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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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zur Seite. Ohne den Bediensteten auch nur eines Blickes zu würdigen, hielt der Herrscher auf die raumhohe Flügeltür zu, die mit prächtigen Intarsien geschmückt war. Während der Diener eilfertig zum Ausgang wieselte und die Türen für König Malik öffnete, hielt der noch einmal inne und warf einen Blick auf die kostbare Standuhr. »Vielleicht kannst du dich noch ein wenig gedulden, Laura«, sprach er. »In rund zwei Stunden, wenn sich meine Gemahlin und meine Kinder aus den Federn erhoben haben und ihr Frühstück einnehmen, leiste ich ihnen wie immer Gesellschaft. Bei dieser Gelegenheit werde ich dir deine Fragen gern beantworten.« Damit schritt er hinaus.
    Laura schaute Venik fragend an. Doch der junge Magier zuckte nur mit den Achseln und griff zu einem weiteren Brötchen.
    Die Zofe, die lautlos an den Tisch getreten war, meldete sich zu Wort. »Haben die jungen Herrschaften noch einen Wunsch?«
    »Ähm… nein, danke«, stotterte Laura.
    »Und der junge Herr?«
    »Vielen Dank«, antwortete auch Venik. »Aber ich bin bestens bedient.«
    »Dann gestattet, dass ich mich zurückziehe.« Saiima machte einen Diener und wisperte Laura mit einem verstohlenen Seitenblick auf den im Hintergrund lauernden Pagen zu: »In einer halben Stunde vor der Küche.«
    Während die betagte Zofe mit gebeugtem Rücken zur Tür huschte, sah Laura ihr verwundert nach.

K apitel 15 Der
Bericht der Zofe
    as Licht der Morgensonne zauberte einen zartrosa Schleier auf die schrundigen Berggipfel. Alarik jedoch hatte dafür keinen Blick. Er war todmüde und glaubte keinen einzigen Schritt mehr tun zu können. Seine Füße, ja sein ganzer Körper schmerzten. Am frühen Abend des Vortages waren die Wolfsköpfigen aufgebrochen und hatten ihn und die Sklavenjungen in größter Hast aus der Dunklen Festung getrieben. Alarik hatte nicht einmal mehr Gelegenheit gefunden, sich von seiner Schwester Alienor zu verabschieden. Von kurzen Verschnaufpausen abgesehen, waren sie die ganze Nacht über ununterbrochen marschiert und von den Sklavenjägern so unbarmherzig angetrieben worden, als würden sie von einer Legion Dämonen verfolgt. Wer langsamer wurde und zurückfiel, bekam die Lederpeitsche des Anführers zu spüren. Doch obwohl die Kolonne nun schon seit Stunden bergan hetzte, hatte sie die Passhöhe noch nicht erreicht. Noch immer ragten die schroffen Vulkankegel wie schwarze Zahnstümpfe vor ihnen in den graublauen Himmel.
    Alarik hatte diese Region Aventerras noch nie zuvor bereist. Dennoch war ihm längst klar, dass es sich um die Feuerberge handeln musste, die Heimat der Dunkelalben, die dem Schwarzen Fürsten als Waffenschmiede dienten. Gelegentlich waren gelbrote Flammenzungen aus den Bergspitzen zum Himmel aufgestiegen, und ihr gelbroter Schein hatte für Momente die beklemmende Finsternis erhellt, die sie durcheilt hatten. Die Vulkane des Gebirgszuges waren zwar seit ewigen Zeiten nicht mehr ausgebrochen, aber immer noch aktiv, sodass es in regelmäßigen Abständen zu kleineren, meist jedoch völlig harmlosen Eruptionen kam. Das zumindest hatte Ritter Paravain seinen Knappen während der Ausbildung auf der Gralsburg erklärt. Beim Auffauchen des ersten Feuerstoßes war Alarik deshalb nicht beunruhigt zusammengezuckt, im Unterschied zu den anderen Sklaven, die derart erschraken, dass sie in Panik stehen blieben. Die Peitschenhiebe, die daraufhin über sie niedergegangen waren, hatten nicht zu ihrer Beruhigung beigetragen. Erst als Alarik seinen verängstigten Schicksalsgenossen zugeraunt hatte, dass ihnen von den auflodernden Flammen keinerlei Gefahr drohe, waren sie wieder zur Besinnung gekommen.
    Endlich war die Passhöhe erreicht. Keuchend verharrte Alarik, um nach Luft zu ringen, und blickte in die Ferne. Vor ihm, im heller werdenden Licht des Morgens, erstreckte sich eine weite Geröllebene. Sie fiel leicht ab, wurde von zahlreichen Senken und Mulden durchzogen und am östlichen Ende von einer weiteren Kette hoher Berggipfel begrenzt. Ihrer Kegelform nach zu urteilen, musste es sich ebenfalls um Vulkane handeln. Schon wollte der Knappe sich weiterschleppen, als der Anführer der Wolfsköpfigen das Zeichen zur Rast gab. Alarik wollte sich eben auf den Boden sinken lassen, als er, nicht weit von den Vulkanen am Horizont entfernt, ein helles Aufblitzen gewahrte. Neugierig starrte er in die Ferne.
    Erneut war dort ein gleißender Strahl zu sehen – als reflektiere ein großer Spiegel das Licht der Sonne. Während der Junge noch

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