Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Erklärung gibt. Alles spricht dafür.« Zum Aufzählen der Fakten nahm sie die Finger zu Hilfe. »Erstens: Minzi war dabei, als ich Kaja erzählt habe, dass ich im Museum nach dem Nachlass von Muhme Martha suchen würde!«
»Ja, und?« Lukas schien immer noch nicht zu verstehen, worauf die Schwester hinauswollte.
»Unmittelbar darauf ist Minzi aus dem Fenster gesprungen – und komischerweise überfällt Konrad Köpfer noch in der gleichen Nacht die Museumsleiterin, raubt ihr den Schlüssel und sucht ganz offensichtlich ebenfalls nach diesem Nachlass!«
»Na, ja. Könnte ein Zufall gewesen sein.«
»Ein Zufall, soso!« Lauras Grinsen war mehr als gequält. »Dann also zweitens: Außer euch war wieder nur Minzi dabei, als ich erzählt habe, was ich auf der Traumreise zurück ins Museum herausfinden konnte. Und prompt am nächsten Tag lassen die Dunklen Bertruns Ölgemälde zum Restaurator bringen, damit der es auf versteckte Hinweise untersucht. Was nur dann Sinn machte, wenn sie auch wussten, dass es diese Hinweise überhaupt gab!«
Nachdenklichkeit hatte sich in Lukas’ Gesicht geschlichen. »Das ist nicht von der Hand zu weisen. Und weiter?«
»Drittens«, hob Laura gerade an, als ihr noch etwas einfiel. »Warte mal – vielleicht war es ja auch kein Zufall, dass ich ausgerechnet in der Nacht des Brandes im Museum gelandet bin. Hast du die Nummer des Drachenmuseums im Kopf?«
»Rein zufällig, ja.« Grinsend linste Lukas über den Rand seiner Brille. »Wie noch Hunderte andere!«
Frau Wegener, die Museumsleiterin, nahm das Telefongespräch höchstpersönlich entgegen. »Ach, du bist’s, Laura. Gibt’s was Neues?«
»Nein«, antwortete das Mädchen. »Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich mich noch gar nicht bei Ihnen bedankt habe.«
»Bedankt?« Frau Wegener klang mehr als überrascht. »Wofür das denn?«
»Dafür, dass Sie mich damals angerufen und mir von der alten Inventurliste erzählt haben, auf der Muhme Marthas Nachlass verzeichnet war. Sie erinnern sich doch?«
»Nein, Laura, beim besten Willen nicht«, antwortete die Frau mit ehrlicher Überzeugung. »Du musst dich irren. Ich habe dich nicht angerufen, ganz bestimmt nicht.«
»Nein? Ähm… Dann muss ich wohl was verwechseln. Tut mir Leid.«
Nachdem Laura ihr Handy wieder verstaut hatte, wandte sie sich mit Glanz in den Augen an den Bruder. »Na bitte! Hab ich mir doch gedacht! Der Anruf damals kam nicht aus dem Museum! Willst du jetzt immer noch behaupten, ich hätte Unrecht? Minzi hat doch ebenfalls mitgekriegt, dass ich eine Traumreise zurück in die Anfangsjahre des Museums geplant habe. Sie hat die Dunklen mit Sicherheit auch darüber informiert. Durch den gefakten Anruf haben die dann dafür gesorgt, dass ich ausgerechnet in der katastrophalen Brandnacht dort gelandet bin. Was sie damit bezweckten, dürfte ja wohl klar sein, oder?«
»Diese Mistbande!« Das Gesicht des sonst so bedächtigen Jungen war von Zorn gerötet. »Die schreckt ja vor gar nichts zurück.«
»Als ob das was Neues wäre!« Das Mädchen lachte bitter. »Und schließlich viertens: Gestern Nachmittag, als wir das Geheimnis des Kästchens entdeckt haben, war Minzi ebenfalls dabei – und danach ist sie umgehend abgehauen. Was meinst du denn, warum?«
»Um die Dunklen zu informieren, denkst du?«
»Genau!« Laura nickte bekräftigend. »Genauso muss es sein!«
»Das klingt plausibel, nur…« Lukas brach ab und blickte die Schwester hilflos an. »Wie soll das denn gehen? Katzen können nun mal nicht reden – und schreiben schon gar nicht!«
»Stimmt. Aber irgendwie muss sie sich ihnen mitteilen können.« Laura starrte nachdenklich vor sich hin, bis plötzlich ein freudiger Schimmer über ihr Gesicht ging. »Ich weiß, wie wir das rausfinden können. Und dabei schlagen wir auch noch zwei Fliegen mit einer Klappe!«
»Zwei Fliegen?« Die Falte auf Lukas’ Stirn war abgrundtief. »Und wie, wenn ich fragen darf?«
»Wart’s einfach ab!« Laura strahlte förmlich. »Und gräm dich bitte nicht! Auch Super-Kius können schließlich nicht alles verstehen!«
K apitel 26 Der
Flug der
Schwalben
aravain blickte den Traumspinner ungläubig an. »Das ist ja entsetzlich? Wenn Laura meine Botschaft nicht erhält, sind wir in größter Gefahr. Und der Menschenstern auch. Wenn sie nicht verhindert, dass das Schwert des Lichts in die Hände unserer Feinde fällt, ist die Herrschaft des Ewigen Nichts kaum mehr aufzuhalten!«
»Ich bin zu Tode betrübt, Herr.«
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