Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Große Meisterin es vorhergesehen hat. Laura hat jedes Wort geglaubt und scheint sich in Sicherheit zu wiegen. Wie unsere Spione berichten, hat sie seit dem Gespräch vor einer Woche nichts mehr in Sachen Schwert unternommen. Wozu auch? Sie glaubt die Archäologin auf ihrer Seite und hat deshalb nicht mehr den geringsten Grund, selbst nach den Schwertteilen zu suchen.«
»Aber wass isst mit den anderen?« Es sah fast so aus, als sorge die Taxus sich ernsthaft. »Den anderen Teammitgliedern zum Beisspiel? Wird ihnen nicht auffallen, wass Ssache isst?«
»Wieso sollte es?« Quintus Schwartz schaute die Kollegin aufmunternd an. »Wäre doch nicht das erste Mal, dass die Teamleiterin sie für ein paar Tage allein lässt. Und falls sie doch unruhig werden sollten, kann Rika ja jederzeit wieder auftauchen.« Seine Augen leuchteten rot auf. »Dafür wird die Große Meisterin schon sorgen, verlass dich drauf!«
Pinky Taxus gelang es nicht, ein höhnisches Lachen zu unterdrücken. Schnuffelpuff, der in der Nähe am Tisch saß und Arbeiten korrigierte, schaute sie denn auch ganz pikiert an. Rebekka verzog entschuldigend das Gesicht und wandte sich dann wieder an Schwartz. »Einen Nachteil hat die Ssache aber doch«, flüsterte sie.
Quintus legte die Cäsarenstirn in Falten. »Und der wäre?«
»Wenn Laura nicht sso ssicher wäre, dasss wir die Schwertteile nicht bekommen werden, würden ihr Bruder und ssie doch auch weiterhin verssuchen, die Hinweisse diesser Bertrun zu entschlüssseln.« Pinky seufzte. »Wer weißs: Vielleicht hätten die beiden ja mehr Erfolg alss wir? Ess kann noch eine ganze Weile dauern, biss wir endlich auf die Versstecke sstoßsen.«
»Und wenn schon?« Der schwarzhaarige Mann legte ihr wie zur Beruhigung die Hand auf die Schulter. »Noch sind wir nicht in Eile. Noch sind es zwei Wochen bis zur Sommersonnenwende, und bis dahin werden wir die fehlenden Teile mit Sicherheit entdecken.«
»Dass will ich hoffen, Quintuss.« Wieder seufzte die Lehrerin. »Für dich und für mich. Denn ssonsst müsssen wir unss auf einigess gefassst machen. Bessonderss wenn diessess Gör unss doch noch einen Sstrich durch die Rechnung machen ssollte!« Damit deutete sie hinaus auf den Hof, wo Laura vermutlich über einen Witz von Franziska Turini lachte.
Der Konrektor legte die Stirn in Falten. »Das verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte, du hast dir einen Plan zurechtgelegt, um sie endgültig auszuschalten?«
»Sselbsstversständlich!«, zischte Pinky. »Trotzdem – bei ihr kann man doch nie wisssen.« Aus schmalen Augen starrte sie hinunter auf das Mädchen, das nicht einmal zu ahnen schien, dass es beobachtet wurde. Dann drehte Rebekka Taxus den Kopf. Ihr Blick fiel auf den Jungen mit der modischen Strickmütze, der an der großen Säule lehnte. Philipp Boddin. Eine Gucci-Sonnenbrille verbarg seine Augen. Obwohl er ziemlich gelangweilt tat, entging Pinky nicht, dass er in regelmäßigen Abständen verstohlen zu Laura hinüberschielte. Und die Schülerin linste immer mal wieder zu ihm, stets darauf bedacht, das vor ihren Freundinnen zu verbergen. Rebekka Taxus entspannte sich. Quintus Schwanz hatte Recht: Alles verlief genau nach Plan. Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn doch noch etwas schief gehen sollte.
K apitel 23 Eine verhängnisvolle
Verabredung
auras Herz begann schneller zu schlagen, als sie die SMS las, und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Schnell lugte sie zu Kaja hinüber. Doch die Freundin saß an ihrem Schreibtisch und war in die Hausaufgaben vertieft. Dabei vertilgte sie völlig geistesabwesend eine Riesentafel Vollmilchschokolade. Gut so – dann hatte sie das Summen des Handys bestimmt nicht mitbekommen, das den Eingang der Nachricht angekündigt hatte. Dennoch zog Laura sich in die äußerste Ecke ihres Bettes zurück und schirmte das Display mit ihrer Hand ab, bevor sie die SMS ein zweites Mal las: »Lust auf ein kleines Fechttraining? Heute Abend neun Uhr Turnhalle? Habe Schlüssel organisiert! Philipp.«
Ihr Herz galoppierte so schnell, dass ihr Pulsschlag bestimmt bis auf den Burghof zu hören war. Mann – das hätte sie Mr. Cool gar nicht zugetraut! Dass er sich heimlich den Hallenschlüssel besorgte, damit sie wieder zum Fechttraining kam.
Quatsch!, meldete sich da eine Stimme in ihr zu Wort. Damit er mit dir allein sein kann – deshalb! Allein in der Turnhalle. Wo weit und breit kein anderer ist! Schon gar nicht um diese Zeit!
Unwillkürlich zuckte Laura zusammen. Das
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