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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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den Schneefall beobachten. Beim Blick über den Hof vermochte er in der gegenüberliegenden Werkstatt des Kastellans, der früheren Burgschmiede, sogar für einen Moment den rötlichen Feuerschein aus dem altertümlichen Kanonenofen wahrzunehmen, bevor die Schmiede wieder ganz in der Dunkelheit versank. In der Phantasie sah er Hans Merten vor sich, wie er Holz oder Briketts nachgelegt haben mochte, damit die Glut die Nacht über vorhielt.
    Er erinnerte sich mit einem wohligen Schauder, wie ihnen der Kastellan während der Burgführung am Nachmittag die Schmiede und den Ofen darin gezeigt hatte, der ihr als einzige Wärmequelle diente, zumal das Schmiedefeuer nicht mehr entfacht wurde. Das war eine Burgatmosphäre, wie Philipp sie liebte.
    Durch die eher eintönig klingende Stimme des Referenten und den sehr sachlich vorgetragenen Text hatte sich eine friedliche Stimmung über den Saal gelegt, die nur unterbrochen wurde, wenn der eine oder andere Kollege den Raum mal für wenige Minuten verließ. Wenn die Tür zufiel, schreckte Laubmann jedesmal aus seinem Schlummer hoch. Denn der Vortrag dauerte ziemlich lange und reduzierte sich für ihn mehr und mehr auf ein fernes Gemurmel, das sich mit den träumerischen Bildern unkontrollierbar vermischte. Solche Zustände waren ihm seit seiner Schulzeit vertraut.
    Die randlose Brille verrutschte ihm, als viel zu schnell am Ende des Vortrags das Saallicht wieder auf volle Stärke gedreht wurde. Manch einer der Kollegen neben ihm dehnte sich und gähnte verstohlen. Die Diskussionsrunde, die sich anschloß, und an der sich Laubmann nicht aktiv beteiligte, war auch schnell beendet, denn so kurz vor zehn wollten die meisten doch lieber ins Kaminzimmer hinüberwechseln, um etwas zu trinken, ein wenig zu plaudern und so den Sonntag auf angenehme Art ausklingen zu lassen.
    Die Versammlung löste sich bald auf. Laubmann fühlte sich unversehens ziemlich gelangweilt, und er erwog, auf den Ausklang im Kaminzimmer zu verzichten. Er hätte sich am liebsten sofort zurückgezogen, hätte sich Petrus von Bebenhausen nicht zur gleichen Zeit an Gisela Merten gewandt, die den Konferenzsaal am Ende der Veranstaltung betreten hatte, um nach dem Rechten zu sehen. Zusammen kamen sie auf Philipp Laubmann zu.
    Bebenhausen tat ein wenig verschwörerisch, wohinter sich eine ernsthafte Sorge verbarg: «Auf ein Wort, Herr Dr. Laubmann.» Er zog ihn zur Seite. «Haben Sie nicht ebenfalls bemerkt, daß mein Pultnachbar, Professor Forster, im Verlauf des gesamten Vortrags nicht anwesend war?»
    ‹Ich ja auch nicht›, dachte Laubmann, meinte es aber geistig. Er rückte noch einmal seine randlose Brille zurecht, die er einer leichten Kurzsichtigkeit wegen tragen mußte.
    «Kollege Forster», fuhr Bebenhausen fort, «hat mir kurz vor Beginn des Vortrags undeutlich etwas zugeraunt, das ich so verstanden habe, als wolle er private Tagungsunter lagen holen. Er hat was vermißt. Mit einem Mal war er weg und ist nicht wiedergekommen.»
    Gisela Merten lächelte Laubmann an: «Mein Vater hat mir von den unterirdischen Eskapaden erzählt, als Professor Forster bei der Burgführung verschwunden war…»
    «Meine Besorgnis war keineswegs übertrieben!» rechtfertigte sich Petrus von Bebenhausen.
    «… und deshalb teile ich Ihre Besorgnis ja, lieber Herr Professor.» Die Tochter des Kastellans schenkte auch ihm ein Lächeln.
    Bebenhausen fühlte sich verstanden. «Ich denke, jemand von uns sollte den Kollegen Forster in seinem Zimmer aufsuchen und sich nach seinem Befinden erkundigen.»
    Laubmann sah sich in der Pflicht. «Wir sollten Ihren Vater benachrichtigen», sagte er zu Gisela Merten. «Er hat notfalls alle Schlüssel. – Er dürfte in der Werkstatt sein.»
    «Das glaube ich nicht.» Gisela Merten war erstaunt. «Mein Vater war vorhin an der Rezeption.»
    Und wie zum Beweis schaute der Kastellan zur Tür herein; und das nicht in seiner Arbeitskluft, sondern im schwarzen Anzug, den er bei diesem offiziellen Anlaß für angemessen hielt. Seine Tochter sprach sofort mit ihm.
    Während sich also Hans Merten um den Schlüsselbund kümmerte, erkundigte sich Prälat Glöcklein, der auf die kleine Versammlung aufmerksam geworden war, bei seinem Freund Bebenhausen, ob etwas vorgefallen sei. Petrus unterrichtete Albert über seine Besorgnis.
    Albert Glöcklein legte die Hand auf den Arm Bebenhausens und flüsterte bedeutungsvoll: «Informier mich bitte umgehend, falls was sein sollte!»
    ***
    Sie hatten sich zu viert auf

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