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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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Trinker hielt?
    »Ich weiß eigentlich nicht viel über Ihre Spielart der Magie«, hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung sagen. »Wie lebt es sich mit einem Daimon zusammen?«
    Sein Gesicht verschloss sich wie eine zuschlagende Tresortür. »Es ist interessant«, sagte er kalt. »Und ausgesprochen praktisch.« Er stand auf und griff nach seinem Stock. »Wie lebt es sich, wenn man von all den Informationen abgeschnitten ist, die man für seine Arbeit benötigt? Wenn man um jede Minute Daimonenzeit betteln muss?« Er blickte auf sie hinab, und seine bernsteinfarbenen Augen waren dunkel vor Verachtung.
    Karla entschied sich zu lächeln. Sie musste mit ihm zusammenarbeiten, und das würde nicht klappen, wenn sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen. »Ich habe Sie nicht beleidigen wollen«, sagte sie versöhnlich. »Es war eine ehrlich interessierte Frage. Aber wenn es Ihnen wehtut, sie zu beantworten …«
    Er knurrte einen Fluch, der eine kleine Gewitterwolke über den Tisch zauberte, die sich in einem winzigen Blitz und einem darauf folgenden Regenschauer entlud. Der kleine Schwelbrand auf dem Tisch erlosch zischend, und gleichzeitig schlug die Tür hinter Raoul Winter zu.

 

    12. 19. 19. 03. 19.
     
    Alex, der Leiter des Æthernets, winkte Karla schon ungeduldig. »Die Warteliste ist lang, Schätzchen. Eine Minute später, und ich hätte deine Zeit jemand anders gegeben.« Er schob sie zur Liege. »Ausatmen, Luft anhalten«, kommandierte er, setzte ihr die Maske auf und drehte gleichzeitig am Regler des Apparates neben ihr. Der Ætherdampf drang in ihre Maske, Karla atmete ihn tief ein und spürte beinahe augenblicklich seine benebelnde Wirkung. Die Maske bedeckte das gesamte Gesicht, dämpfte die Geräusche und nahm ihr vollkommen die Sicht. Sie lag im Dunkeln und kämpfte mit der Beklemmung, die ihr diese Prozedur immer bereitete. Alex schnallte sie auf der Liege fest und befahl: »Zählen!« Sie hörte, wie er den Vorhang um die Liege zuzog.
    Folgsam zählte sie von hundert rückwärts. Irgendwo verhaspelte sie sich und begann von vorne. Dann war sie im Æthernet, eingeklinkt in die »Gemeinschaft der Suchenden«, wie Alex das Net spöttisch nannte.
    Wie immer musste sie gegen die Desorientierung ankämpfen und die Angst, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Im Æthernet existierten die Daimonen in ihrem körperlosen Zustand. Sie spürte die Gegenwart des diensthabenden Netztechnikers wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit und Kälte, in der sie eine Unzahl gestaltloser, sich im stummen Tanz umeinander windender Daimonen und hinter ihnen verborgen noch schrecklichere Wesen spüren konnte.
    Karla schottete ihr vor Angst kreischendes Bewusstsein gegen diese Wesenheiten ab und dockte mit einer geistigen Streckbewegung am Knotenpunkt des Netztechnikers an.
    »Willkommen«, sagte die körperlose Stimme. »Wonach suchst du?«
    Karla musste sich zurückhalten, um nicht nach Raoul Winter zu fragen.
    »Vittore Perfido«, sagte sie. »Alles zu seinen Aktivitäten im letzten halben Jahr. Dann brauche ich eine Auflistung der Kunstdiebstähle seit …«, sie überlegte schnell, »… seit Dezember letzten Jahres. Schwerpunkt: Bücher und Kultgegenstände.« Sie lachte, weil ihr ein Gedankenblitz kam. »Und die Verbindung zwischen beiden Anfragen.«
    »Bewilligte Zeit?«
    »Eine Stunde.«
    »Dann ist dein Kontingent voll.«
    Sie spürte, wie der Netzknoten des Technikers in einem schnellen Tempo zu pulsieren begann. Sie trieb in der Dunkelheit. Der Techniker nahm jetzt Kontakt mit anderen Hexen auf und verband sich mit ihnen zu einem Metaknoten. Nur so konnte das gesammelte Wissen angezapft werden.
    Die unzähligen kleinen Netzknoten leuchteten wie Sterne. Die Dunkelheit des Ætherraums zwischen diesen Leuchtpunkten war angefüllt mit Bewegung, Leben, Wesenheiten aus Æther und Bosheit. Sie glaubte, hinter dem pulsierenden Netzknoten eine oder mehrere dieser Wesenheiten erkennen zu können. Widerliche Manifestationen, die ihre klebrigen Fäden nach ihr ausstreckten. Daimonen, die sich neugierig näherten.
    Ein Daimon kam heran. Seine Sinnesfäden strichen über ihren Ætherkörper, und sie zwang sich, nicht zurückzuweichen, was sie in ihren materiellen Körper zurückgeworfen hätte.
    »Geh weg«, dachte sie. »Hau ab! Ich will nichts von dir.«
    Der Daimon ließ sich nicht ablenken. Seine Sinnesfäden, die wie kleine elektrische Entladungen prickelten und brannten, krochen über ihren Ætherkörper und

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