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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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lächelte und rügte sanft: »Du weißt doch, meine Liebe, dass du vorher klopfen solltest.«
    Karla zwang sich, zurückzulächeln und eine Entschuldigung zu säuseln. Die mollige Hexe griff nach dem Medaillon, das Karla ihr reichte, und schob es in das Lesegerät. »Wie ich sehe, musst du einhundertsieben Punkte ausgleichen. Du solltest ein wenig mehr Selbstbeherrschung üben, meine Liebe.«
    »Danke, Marlene«, fauchte Karla nun doch und riss ihr das Säckchen mit den aromatischen Essenzen aus der Hand.
    Karla trug ihre Ausrüstung zum anderen Ende der Halle, wo ein Feuer in einer Bronzeschale brannte. Die Holzkohle war gut durchgeglüht und bereit für das Räucherwerk.
    Karla setzte sich auf den niedrigen Hocker und inhalierte die aufsteigenden Dämpfe. Sie schloss die Augen und suchte nach dem Feld, das durch den Generator hinter der Hallenwand erzeugt wurde.
    Durch die konservative Gruppierung innerhalb des Weißen Zweiges war damals einen Aufschrei der Empörung gegangen, als der Generator installiert worden war. Künstlich erzeugte morphische Felder, das konnte nicht im Sinne des Ewigen Gleichgewichts sein! Aber der Generator funktionierte im Grunde auch nicht anders als ein natürliches morphisches Feld – nur dass er die MID unabhängig machte von den schwer zu kontrollierenden Stimmungen der natürlichen Felderzeuger.
    Karla seufzte und richtete ihre Gedanken auf das künstliche Feld. Lass deine Woche Revue passieren und denk an all die Situationen, in denen das Gleichgewicht gestört war. Stell sie dir vor und ändere sie. Gleiche aus. Beruhige. Glätte.
    Es kostete sie mehr als eine Stunde, bis alles wieder im Lot war. Sie nahm das Tuch, auf dem die Utensilien lagen, und knotete alles zu einem unordentlichen Bündel zusammen. Es ordentlicher abzugeben, war nicht nötig, Marlene musste die Gegenstände erst rituell reinigen, bevor sie wieder ausgegeben werden konnten.
    Karla drückte den Knopf, der den Generator ausschaltete, löschte das Licht und verließ die Halle.

 

    12. 19. 19. 03. 19.
     
    Er ärgerte sich über sich selbst. Warum hatte er so wenig souverän auf Karlas Fragen und ihren ironischen Tonfall reagiert? Normalerweise genoss er diese Art von verbalem Schlagabtausch, er war die Würze im öden Eintopf der Ermittlerarbeit, die ihm bevorstand.
    Er schlug die Haustür hinter sich zu und stapfte die Treppe zu seiner Wohnung hinauf. Wie hatte er sich nur eine solche Blöße geben können? Er war angeschlagen, weil Brad fort war. Die Leere in seinem Inneren, das Verstummen der ständig verfügbaren Datenströme, sogar der Umstand, dass er für den Moment eine Atempause in dem ständigen Kampf um die Vorherrschaft in seinem Körper einlegen konnte – all das machte ihn gereizt und unduldsam.
    Er schloss seine Wohnungstür auf und stand vor Säcken und Putzutensilien, die sich in seiner Diele stapelten.
    Magdalena kam aus dem Schlafzimmer, geschäftig einen Staubwedel schwingend. Sie blieb wie erstarrt stehen, öffnete den Mund zu einem erstaunten »O« und ließ den Wedel sinken. »Herr Graf«, sagte sie und deutete eine Art Hofknicks an.
    Raoul wandte den Blick zum Himmel. »Liebe Frau Magdalena«, sagte er, »ich habe Ihnen schon diverse Male erklärt, dass ich Winter heiße. Einfach nur Winter. In meiner Familie hat es meines Wissens nie auch nur einen einzigen Grafen gegeben.«
    Magdalena ließ sich davon nicht beirren. Wahrscheinlich fand sie es erhebend, für einen echten Grafen zu arbeiten, auch wenn dieser seine Wohnung phasenweise in eine Müllkippe verwandelte.
    »Es ist so weit alles fertig«, sagte sie unbeirrt. »Mein Mann holt gerade den Wagen, damit wir die – hm – Abfälle einladen können.« Sie sah zu Raoul auf und hob den Finger. »Sie hätten mich früher rufen sollen, Herr Graf. Es gehört sich doch nicht für einen Herrn wie Sie, wenn alles so schmutzig ist.«
    Raoul lächelte auf sie hinunter. Magdalena besorgte seit beinahe zwölf Jahren seinen Haushalt, aber sie konnte sich immer noch nicht mit den Zeiten abfinden, in denen er ihr für ein oder zwei Wochen Urlaub gab. Die Erklärung, die sie sich für den auf diese Urlaubszeiten folgenden Zustand der Wohnung zusammengereimt hatte, war zwar wenig schmeichelhaft für ihn, enthob ihn aber weiterer Unannehmlichkeiten.
    »Danke, Magdalena«, sagte er deshalb nur und wandte sich zur Tür des Arbeitszimmers.
    »Ich habe Ihnen einen Imbiss in den Kühlschrank gestellt«, rief sie hinter ihm her.
    Er winkte, lächelte,

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