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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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»Wenn ich das anziehe, gibt es einen Skandal, oder?«
    »Garantiert.« Raoul betrachtete das Kleid und Karla und zog es vor, sich lieber nicht vorzustellen, wie sie darin aussehen würde. Er hustete und konzentrierte sich zur Abkühlung seiner überhitzten Fantasie eine Weile auf ein Arrangement aus Besen und Eimer, das in der Ecke stand.
    Karlas Ausruf ließ ihn herumfahren. Sie stand da und hielt mit verzückter Miene ein weinrotes Kleid in den Händen. »Raoul, wenn das passt! Das ist das Kleid, von dem ich mein Leben lang geträumt habe!« Sie sah sich um. »Ich brauche einen Spiegel. Geh raus, Langer. Ich will dieses Kleid anprobieren. Spiegel? Es muss hier doch so etwas wie einen Spiegel geben!«
    Raoul sprang auf und verneigte sich förmlich. »Ich sorge für Euer Abbild, Dame meines Herzens.«
    Karla lächelte. »Dann lauft, mein Ritter.«
    Raoul stand hinter der geschlossenen Tür. Im Ankleidezimmer raschelte und klapperte es. Er stellte sich vor, wie Karla den Seidenstoff über ihren Kopf und ihren Körper gleiten ließ, wie sie sich verrenkte, um den Reißverschluss zu schließen, wie ihre Hände den Stoff glatt strichen …
    »Reiß dich zusammen, Winter«, sagte er grimmig.
    Die Tür öffnete sich, gerade als er mit einem Standspiegel zurückkehrte. Raoul schob ihn mit abgewandtem Blick vor sich her und stockte, als Karla ihm entgegentrat. »Oh«, sagte er und zwang sich, nicht zu auffällig zu starren. »Das sieht aus, als wäre es für dich genäht worden.«
    Das dunkelrote Seidenkleid saß an Karla, als hätte es jemand aufgemalt. Vom ärmellosen Oberteil bis zur Hüfte war es so eng, dass Raoul sich fragte, wie sie es überhaupt geschafft hatte, ohne Hilfe in das Ding hineinzukommen. Karla strahlte ihn an. »Es ist umwerfend, oder?« Sie drehte sich um die eigene Achse. Der verboten tiefe Rückenausschnitt des Kleides war ebenso atemberaubend wie seine Vorderansicht. Raoul schluckte.
    Karla vollendete die Drehung und sah in den Spiegel, den Raoul ihr hastig hinschob. »Ach«, sagte sie und starrte versunken ihr Spiegelbild an, ohne sich dabei in die Augen zu sehen.
    »Warte«, sagte er. »Das ist noch nicht komplett.« Er ging ins Arbeitszimmer und löste den Bannzauber vom Tresor. Mit der Schatulle, die darin neben einigen schwer zu beschaffenden und illegalen magischen Ingredienzien gelegen hatte, kehrte er zu Karla zurück.
    Aus dem Kästchen blitzte es weiß und tiefgrün. Karla schnappte nach Luft, als sie das Collier vorsichtig von seiner Samtunterlage nahm. »Raoul, ist das echt?«
    »Quass hat es mir für dich mitgegeben. Es ist unsere Garantie dafür, dass Norxis von Felsenstein mit uns reden wird.«
    Karla legte das Collier um und schüttelte dabei fortwährend den Kopf. »Es ist echt. Raoul, das kann ich nicht tragen. Wenn damit etwas passiert …«
    »Es ist gut versichert, da möchte ich wetten«, erwiderte Raoul. »Außerdem möchte ich den Dieb sehen, der in der Lage wäre, dir das Ding zu stehlen, ohne dabei ernsthaften Schaden zu nehmen.«
    Er stellte sich hinter sie und legte seine Arme um ihre Taille, um über ihre Schulter hinweg ihr Bild im Spiegel zu betrachten. Das Collier schmiegte sich um Karlas Nacken und warf kleine, blitzende Reflexe auf ihre helle Haut. Sie befühlte es träumerisch mit den Fingerspitzen. Ihr Blick war verschleiert. »Was für ein verrücktes Schmuckstück für einen Drachen. Was macht er damit?«
    Raoul dachte an die vielen Abende, an denen Quass mit ähnlich unbezahlbaren Colliers gespielt hatte wie mit billigen Fingerschmeichlern, und seufzte. »Er umgibt sich gerne damit.«
    Karlas Blick war wieder nüchtern, als sie sich aus seiner Umarmung löste und das Collier abnahm. »Wieso soll es uns den Zugang zu Felsenstein erleichtern?«
    Raoul schnaubte amüsiert. »Weil er ein Drache ist. Er wird nicht widerstehen können, das Collier aus der Nähe zu betrachten.«
    Karlas Augen weiteten sich. Sie setzte zu einer Antwort an, hob dann die Hände und begann zu lachen. »Männer.«
    »Schuhe«, erwiderte Raoul sachlich und blickte auf ihre nackten Zehen, die unter dem Kleid hervorblitzten.
    Karla folgte ihm zu der Truhe, die neben dem Schrank in der Ecke stand. »Ihr habt auch noch Schuhe?«, fragte sie ungläubig. »Raoul, dein Daimon ist ein Fetischist.«
    »Ja«, erwiderte er gleichmütig und klappte den Deckel auf.
    Karla wühlte und hatte bald das zum Kleid passende Paar Pumps gefunden. Sie probierte die Schuhe an und bewunderte sich kurz im Spiegel,

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