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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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überaus kluges Kerlschen bist!
     
    D ie Zeit bei den Dunkelalben verging wie im Flug. Die Tage von Laura und Venik waren so mit Arbeit gefüllt, dass sie gar nicht dazu kamen, sie zu zählen. Der Morgen graute noch, wenn sie von Beolor geweckt wurden. Während er mit seinem Gehilfen Braamir – ein ebenso finsterer Geselle wie sein Meister und lediglich eine Handbreit kleiner als er – das Feuer der Esse anschürte, bereiteten Laura und Venik das karge Frühstück vor. Es bestand aus warmer Bergziegenmilch, hartem Brot und einer leicht süßlich schmeckenden Wurst, die offensichtlich ebenfalls von Bergziegen stammte. Während Beolor und Braamir es hastig hinunterschlangen, wechselten sie kein Wort miteinander, sodass auch Laura und Venik sich darauf beschränkten, sich mit Blicken zu verständigen.
    Danach ging es in die Schmiede. Laura und Venik schleppten Kohle aus der Tiefe des Berges herauf und schütteten sie in einer Ecke der Höhle auf, damit Braamir die Esse immer am Glühen halten konnte. Dann mussten die Eisen- und Metallrohlinge aus den Vorratshöhlen herbeigeschafft und für Beolor und Braamir griffbereit gelagert werden. Die Wasserbottiche mussten ständig aus dem nahen See nachgefüllt werden, damit die Schmiede das glühende Metall rasch abkühlen konnten, sobald sie es auf dem Amboss bearbeitet hatten. Die Schöpfeimer waren so schwer, dass Laura und Venik sie anfangs selbst gemeinsam kaum anzuheben vermochten. Als Laura am ersten Tag weit nach Sonnenuntergang auf ihr Lager gesunken war, hatte sie sich wie erschlagen gefühlt. Dass jedes Körperteil schmerzte, hatte sie gar nicht mehr gemerkt, denn sie war auf der Stelle eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurde sie von Muskelkater geplagt – selbst an Stellen, an denen sie niemals Muskeln vermutet hätte. Es dauerte allerdings nicht lange, bis Laura sich an die schwere Arbeit gewöhnt hatte. Mit der Zeit ging ihr das Kohle- und Wasserschleppen immer leichter von der Hand, bis sie es eines Tages sogar schaffte, den schweren Eimer ganz allein vom Seeufer bis in die Schmiede zu tragen. Und dennoch weigerte Beolor sich immer noch, mit dem Schmiedeunterricht zu beginnen.
     
    D as neue Schuljahr auf Ravenstein begann mit einem Schock: Fast die Hälfte der Schüler war infolge der üblen Schlagzeilen von ihren Eltern abgemeldet worden. Dass Professor Morgenstern längst wieder aus der Haft entlassen worden war und die Staatsanwaltschaft sogar darauf verzichtet hatte, Anklage gegen ihn zu erheben, war der Presse keine Zeile wert gewesen. Und so hatten die Dunklen mit ihrer schändlichen Aktion tatsächlich ihr Ziel erreicht: Die Existenz des Internats war ernsthaft in Gefahr, und wenn es dem Direktor nicht schnellstens gelang, andere Finanzierungsmittel aufzutreiben, würde Ravenstein wohl geschlossen werden müssen.
    Fast alle waren über diese Entwicklung mehr als betrübt – mit Ausnahme von Dr. Schwartz und Rebekka Taxus natürlich. Die beiden gaben sich nicht die geringste Mühe, ihre Freude zu verbergen. Dass sie mit der Schließung der Internatsschule auch die eigene Existenz verlieren würden, schien sie nicht zu bekümmern. Was nicht weiter verwunderlich war, denn es wurde gemunkelt, dass sie Angebote eines neu eröffneten Internats vorliegen hätten und nur darauf warteten, dass ihre Arbeitsverträge mit der Insolvenz von Ravenstein beendet würden. Zwar hüllten die beiden sich in Schweigen, aber die entsprechenden Gerüchte wollten einfach nicht verstummen.
    »Von mir aus sollen sie dahin verschwinden, wo der Pfeffer wächst«, giftete Kaja eines Morgens beim Frühstück. »Die Tussi und dieser Macker gehen mir so was von auf den Geist!«
    »Und mir erst, zum Geier!«, pflichtete Magda Schneider ihr bei. »Ich frag mich, warum Morgenstern sie nicht einfach rausschmeißt?«
    »Das kann er nicht«, erklärte Lukas mit wichtiger Miene. »Sie haben schließlich gültige Arbeitsverträge. Und außerdem…« Er linste die Mädchen über den Rand seiner Brille an.
    »Ja?«, fragten Kaja und Magda fast synchron.
    »Solange die beiden hier auf Ravenstein sind, kann er sie viel besser im Auge behalten. Wechseln sie auf eine andere Schule, dann ist das nicht mehr der Fall!«
    Magda winkte ab. »Ist mir doch egal! Ich gäbe sonst was drum, wenn wir sie endlich los wären.«
    »Aber Laura sieht das bestimmt anders«, sagte Lukas vorwurfsvoll, bevor er sich wieder seinem Frühstück zuwandte. Obwohl er sich Mühe gab, seinen Seelenzustand zu verbergen,

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