Lauf des Lebens
Sie genoss jeden Moment mit Blake aus vollstem Herzen und versuchte die Glücksmomente zu horten – so wie ein Eichhörnchen Eicheln für den kalten Winter sammelte. Sie war sich sicher gewesen, dass er das Interesse an ihr bald verlieren würde, aber jeder Tag, den er ihr gewidmet und sie in seine Arme genommen hatte, zeigte ihr, dass er sie liebte. Vielleicht war der Traum am Ende gar kein Traum, sondern Wirklichkeit? Vielleicht konnte sie endlich ein wenig hoffen?
„Ja“, hörte sie sich heiser antworten. Ihr Herz und ihre Sehnsucht waren ihrem Verstand zuvorgekommen, doch dieser versuchte sofort, seinen Ausfall wettzumachen: „Aber gib mir Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen … Mir kommt das alles noch so irreal vor.“
„Aber du träumst nicht“, murmelte er und ließ seine Hand über ihren Oberkörper gleiten, bevor er ihre warme, weiche Brust mit seiner Handfläche umschloss. Er betrachtete die zart geäderte Haut und die perfekte Brustwarze, die wie eine kleine, pralle Kirsche auf dem Busen thronte und auf leichteste Berührungen reagierte. Jede Faser seines Körpers begann sich lustvoll zusammenzuziehen, und er spürte das vertraute Verlangen, das sich kaum befriedigen ließ. Sanft brachte er sie in Rückenlage. „Mir macht es nichts aus, mit der Hochzeit noch zu warten“, sagte er, mit den Gedanken bereits woanders. „Sollen wir sagen: zwei Wochen?“
„Blake! Ich rede von Monaten, nicht von Wochen!“
Er blickte sie forschend an. Als er die Angst und Unsicherheit in ihrem Gesicht bemerkte, wurde sein Blick milder, und sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Dann bestimm du den Termin, Schatz. Solange er innerhalb der nächsten sechs Monate liegt und nicht auf den Murmeltiertag oder den ersten April fällt.“
Sie versuchte nachzudenken, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt, das ungestüme Umherwandern seiner Hände auf ihrem Körper zu genießen. Seine Finger glitten zwischen ihre Beine. Sie holte tief und hörbar Luft, und eine heiße Welle der Lust wallte durch ihren Körper. „May Day“, sagte sie. Ihre Sorgen waren wie weggeblasen.
Auch er konnte nicht mehr klar denken. Seine Sinne waren völlig gefangen von der üppigen Schönheit, die er in Händen hielt. Trotzdem versuchte er, sich einen Reim auf ihre Worte zu machen: „Hast du gerade einen Notruf abgesetzt?“
„Nein, May Day, nicht Mayday“, präzisierte sie, indem sie die Pause zwischen den beiden Wörtern hervorhob. „Ich meine den ersten Mai.“
„Was ist damit?“, murmelte er und neigte seinen Kopf, um an ihren steif aufgerichteten Brustwarzen zu lecken. Sein Interesse an der Unterhaltung war verflogen.
„Das ist der Tag, an dem wir heiraten werden“, keuchte sie. Ihr Körper wand sich langsam hin und her.
Jetzt verstand er und hob seinen Kopf. „Ich kann dich nicht überreden, mich vor diesem Datum zu heiraten?“
„Ich … weiß nicht“, brachte sie mit einem verhaltenen Stöhnen hervor. Ihre Fingernägel bohrten sich in seine Schultern. In ihrem jetzigen Zustand hätte er sie zu allem Möglichen überreden können. Ihre Lust war so drängend, als hätte sie vor etlichen Jahren zuletzt mit Blake geschlafen und nicht erst vor wenigen Minuten. Sie drehte sich zu ihm, sodass ihr geschmeidiger, weicher Körper ihn umgab. Er wusste sofort, was sie wollte, und lehnte sich zurück. Mit seinen Händen führte er sie, als sie sich auf ihn setzte und ihn in sich aufnahm. Sie war vollkommen ungestüm und zügellos, wenn sie ihn auf diese Weise liebte. Ihre langen schwarzen Haare wallten auf ihrem Rücken und fielen ihm ins Gesicht, wenn sie sich über ihn beugte. Sie schenkte ihm ein Liebesspiel voller Sinnlichkeit und Urgewalt – und das Rubinherz leuchtete auf ihrer Brust wie ein Tropfen flüssiges Feuer.
Zwei Tage lang wurde der Bann der Glückseligkeit, der sie umgab, durch nichts und niemanden gebrochen. Vom schweigsamen Miguel bis hin zur übersprudelnden Serena waren alle begeistert von der bevorstehenden Hochzeit. Alberta zeigte sich so zufrieden, als hätte sie die Sache höchstpersönlich eingefädelt, Angela summte den ganzen Tag vor sich hin, und Serena richtete allerbeste Wünsche von Richard aus. Offensichtlich war eine Hochzeit genau das, worauf sie alle gewartet hatten, und Dione vergaß fast, warum sie anfangs so zögerlich gewesen war.
Am dritten Tag kam Serena alleine zum Abendessen. Sie war blass, wirkte aber gefasst. „Ich erzähle es
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