Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
Trauer.»
    «Ich trage diese Jacke sehr gern. Was gibt es daran auszusetzen?»
    «Herr Dr. Böhmer, Sie haben ausgesagt», der Kommissar blätterte in den von seiner Sekretärin angefertigten Mitschriften, «Sie seien während der Tatzeit im Konferenzsaal gewesen.»
    «Selbstverständlich.»
    «Wir haben auf der Kleidung des Toten schwarze Wollfasern ausfindig gemacht, die mit dem Wollmaterial Ihrer Jacke übereinstimmen könnten. Ich frage Sie, sind Sie Alfonso Forster irgendwann zu nahe getreten?»
    Böhmer bemühte sich, gefaßt zu bleiben, und sprach mit ruhiger tiefer Stimme. «Das wissen Sie doch, oder hat Ihnen das Herr Laubmann nicht erzählt? Ich war anwesend, als Professor Forster gefunden wurde, und ich habe mich über ihn gebeugt, denn er hätte nur verletzt sein können. Warum sollte ich ihm dann nicht helfen? Mir war nicht von vorneherein klar, ob er tot ist. Ich finde es ungeheuerlich, daß Sie mich dermaßen unfreundlich behandeln, nur weil ich ihm beistehen wollte.»
    «Und das war das einzige Mal, wo Sie ganz nahe an ihn herangekommen sind?»
    «Natürlich war es das einzige Mal. Wir haben uns zwar aufgrund unserer ehemaligen Zusammenarbeit geduzt, Alfonso und ich, aber wir waren nicht freundschaftlich verbunden, so daß wir uns bei der Begrüßung am Samstag nicht umarmt haben, wenn Sie das denken. Ich hatte seit Jahrzehnten keinen Kontakt zu ihm. – Nun sagen Sie doch auch mal was, Herr Dr. Laubmann!»
    Dem jedoch war die Situation peinlich geworden. Er wurde rot. Mit seiner vorschnellen Verdächtigung hatte er Böhmer in eine unangenehme Lage gebracht. «Der Kollege hat recht. Ich kann das bezeugen, daß er dem Toten… dem sich hernach als tot Erweisenden… also dem am Boden Liegenden zu helfen versuchte.»
    «Dann werden Sie sicher gestatten, daß wir von Ihrer Wolljacke eine Probe fürs Labor nehmen, um die Fasern zu vergleichen», bat Glaser betont sachlich.
    «Bitte sehr!»
    Böhmer zog seine Jacke aus und reichte sie Kommissar Lürmann, der mit einer Pinzette einige Fasern abriß und sie in einen ungebrauchten verschließbaren Plastikbeutel gab. Böhmer wurde entlassen.
    Kurz darauf befragte Glaser den Kastellan; welche Erklärung er habe, daß seine Fingerabdrücke auf den offiziellen Unterlagen seien.
    Hans Merten antwortete ohne Zögern. «Ich habe meiner Tochter geholfen, die Tagungsunterlagen vorzubereiten und sie an unsere Gäste zu verteilen. Das handhaben wir immer so.»
    Auch bei ihm hakte Glaser nach: «Sie bleiben bei Ihrer Aussage, sich während des Vortrags und somit zur Tatzeit an der Rezeption aufgehalten zu haben?»
    «Darüber hab ich nachgedacht. Ich bin vor Beginn des Vortrags über den hinteren Burghof gelaufen und auch am Fenster des Besprechungszimmers vorbeigekommen. Ich kann mich erinnern, daß die Vorhänge zugezogen waren und daß Licht im Zimmer war.»
    «Haben Sie jemanden im Besprechungszimmer, also am Tatort, erkannt?»
    «Die Vorhänge waren ganz zugezogen; und so genau darauf geachtet habe ich nun auch wieder nicht. Ich habe nichts Böses geahnt.»
    «Mein Gott, es könnte sein, daß in diesem Moment der Mord passiert ist», warf Laubmann ein. «Sind Sie sich darüber im klaren?»
    «Jetzt, wo Sie’s sagen.» Der Kastellan schien sich der Tragweite seiner Beobachtung nicht recht bewußt zu sein.
    «Haben Sie Frau Schanz-Haberberger gesehen?» erkundigte sich Lürmann. «Sie will sich am Beginn der Veranstaltung im Hof aufgehalten haben, um zu rauchen.»
    «Nicht, daß ich wüßte. Ab diesem Zeitpunkt dürfte ich bereits an der Rezeption gewesen sein.»
    «Hätte sie dann nicht bei Ihnen vorbeigehen müssen, auf dem Weg zum Vortragssaal?»
    «Nicht, wenn sie im inneren Burghof war, innerhalb des Hauptgebäudes. Außerdem waren meine Tochter und ich mitunter im Nebenraum, in dem der Fernseher lief. Das wird sie Ihnen bestätigen.»
    Gleich nach Hans Merten wurde Gisela Merten hereingerufen. Sie hielt die Fragen, mit denen sie Glaser konfrontierte, für grundlos. «Ich habe doch schon ausgesagt, daß mein Vater bei mir an der Rezeption war; und wie meine Fingerabdrücke auf die Unterlagen im Konferenzsaal gekommen sind, hat er Ihnen gewiß hinlänglich erklärt.»
    «Das mag wohl seine Richtigkeit haben», bemerkte der Kommissar süffisant, «aber es erklärt nicht, weshalb Ihre Fingerabdrücke auf den im Besprechungszimmer gefundenen privaten Unterlagen Forsters waren.»
    Die Tochter des Kastellans verlor kein bißchen ihre Selbstsicherheit. «Auch das

Weitere Kostenlose Bücher