Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauter Bräute

Lauter Bräute

Titel: Lauter Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
Vom Netzwerk:
gut, wenn Sie sich das eine merken würden — Sie können nicht gegen Kirkpatrick aufmucken, und ich kann es auch nicht, denn Mr. Dietrich wird ihn unterstützen bis zum TZ. Dietrich muß ihn unterstützen; es ist eine Frage des Vertrauens.«
    »Hat Mrs. Downley versucht, gegen ihn aufzumucken?«
    »Ja.«
    »Und Patti Patterson?«
    »Ja.«
    »Und Miß Kramer versucht auch, gegen ihn aufzumucken?«
    »Ja.«
    »Und jetzt sagen Sie mir, daß ich seine Befehle hinnehmen und neue Lieferanten anstelle von Giachino finden muß?«
    »Stimmt.«
    »Obwohl es unmöglich ist, seine Anordnungen hinzunehmen?«
    »Ja.«
    »Mr. Cavanaugh«, sagte ich, »die Arbeit hier hat mir Freude bereitet, immer, seit ich vor vier Jahren in diese Abteilung kam. Aber unter diesen Umständen kann ich nicht weitermachen. Ich glaube, Mrs. Snell würde es auch nicht tun, beziehungsweise nicht wollen. Ich möchte hiermit kündigen.«
    In diesem Augenblick wollte jemand zu mir ins Büro. Es wurde am Türgriff gerüttelt. Mr. Cavanaugh preßte seinen massigen Körper gegen die Tür, so daß sie sich nicht öffnen ließ. Er sagte: »Miß Evans, lassen Sie mich eines erklären —«
    »Es hat keinen Zweck, Mr. Cavanaugh. Ich kann nicht hierbleiben und mitansehen, wie die Abteilung ruiniert wird.«
    Wieder wurde an der Türklinke gerüttelt. »Machen Sie, daß Sie wegkommen«, brüllte Mr. Cavanaugh. Dann wandte er sich wieder zu mir. »Sehen Sie her, vielleicht verstehen Sie die Dinge dann besser: Kirkpatrick war bis vor kurzem in der Marine. Er war Adjutant von Admiral Harvey — Sie wissen doch, der zähe, kleine Bursche, der alle diese atomgetriebenen U-Boote hat bauen lassen. Gibt Ihnen das nicht einen Schlüssel zu Kirkpatricks Charakter? Disziplin ist sein Ein und Alles. Er ist entschlossen, hier ein dichtes Schiff zu haben — keine Lecks — «
    Jetzt wurde wütend an die Tür gehämmert. »Lassen Sie mich herein!« tönte es dumpf durch die Tür.
    »Wir haben eine Besprechung!« grollte Mr. Cavanaugh zurück. »Gehen Sie. Kommen Sie in fünf Minuten wieder.«
    Ich sagte: »Es ist ja alles schön und gut, wenn er ein dichtes Schiff kommandieren will, Mr. Cavanaugh. Der Jammer ist nur, daß der Brautsalon kein Unterseeboot ist und kein Flugzeugträger, nicht mal ein Ruderboot. Nach den Grundsätzen des Marine-Reglements können wir hier nicht arbeiten.«
    Doch Mr. Cavanaugh konnte mir nicht zuhören. Mein zukünftiger Besucher versuchte unter Anwendung von roher Gewalt, die Tür aufzubrechen. Mr. Cavanaugh versuchte mit nämlicher Gewalt, sie geschlossen zu halten; es wurde geschrien und gebrüllt, bis Mr. Cavanaugh bellte: »Wer ist denn das überhaupt?« und behende beiseite trat.
    Zornrot im Gesicht brach er krachend herein — Kirkpatrick! Die aufschlagende Tür drückte Mr. Cavanaugh fast platt. Mir stand beinahe das Herz still. Stocksteif und wie gelähmt saß ich an meinem Schreibtisch.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt«, wütete Kirkpatrick, mit ausgestrecktem Finger auf mich weisend, »daß Sie niemals Ihre Tür schließen sollen? Niemals!«
    Mr. Cavanaugh trat vor, klopfte sich die Rockärmel ab. »Hallo.«
    Kirkpatrick warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Dann beäugte er mich ebenso voller Argwohn. Wahrscheinlich hatte er erwartet, mich mit einem der Lageristen auf dem Fußboden umherrollend zu finden.
    »Miß Evans und ich sprachen über Verkaufsangelegenheiten«, sagte Mr. Cavanaugh und versuchte, seinen üblichen, jovialen Ton wiederzufinden. »Ich bin auch nicht für geschlossene Türen, doch wenn man über Zahlen spricht —«
    »Ja«, räumte Kirkpatrick widerstrebend ein. Doch der argwöhnische Blick blieb. Zu mir gewandt sagte er: »Ich bat Sie, einen Bericht über die schandbare Angelegenheit von gestern anzufertigen. Ist er fertig?«
    »Er wird gerade geschrieben.«
    »Ich wollte eben gehen«, sagte Mr. Cavanaugh und schickte sich an, das Büro zu verlassen. Ich hielt den Atem an und sagte: »Mr. Cavanaugh, würden Sie so freundlich sein, noch einen Augenblick zu bleiben? Ich möchte etwas mit Mr. Kirkpatrick besprechen und möchte gern, daß Sie es hören.«
    »Oh«, sagte Mr. Cavanaugh. Er sah aus, als ob er im Begriff stehe, eine Migräne zu bekommen. »Soll ich die Tür schließen?«
    »Nein, danke. Sie kann offenbleiben.«
    Die beiden Männer standen da und blickten auf mich nieder. Ich blieb sitzen. Zwar waren sie beide Vorgesetzte, aber mir war’s einerlei. Ich war ihnen vom Geschlecht her übergeordnet, und das

Weitere Kostenlose Bücher