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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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wesentlich beeinträchtigte, dass sie sofort das feinste Publikum von Straßburg um sich versammelte. – Freilich (ruft Slawkenbergius aus) wenn ein über Philosophie Sprechender über eine Trompete verfügt, wie kann da ein Nebenbuhler in der Wissenschaft beanspruchen, sich neben ihm noch Gehör zu verschaffen?
    Während die Ungelehrten mittelst dieser Kanäle der Mitteilung auf den Grund des Brunnens zu kommen bemüht waren, wo die Wahrheit ihren kleinen Hof hält, – versuchten die Gelehrten es auf ihre Weise sie durch die Röhren dialektischer Induktion herauszupumpen; – sie befassten sich nicht mit Tatsachen, – sie räsonierten.
    Kein Beruf würde auch wirklich mehr Licht über diese Sache verbreitet haben als die Fakultät, – wären nicht alle ihre Disputationen in Fleisch- und Wassergeschwülsten verlaufen, die sie um Alles in der Welt nicht vermeiden konnten. – Aber des Fremdlings Nase hatte weder mit Fleisch- noch mit Wassergeschwülsten etwas zu schaffen.
    Doch wurde zur Genüge nachgewiesen, dass eine so gewaltige Masse heterogenen Stoffes sich, solange sich das Kind noch in utero befand, nicht an der Nase sammeln und vereinigen konnte, ohne das statische Gleichgewicht des Fötus zu zerstören und ihn neun Monate vor der Zeit mit einem Ruck auf den Kopf zu stellen.
    Die Opponenten gaben die Theorie zu, – aber sie bestritten die Folgerungen.
    Und, sagten sie, wenn nicht ein gehöriger Vorrat von Blut- und Pulsadern u. s. w. für die richtige Ernährung einer solchen Nase schon in die ersten Stamina oder Grundzüge ihrer Bildung gelegt worden wäre, ehe sie zur Welt kam, so hätte sie (den Fall einer Fleischgeschwulst ausgenommen) später nicht regelmäßig wachsen und unterhalten werden können.
    Dies wurde in einer Dissertation über die Nahrung und die Wirkung, welche die Nahrung auf die Ausdehnung der Gefäße, sowie auf das Wachstum und die Verlängerung der Muskelteile der grössten Grösse und denkbarsten Ausdehnung übe, widerlegt. – Im Übermaß dieser Theorie verstiegen sie sich zu der Behauptung, es liege in der Natur kein Hindernis vor, warum eine Nase nicht so groß werden könne, wie der Mensch selbst.
    Die Gegner überzeugten die Welt, dass ein solches Ereignis nie eintreten könne, solange ein Mensch nur einen Magen und ein Paar Lungen habe; – denn, sagten sie, da der Magen das einzige Organ zur Aufnahme der Nahrung und Verwandlung derselben in Milchsaft, und die Lunge die einzige Maschine zur Blutbereitung sei, – so könne jener nicht mehr verarbeiten, als ihm der Hunger zuführe; und wenn man auch zugebe, dass ein Mensch seinen Magen überladen könne, so habe die Natur doch der Lunge Grenzen gesetzt, – diese Maschine sei von einer bestimmten Grösse und Stärke und könne in einer gegebenen Zeit nur eine gewisse Menge verarbeiten, – das heißt, sie könne eben nur soviel Blut bereiten, als für einen einzigen Menschen hinreichend sei und nicht mehr; so dass wenn die Nase so groß wäre wie der Mensch, notwendig der Eine oder die Andere zu kurz kommen müsse; und da Beide unmöglich erhalten werden könnten, müsse entweder die Nase von dem Menschen abfallen oder der Mensch von der Nase.
    Die Natur bequemt sich Notfällen immer an, riefen die Widersacher, was würde denn sonst aus einem ganzen Magen und einer ganzen Lunge in einem halben Menschen, das heißt, wenn ihm unglücklicherweise beide Füße abgeschossen wären?
    Er stirbt an Pletora (Überfülle), erwiderten jene, – oder er spuckt Blut und stirbt nach vierzehn Tagen oder drei Wochen an der Auszehrung.
    Das geschieht aber nicht, entgegnen die Ersteren.
    Aber es müsste geschehen, sagten die Letzteren.
    Die wissbegierigeren und energischeren Forscher auf dem Gebiete der Natur und ihrer Taten gingen zwar eine gute Strecke zusammen, doch trennten sie sich über die Nase selbst fast so weit als die Mitglieder der Fakultät.
    Sie sprachen sich freundschaftlich dahin aus, dass in den verschiedenen Teilen des menschlichen Körpers eine richtige, geometrische Ordnung und Aufteilung im Verhältnis zu ihren verschiedenen Bestimmungen, Zwecken und Obliegenheiten bestehe, über die sie nur innerhalb gewisser Grenzen hinausgehen könne; – dass die Natur sich allerdings Spiele erlaube – aber doch nur innerhalb eines gewissen Kreises; – freilich über den Durchmesser dieses Kreises konnten sie sich nicht vereinigen.
    Die Logiker hielten sich strenger an den vorliegenden Fall als die übrigen Classen der Literaten;

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