Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Flugspinnen aus können wir damit die Wachen an den Toren und auf den Türmen von Hellunyat außer Gefecht setzen, ohne Gefahr zu laufen, eigene Verluste zu erleiden.«
»Hervorragend!« Der Schwarze Fürst lachte böse. »Warum sind wir nicht schon viel früher auf diese Idee gekommen?«
»Weil wir die Prophezeiung bisher nicht richtig gedeutet haben, Herr«, antwortete der Fhurhur. » › Wenn die Gaben der Drachen sich gegen ihre Besitzer wenden, wird die Macht der Schwerter gebrochen werden.‹ Wir haben nie daran gedacht, dass damit die Blitzlinge und Donnerwommer gemeint sein könnten. Schließlich hat sich der Sturmdrache, der über sie gebietet, erst vor kurzer Zeit auf die Seite des Lichts geschlagen. Deshalb können die besonderen Gaben seiner Schützlinge sich erst jetzt gegen ihn und damit gegen die Macht des Lichts wenden, Herr!«
» A ch – so schwierig war das auch wieder nicht!« Mit erhobenen Händen wehrte Attila Morduk das Lob der Wächter ab.
»Nein, nein, mein Lieber«, widersprach Aurelius Morgenstern, während er dem Hausmeister anerkennend auf die Schulter klopfte. »Du hast keinen Grund, dein Licht unter den Scheffel zu stellen! Immerhin hast du uns damit das Leben gerettet.«
»Fürwar, fürwa’r!«, pflichtete Percy Valiant ihm bei. »lisch kann mir nämliisch beim besten Willen niischt vorstellen, dass dieser elende Schuft eine Zeitbombe gebastelt ‘at, die einfach so mir niischts dir niischts zu entschärfen ist.«
»Natürlich nicht.« Nun erschien doch ein stolzes Lächeln auf dem runden Gesicht des Zwergriesen. Und auch wenn er es niemals zugegeben hätte, genoss er die Aufmerksamkeit sichtlich. Seine breite Brust war deutlich geschwollen. »Ihr habt wohl alle vergessen«, sagte er zu den im Wohnzimmer des Professors versammelten Wächtern, »dass wir Zwergriesen vom Anbeginn der Zeiten zu den kunstfertigsten Schmieden und Werkzeugmachern gehören, die unter der Sonne zu finden sind. Wir verstehen es, mit den empfindlichsten und anspruchsvollsten Gerätschaften umzugehen.« Er räusperte sich verlegen. »Dennoch muss ich sagen, dass ich so etwas wie Anerkennung für Sephem fühlte, als ich sein Machwerk sah. Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, aber er hatte sich einen der vertracktesten Zündmechanismen einfallen lassen, der mir jemals unter die Augen gekommen ist. Er hat mich anfangs durchaus vor Probleme gestellt.«
Miss Mary Morgain lächelte den letzten der Zwergriesen anerkennend an. »Weil du einfach der Größte bist, Attila!«
»Nein, nein – nicht doch!« Der Hausmeister hob abwehrend die Pranken. »Laura gebührt weit größeres Lob als mir. Ohne ihren Spürsinn wüssten wir doch gar nicht, dass es unseren Feinden tatsächlich gelungen ist, eine Bombe in unmittelbarer Nähe des Lehrertisches zu platzieren. Sie sollte exakt um zwei Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag explodieren. Wenn das passiert wäre…« Attila schüttelte fassungslos den Kopf. »Die Folgen wären so verheerend gewesen, dass ich nicht einmal daran denken will!«
»Damit hast du zweifelsohne Recht«, erklärte der Direktor mit ernster Miene und schritt auf Laura zu, die an dem großen runden Tisch in der Mitte des Zimmers saß. »Auch dir gebührt unser aller Dank, Laura. Du hast uns und der Sache des Lichts einen unschätzbaren Dienst erwiesen.«
Während sich Marius’ Wangen vor Stolz auf seine Tochter röteten, wehrte das Mädchen bescheiden ab. »Wenn Saskia mir nichts von den merkwürdigen Vorgängen auf dem Speicher erzählt hätte, wäre es mir nicht anders ergangen als euch. Eigentlich müssten wir uns bei ihr bedanken.«
»Mais oui!«, meldete sich der Sportlehrer zu Wort. »lisch ‘ielte es für angebracht, wenn wir sie als Anerkennung für die vorzügliische Unterstützung unserer Sache zum Festbankett einladen würden. Diese Auszeischnung wird nur wenigen Schülern zuteil, und so würde siisch la petite demoiselle mit Siischer’eit darüber freuen!«
Percys Vorschlag wurde einhellig zugestimmt, und es wurde beschlossen, Saskia Burwieck als Ehrengast zum Festbankett einzuladen.
»Aber Herrn Sephem, diesen elenden Schurken, laden wir jetzt doch bestimmt aus?«, fragte Laura.
»Auf keinen Fall«, antwortete Aurelius Morgenstern. »Sonst schöpft er womöglich Verdacht und überprüft seine Höllenmaschine noch einmal.«
Laura biss sich auf die Unterlippe. Der Professor hatte Recht!
»Nein, nein«, bekräftigte er. »Wir sollten uns nichts anmerken lassen.
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