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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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welche Tür die richtige ist.«
    »Du meinst…« – Laura erblasste –, »… jemand sollte in der Halloweennacht in der Krypta auf sie warten?«
    »Genau!« Lukas hob bedauernd die Schultern. »Jemand mit besonderen Fähigkeiten sollte auf sie warten – und ich kenne eine Person, die welche besitzt.«
    »Bist du wahnsinnig? Hast du die Sensenmänner schon vergessen?«
    »Aber du hast doch die Essenz!«
    »Ja, schon! Aber ich habe keine Ahnung, wie lange die Wirkung anhält. Und wenn Rygani mich in ihre Krallen bekommt, bin ich wahrscheinlich sowieso verloren.«
    »Das ist nicht gesagt, Laura«, widersprach Lukas scheinbar gelassen. »Nicht wenn du ihren Ring trägst – und ich weiß auch schon, wo wir den herkriegen.«
    Attila Morduk erklärte sich bereit, die Geschwister an diesem Abend zur Universitätsbibliothek zu fahren. Er musste ohnehin etwas in der Stadt abliefern, sodass es ihm keine weiteren Umstände bereitete, sie mitzunehmen. Als der Hausmeister Laura und Lukas vor dem Gebäude absetzte, war es bereits so spät, dass die Straßenlampen leuchteten. Lukas warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr: Es war schon kurz nach acht. Die Vorderfront des Bibliotheksgebäudes lag fast gänzlich im Dunkeln. Nur hinter einem der Fenster des Lesesaals schimmerte noch mattes Licht. »Die haben doch längst geschlossen«, sagte Attila mit Blick auf das verlassen wirkende Gebäude. »Es ist bestimmt keiner mehr da.«
    »Keine Angst«, erklärte der Junge. »Ich habe vorhin mit Dr. Wagner telefoniert. Er hat noch einige Stunden in der Bibliothek zu tun und wird uns einlassen.«
    »Das ist sehr nett von ihm«, antwortete der Mann und fuhr sich mit der Hand über sein kahles Haupt. »Vergesst nicht, euch bei ihm zu bedanken!«
    Laura verdrehte die Augen. »Du benimmst dich schon wie Sayelle.«
    Der Hausmeister musste bei ihren Worten schmunzeln. Er verabschiedete sich und versprach, sie in einer knappen Stunde wieder an derselben Stelle abzuholen. Dann fuhr er davon.
    Dr. Wagner öffnete kurz nach dem vereinbarten Klingelzeichen: zweimal kurz, zweimal lang. »Ihr findet doch bestimmt alleine in die Werkstatt?«, fragte er nach der Begrüßung. »Der Schlüssel steckt – und ich habe noch einiges zu tun.«
    »Ja«, versicherte Lukas rasch. »Überhaupt kein Problem! Danke!«
    Als der Bibliothekar weg war, konnte Laura sich ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen. »Braver Junge!«, sagte sie. »Attila wird begeistert sein, wenn ich ihm das erzähle.«
    Lukas blieb ruhig. »Spotte nur«, entgegnete er. »Du bist doch nur beleidigt, weil ich dir nicht verrate, was ich vorhabe.«
    »Dann erzähl es mir doch«, sagte Laura.
    »Nicht eher, bis ich sicher bin, dass meine Vermutung stimmt«, beharrte der Junge und ließ sich nicht erweichen.
    Da die Bibliothek längst geschlossen war, brannte nur noch die Notbeleuchtung. Im schummrigen Licht wirkte der lange Gang, der zur Alchimisten-Werkstatt führte, wie der finstere Schlund eines Ungeheuers, fand Laura. Ihre Schritte hallten dumpf durch den verlassenen Flur, und sie war froh, als endlich die schwere Holztür der Werkstatt vor ihnen auftauchte.
    Offensichtlich war das Türschloss schon lange nicht mehr geölt worden, denn es gab ganz jämmerliche Töne von sich, als Lukas den Schlüssel herumdrehte.
    Im Ausstellungsraum herrschte ebenfalls nur eine Notbeleuchtung. Lukas ertastete den Lichtschalter neben der Tür, um die Deckenlampen einzuschalten. Es tat sich nichts. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er düster. »Wahrscheinlich wird das Licht über eine Zeitschaltung aktiviert. Aber was soll’s – ich finde hoffentlich auch so, wonach ich suche.«
    Laura blieb an der Tür stehen. Die Alchimisten-Küche wirkte noch unheimlicher als bei ihrem ersten Besuch. Alles war unverändert: die Figur des Johann Faust am Arbeitstisch, die konservierten Ekeltiere in den großen Gläsern, die doppelköpfige Ziege – und natürlich auch der Homunkulus, der wie ein schlafender Vampir auf seiner Pritsche ruhte.
    Wie gruselig!
    Lukas schien sich an der gespenstischen Atmosphäre nicht zu stören. Zielstrebig ging er auf die lebensgroße Puppe zu, die Doktor Faust darstellen sollte, und beugte sich über deren Hand, die auf dem Holztisch ruhte. Nur Sekunden später stieß er einen triumphierenden Schrei aus: »Ja! Ich habe Recht gehabt!«
    Verwundert trat Laura zu ihm. »Womit denn? Jetzt sag schon!«
    Wie zur Antwort deutete Lukas auf die Finger der Puppe. »Hier – sieh

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