LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
schon sehr bald ändern, sodass ich dir endlich wieder in menschlicher Gestalt gegenübersitzen kann. Doch bis dahin nenne mich lieber bei dem Namen, der meinem jetzigen Wesen besser entspricht: Avataris.«
»Na-natürlich, Meister Avataris«, antwortete Pinky und machte eine tiefe Verbeugung. »Es wird mir eine Ehre sein, auch Euch zu dienen. Aber …« Sie legte den Kopf schief und blickte den Dämon mit scheuem Lächeln an. »Darf ich fragen, warum Ihr Euch mir offenbart habt?«
»Natürlich! Damit du die großen Ereignisse, die auf Ravenstein zukommen und keinen Stein mehr auf dem anderen lassen werden, besser einschätzen kannst als unsere Feinde und uns die nötige Unterstützung
gewähren kannst. Diese verfluchten Knechte des Lichts ahnen doch noch nichts von dem, was sich über ihnen zusammenbraut. Sie laufen mit offenen Augen in ihr sicheres Verderben.«
»Äh.« Pinky schluckte erneut. »Meint … äh … meint Ihr wirklich?«
»Natürlich! Ich meine es nicht nur, ich weiß es mit Sicherheit. Sonst wäre ich gar nicht zurückgekommen.« Der schwarze Dämon kniff die Augen zusammen und seine Fratze verzerrte sich zu einem Ausdruck des Bösen. »So wahr ich Avataris heiße: Ich werde mich an diesem Mädchen rächen, das mir meinen irdischen Körper genommen hat. Und an seinen Freunden und Verbündeten ebenfalls. Sie werden alle sterben und den Großen Drachen besänftigen, damit ich im Feuer des Phönix in menschlicher Gestalt wiedergeboren werde.«
»Das wünsche ich Euch aus ganzem Herzen, verehrter Meister«, brachte Pinky hervor, auch wenn ihr der Sinn von Avataris Worten verschlossen blieb. »Dennoch verzeiht mir die Frage: Wie konnte euer Geist diese verheerende Explosion überleben? Und …« Sie brach ab und deutete auf den Körper von Tim Neumann, der, vom Haupt des Dämons gekrönt, noch immer auf dem Besucherstuhl saß. »Wozu braucht Ihr diesen Jungen? Und warum hat man mir Euer Erscheinen nicht angekündigt?«
»Das sind diesmal sogar drei Fragen auf einmal«, entgegnete der Dämon spöttisch. »Was die letzte betrifft: Wir haben schon viele Versuche unternommen, um diese Hunde des Lichts zu besiegen. Sie sind allesamt gescheitert, wie du weißt. Meistens nur deshalb, weil es eine undichte Stelle in unseren Reihen gab und unsere Feinde frühzeitig Wind von unserem Vorhaben bekommen haben. Aus diesem Grunde haben Asmodis und Syrin beschlossen, unsere dunklen Schwestern und Brüder auf dem Menschenstern nur so weit einzuweihen, wie es unbedingt erforderlich ist.« Er beugte sich nach vorne und blickte sie eindringlich an. »Hast du das verstanden, Rebekka?«
»Na-natürlich, großer Meister.« Pinkys Kehle war so trocken, dass ihre Worte an das heisere Krächzen einer Krähe erinnerten. »Und trotzde – «
»Gleich!«, schnitt Avataris ihr das Wort ab. »Erzähle mir vorher noch, wie sich die Dinge in Glaremore Castle entwickeln. Ich hoffe doch sehr, dass unser dunkler Bruder Randy dich ständig auf dem Laufenden hält, genau wie wir es ihm aufgetragen haben?«
»Das tut er sehr wohl, Herr«, antwortete Pinky hastig. »Vor einer Stunde erst hat er mich aus Schottland angerufen und mir erzählt, dass sich dort alles genau nach Plan entwickelt.« Mit leichtem Vorwurf in der Stimme fügte sie hinzu: »Auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, wie dieser Plan aussieht.«
»Keine Sorge.« Der Dämon winkte ab, als sei das nicht weiter wichtig. »Das wirst du schon erfahren, wenn es an der Zeit ist.« Mit einer blitzschnellen Bewegung glitschte seine fleischige Zunge aus seinem Mund und tastete nach einer Fliege, die es sich auf seiner breiten Dämonennase bequem gemacht hatte. Aufgeschreckt versuchte das Insekt zu flüchten, doch es war bereits zu spät: Kaum hatte die Zungenspitze es berührt, da klebte es auch schon daran fest und verschwand augenblicklich zwischen den spitzen Zähnen. Der Adamsapfel an Tims Hals ruckte deutlich sichtbar, als Avataris seine Beute verschluckte.
Pinky wurde speiübel. Sie schloss die Augen und kämpfte verzweifelt mit dem Inhalt ihres Magens, der mit Gewalt ins Freie drängte.
Avataris tat, als würde er das gar nicht bemerken. »Ich hoffe, dass auch du die dir übertragenen Aufgaben genauso gewissenhaft erledigt hast wie unser Bruder Randy?«
»Ja, mächtiger Avataris. Ich habe alles genauso gemacht, wie die Große Meisterin mir in der Ostara-Nacht befohlen hat.« Der bloße Gedanke an die Schwarzmagierin schnürte Rebekka die Kehle zusammen.
Sie
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