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Lauter Bräute

Lauter Bräute

Titel: Lauter Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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übermütig. Sie liebte nicht.
    Und sie hatte ihren langweiligen, widerwärtigen Job im Brautsalon einfach so hinter sich gelassen. Eins zu Null für sie. Und doch war ich nicht sehr beeindruckt. Sie war einfach in hysterischer Wut davongelaufen, ohne daran zu denken, was für Unannehmlichkeiten sie verursachte — ohne ihren Terminkalender zu übergeben, ohne jemandem zu sagen, was für Zusagen sie Kunden etc. gegenüber gemacht hatte — und wir würden uns die Haare raufen, die Scherben zusammenlesen und versuchen, das Puzzle-Spiel zusammenzusetzen. Das war kein anständiger Abgang, und ich konnte nicht so tun, als gefiele er mir.
    Sie war noch immer meine Freundin. Ich trank schnell einen Schluck Kaffee und schickte mich an zu gehen.
    »Kommst du morgen abend zu mir zum Essen?« fragte ich.
    »Nein, ich treffe mich mit Mr. Brill.«
    »Dann bringe ihn doch mit.«
    »Nein, tut mir leid, das geht nicht.«
    »Schön — wann sehe ich dich also?«
    »Das kann ich im Augenblick noch nicht sagen. Wir planen eine ganz stille Hochzeit. Keine Gäste außer Mr. Brills Familie.«
    »Ich werde dich also vor deiner Hochzeit nicht mehr sehen?«
    »Wir werden etwas arrangieren. Ich melde mich bei dir.«
    Sie begann ein neues Leben und wollte mich nicht einbeziehen. Sie setzte sich von mir ebenso ab wie von ihrer Arbeit.
    Ich nahm meine Rechnung auf und legte einen viertel Dollar Trinkgeld unter die Tasse. »Nun, ich muß zurück ins Geschäft.«
    Sie nickte. Plötzlich sah sie sehr blaß aus und schien zu zittern.
    »Ich hoffe, daß du sehr glücklich wirst, Suzanne«, sagte ich.
    Wieder nickte sie.
    »Adieu.«
    »Adieu.«
    Ich stand auf.
    »Noch eines, D’Arcy. Würdest du mir einen großen Gefallen tun?«
    »Womit?«
    »Ich habe mein Geld für diese Woche nicht abgeholt. Vielleicht könntest du es dir von der Kasse geben lassen und es mir per Post schicken.«
    »Ja, mache ich.«
    Damit war alles vorüber. Ich ging.

    Im Salon war viel los. Sobald sie meiner ansichtig wurde, sagte Roberta Willis: »Oh, Miß Evans, ich bin so froh, daß Sie zurück sind. Miß Caswell bat mich, Ihnen etwas auszurichten. Ihre Mutter ist im Krankenhaus, und man hat angerufen, sie möge sofort kommen.«
    »Ach, du meine Güte.«
    Roberta fuhr fort: »Außerdem ist ein Ferngespräch aus Portugal gekommen, aus Lissabon. Es war niemand da, der es hätte annehmen können, deshalb tat ich es.« Die hübschen Augen hinter den Brillengläsern waren ganz groß: »Das Gespräch kam von Miß Lorinda Lorraine. Ist das etwa die Lorinda Lorraine? Die berühmte Schauspielerin?«
    »Ja. Was wollte sie?«
    Roberta warf einen Blick auf ihren Notizblock. »Sie bat mich, Ihnen zu sagen, die Hochzeit sei jetzt endgültig abgesagt, und Sie möchten bitte dafür sorgen, daß ihr Brautkleid so schnell wie möglich verschwindet.« Roberta blickte forschend zu mir auf: »Sie klang so tragisch, Miß Evans.«
    Doch Lorinda Lorraines Liebesleben war im Augenblick meine geringste Sorge. Mrs. Buckingham hatte ihren freien Tag, und durch den Ausfall von Miß Caswell und Suzanne blieb mir nur die Hälfte der normalen Zahl von Beraterinnen. Die Situation war höchst beunruhigend.
    Ich ging in mein Büro und rief Kirkpatrick an. Seine Sekretärin sagte, er sei mit Mr. Dietrich und Mr. Carroll zum Essen gegangen. »Ich erwarte ihn nicht vor halb drei zurück, frühestens. Werde ihm dann aber gleich sagen, daß Sie ihn sprechen möchten.«
    Ich rief Miß Ponsonby an. Auch sie war außer Haus. Ihre Sekretärin erwartete sie nicht vor halb vier. Sie sprach in einem Frauenklub über Personalprobleme in einem modernen Warenhausbetrieb.
    Ich führte einige Telefongespräche mit Fabrikanten, vermied es, die Papierstapel auf meinem Schreibtisch anzusehen und ging hinaus ins Foyer, um zu tun, was ich konnte. Mrs. Hatfield kam vom Essen zurück und klagte über heftige Kopfschmerzen, so daß ich sie zur Behandlung in die Sanitätsstation schickte. Mrs. Hazel hätte an der Arbeit sein sollen, doch als ich mich erkundigte, hörte ich, daß sie Erlaubnis von Miß Ponsonby hatte, schleunigst zum Zahnarzt zu gehen wegen einer plötzlich durchgebrochenen Zahnprothese. Meine Mannschaft war damit auf zwei Beraterinnen zusammengeschmolzen, Miß de Wild und Miß Greene — und auf der anderen Seite zwölf zukünftige Bräute, die ungeduldig auf Bedienung warteten.
    Um zehn Minuten nach zwei kam Margot Barry angerauscht, sehr elegant in neuem, schwarzem Strohhut und einem neuen austernfarbenen

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