte die Stirn, knurrte: »Ja, ich warte auf euch«, und schaltete das Telefon aus.
    »Danke«, sagte Karla, erleichtert, dass ihr die Konfrontation mit ihren ehemaligen Kollegen erspart blieb.
    Raoul biss sich auf die Wange, dann griff er wieder zum Telefon. »Tora?«, sagte er. »Wir haben ein Problem.«
    Karla hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie trampelten hier auf dem Tatort eines Mordes herum, aber sie waren Ermittler. Sie hätten es besser wissen müssen.
    Raoul beendete das Gespräch und deutete zur Tür. »Hau ab«, sagte er. »Fahr nach Hause! Ich komme nach.«
    Karla zögerte. Sie war nicht scharf darauf, die Fragen der Ermittler beantworten zu müssen. Aber sie wollte Raoul auch nicht im Stich lassen. »Wie kommst du nach Hause?«
    Er schob sie zur Tür. »Ich nehme ein Taxi oder lasse mich fahren.« Er zögerte, beugte sich zu ihr und gab ihr einen schnellen Kuss. »Geh! Es ist einfacher für mich, wenn du gar nicht erst dabei warst.«

 

    12. 19. 19. 12. 14.
     
    Der einsetzende Herbst brachte nur tote Spuren, frustrierende Recherche und langweilige Materialsichtungen mit sich. Sie wussten nicht, warum dieser Mann ihnen ein Killerkommando auf den Hals gehetzt und wer ihn dann ermordet hatte.
    Der Zentralen Magischen Aufklärung war es immerhin gelungen, die Identität des Ermordeten herauszufinden, aber damit war der Fall zu den anderen ungeklärten Fällen ins Archiv gewandert. Es gab Wichtigeres, als den Mord an einem unbedeutenden Dealer, Schmuggler und Glücksspieler zu klären.
    Am Tag des Balls saßen sie in Raouls Arbeitszimmer und kauten zum x-ten Mal die Fakten durch. Karla kritzelte ein Blatt Papier voll und starrte zwischendurch geistesabwesend aus dem Fenster. Raoul, der einen Stapel Notizen vor sich liegen hatte, die er akribisch durchging, räusperte sich gereizt. »Noch mal zurück zu deinem Informanten«, sagte er unvermittelt. »Wo hast du ihn kennengelernt?«
    Karla gähnte. Sie rieb sich über die Augen, fuhr mit beiden Händen durch die Haare und streckte sich. »Sonny? Einer unserer V-Kobolde hat mir den Tipp gegeben.«
    »Hm«, machte Raoul unzufrieden und hakte etwas ab.
    Karla stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah ihn an. »Das hast

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