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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Damit packte sie ihn am Pulli und zog ihn tiefer in die Werkstatt hinein. »Los – du schaust dich auf der linken Seite um, ich auf der rechten.« Sie hatte den Bruder noch nicht losgelassen, als sie ein Motorengeräusch hörte, das rasch näher kam. »So ein Mist!«, zischte sie ärgerlich. »Wir müssen uns verstecken, schnell!«
    Hastig sah Laura sich um. Ihr Blick fiel auf das Regal mit den Stoffballen und Schnurrollen. Es war so voll gepackt, dass man sie dahinter wohl kaum entdecken würde. Zumal die Dunklen sie mit Sicherheit nicht in der Werkstatt vermuteten. Sie stieß den Bruder an und deutete auf das Regal. »Los wir verstecken uns dort. Von da haben wir einen guten Überblick!«
    Kaum hatten sie sich hinter zwei dicke Tuchballen gequetscht, als die Tür aufgerissen wurde und drei Gestalten in die Werkstatt traten. Nur einen Augenblick später flammte die Neonlampe an der Decke auf und tauchte den Raum in ein helles Licht. Die Geschwister duckten sich tiefer. Mit angehaltenem Atem spähten sie durch die Lücken zwischen den Stoffballen. Laura hatte richtig vermutet: Hinter einem kleinen Mann, der fast so breit wie groß war, betraten Dr. Quintus Schwartz und Rebekka Taxus die Werkstatt. Ein grauer Vollbart zierte das gerötete Gesicht des vielleicht fünfzigjährigen Reginald Hörrich. Seine ebenfalls graue Haarmähne verlieh ihm das biblische Aussehen eines Moses-Darstellers in einem Hollywood-Schinken. Was durch sein dunkles, kaftanähnliches Gewand, das fast bis zum Boden reichte, nur noch unterstrichen wurde. Nur die runde Nickelbrille, die auf seiner roten Knollennase glänzte, wollte nicht so recht in dieses Bild passen. Und wahrscheinlich hätte man den Moses in Hollywood auch mit einem Schauspieler ohne Kugelbauch besetzt. Der Restaurator deutete auf eine Staffelei, die nur gut drei Meter von dem Versteck der Geschwister entfernt stand. »Hier ist das gute Stück!«
    Ohne auch nur ein einziges Mal in die Richtung von Laura und Lukas zu blicken, gingen die drei darauf zu. Das Bild auf dem Holzgestell war durch ein weißes Tuch verhüllt. Es handelte sich tatsächlich um das Ölgemälde von Silva und dem Wolf, wie Laura sofort erkannte, als der Restaurator die schützende Hülle abzog. Bedauerlicherweise jedoch bauten sich die Dunklen und er genau in ihrem Blickfeld auf, sodass sie neben deren Rücken kaum etwas von dem Gemälde selbst sehen konnte.
    »Sieh an, sieh an!« In der Stimme von Dr. Schwartz schwangen Stolz und Erregung mit. »Dann war meine Vermutung also goldrichtig!«
    »Sstimmt, mein Lieber«, lispelte Pinky Taxus. »Aber vergisss nicht: Ohne die Erkenntissse, die diesse Göre gewonnen hat, wärsst du doch niemalss auf diesse Idee gekommen!«
    Laura wechselte einen überraschten Blick mit dem Bruder. Das gibt es doch nicht!, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Woher können die denn wissen, was ich rausgefunden habe?
    Lukas’ Schulterzucken zeigte, dass auch er sich keinen Reim daraufmachen konnte.
    Wieder war es Dr. Schwartz, der ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. »Wie auch immer«, entgegnete er leichthin auf Pinkys unterschwelligen Vorwurf, »Hauptsache, wir haben endlich entdeckt, wonach wir schon so lange suchen.« Damit wandte er sich dem Restaurator zu. »War es schwierig, die verborgenen Stellen zu finden?«
    »Nicht im Geringsten! Vorausgesetzt natürlich, man weiß, wie man so was anzustellen hat.«
    »Dieser Angeber!«, flüsterte Lukas der Schwester zu. »Er hat es geröntgt – was denn sonst!«
    »Psst!«, mahnte Laura.
    Ihre Vorsicht erwies sich allerdings als überflüssig. Die beiden Dunklen lauschten so gebannt dem Bericht des Restaurators, dass sie nur Augen für ihn und das Gemälde hatten.
    Lukas hatte richtig vermutet: Reginald Hörrich hatte das Bild tatsächlich einer Röntgenuntersuchung unterzogen. Da er selbst nicht über die dafür erforderliche Apparatur verfügte, war er am Vormittag zum Kunsthistorischen Institut gefahren, wo ein alter Bekannter von ihm das Gemälde untersucht hatte. »Es hat nicht lange gedauert, bis wir die Stellen entdeckt haben. Allerdings handelt es sich nicht um drei, wie Sie vermutet haben, sondern um vier.«
    »Um vier?«, wiederholte der Angesprochene erstaunt. »Seltsam – wozu braucht es vier Hinweise, um drei Verstecke zu kennzeichnen?«
    »Das werden Sie schon herausfinden, da bin ich mir ganz sicher. Jedenfalls waren sie unter diesen Steinen dort verborgen.« Damit deutete er auf das Bild. Leider konnte Laura nicht

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