Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
diesem Buch festgehalten wurde.«
    Laura antwortete nicht sofort, sondern ging den Reim noch einmal in Gedanken durch: Wenn die Dreizehn einst der Vierzehn weicht… Dann sah sie den Professor fragend an. »Haben Sie die tiefere Bedeutung des Textes verstanden? Ich meine, dass von der morgigen Nacht die Rede ist, wissen wir schon. Aber warum glauben Sie, dass ich darin eine besondere Rolle spielen könnte?«
    »Weil der Wortlaut in großen Teilen genau auf dich zutrifft«, erklärte Aurelius Morgenstern. »Nicht nur für das Internat schließt sich morgen ein Kreis von dreizehn mal dreizehn Jahren, sondern auch bei dir vollendet sich eine Zeitspanne, die etwas mit dieser Zahl zu tun hat. Du bist seit dreizehn Monaten Wächterin, seit deinem dreizehnten Geburtstag. Bei dir wie beim Internat weicht morgen die Dreizehn und macht der Vierzehn Platz.«
    »Und woran lesen Sie noch ab, dass ich gemeint sein könnte?«
    »Weiter unten im Text heißt es dann ›Das Opfer, das ein Kind erbracht, entscheidet in des Schicksals Nacht.‹« Aurelius lächelte. »Du bist von deinem Alter her immer noch ein Kind – auch wenn dir diese Bezeichnung nicht gefallen wird. Und gleichzeitig bist du auch das Kind deiner Mutter. Die Tochter von Anna – und ich glaube, dass der Text darauf anspielt.«
    Laura nickte verständig. »Sie haben vermutlich Recht.«
    »Kannst du jetzt verstehen, weshalb ich überzeugt bin, dass du morgen eine ganz entscheidende Rolle spielen wirst?«
    Laura nickte, dann musste sie an einen weiteren Vers der Prophezeiung denken. »Dieses Opfer, von dem die Rede ist, und diese Gaben, die zurückgereicht werden – was hat es denn wohl damit auf sich?«
    Der Professor räusperte sich. »Ich weiß es leider nicht genau. Wie bei allen Prophezeiungen ist der Wortlaut nicht eindeutig.« Er schlug das Buch zu und erhob sich. »Gib mir einfach ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. Vielleicht fällt mir bis morgen noch etwas ein.«
    Auch Laura stand auf. Als sie Aurelius Morgenstern zum Abschied die Hand reichte, hielt der Direktor sie einen Moment lang fest in seiner. »Was den Ring der Feuerschlange betrifft«, sagte er und blickte kurz auf die Jackentasche, in der das Mädchen das Schmuckstück hatte verschwinden lassen. »Keine Angst, ich will dich nicht von etwas abhalten, zu dem du offensichtlich fest entschlossen bist, Laura. Ich gestatte dir, den Ring zu behalten. In der Nacht, die uns bevorsteht, ist alles möglich, und vielleicht kann es dir mit Hilfe des Ringes sogar gelingen, deine Mutter zurückzugewinnen.«
    »Das hoffe ich sehr«, sagte Laura, und in ihrer Stimme schwang große Sehnsucht mit.
    Der Professor blickte sie ernst an. »Ich muss dich trotzdem warnen. Der Ring birgt gefährliche Kräfte. Sei also auf der Hut! Und bevor du die Tür öffnest, die dich zu Anna führen könnte, solltest du dir ganz sicher sein. Andernfalls wirst du in dein Verderben laufen.«
    Laura schluckte. »Ich weiß«, antwortete sie mit heiserer Stimme. »Könnten Sie mir einen Gefallen tun und dafür sorgen, dass mein Vater nicht erfährt, was ich vorhabe?«
    Der alte Mann legte die Stirn in Falten. »Warum willst du Marius nichts verraten?«
    »Weil ich fürchte, dass er mich davon abhalten würde«, gestand Laura.
    Professor Morgenstern seufzte tief. »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte er, und seine Miene drückte große Besorgnis aus.

Kapitel 27 Ruhe
vor dem Sturm
    ls Laura die Tür zum Zimmer ihres Bruders öffnete, bot sich ihr ein ungewöhnlicher Anblick: Lukas stand auf einem Stuhl an der Wand und klopfte diese mit der Faust ab. »Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?«, fragte sie erstaunt.
    Lukas beachtete die Schwester überhaupt nicht. Stattdessen sprang er vom Stuhl, rückte ihn zwei Meter nach links, kletterte wieder auf die Sitzfläche und begann die Prozedur von Neuem: Immer wieder hämmerte er gegen die Wand, bis ein ungewöhnlich dumpfer Laut ertönte.
    »Da ist es!«, rief der Junge aufgeregt. »Hab ich’s mir doch gedacht!«
    Dann ließ Lukas sich dazu herab, seiner Schwester den Grund für sein seltsames Verhalten zu erklären. »Als du diese zugemauerte Feuerstelle entdeckt hast, dachte ich mir, dass in den Wänden vielleicht noch mehr Hohlräume verborgen sind, von denen wir nichts wissen. Schließlich sind auf den Dächern von Ravenstein immer noch Schornsteine zu sehen, da die Zimmer früher mit Öfen beheizt wurden. Heutzutage hat man längst auf Zentralheizung umgestellt –

Weitere Kostenlose Bücher