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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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aber Sie dürfen sie nur abschießen, wenn alle anderen Mittel erfolglos bleiben.« Das war einleuchtend: Schoss der Pilot die A-5 mit einer Jagdrakete ab, würde die Detonation radioaktives Material verstreuen - oder schlimmstenfalls die Atombomben zünden und großflächige Zerstörungen bewirken. Diese primitiven Bomben waren nicht mit der zahlreichen Sicherheitseinrichtungen westlicher Kernwaffen ausgestattet: Sie sollten detonieren, statt sich unter bestimmten Umständen selbst zu sichern.
    »Tiger eins verstanden«, bestätigte der Pilot. »Zwo, verstanden?«
    »Zwo verstanden«, antwortete sein Rottenflieger sofort. Da der Sicherheitsradius jetzt auf 50 Kilometer erweitert worden war, blieben ihnen weniger als drei Minuten Zeit, um diesen Eindringling auf Gegenkurs zu bringen.
    Der F-16-Pilot richtete den Scheinwerfer aus weniger als 50
    Metern Entfernung auf das Cockpit der A-5. Was er dort sah, schockierte ihn erneut: der nordkoreanische Pilot trug nicht mal einen Helm! Er schien ohne Ausrüstung einfach in die Maschine geklettert und losgeflogen zu sein. Erstaunlich, aber immerhin eine Erklärung dafür, dass er die gefunkten Warnungen nicht gehört hatte.
    Der nordkoreanische Pilot hob eine Hand, um seine Augen vor dem grellen Scheinwerferlicht zu schützen... und drehte von der F-16 ab. Das war gut, denn so führte sein Kurs nicht mehr direkt über die Hauptstadt. Der F-16-Pilot setzte sich wieder neben die A-5 und leuchtete erneut ins Cockpit; auch diesmal drehte die A-5 ab. Sie flog jetzt fast auf Südostkurs von Seoul weg. Diesmal setzte der F-16-Pilot sich etwas höher neben den nordkoreanischen Jagdbomber. Als die A-5 tiefer ging und abdrehte, konnte er beobachten, dass der Nordkoreaner offenbar laut schreiend in seine Richtung gestikulierte, während er seine Augen vor dem grellen Scheinwerferlicht zu schützen versuchte.
    Der F-16-Pilot rief die nächsten Flugplätze der Kategorie Echo auf und fand den außer Dienst gestellten Militärflugplatz Hongch'on, der keine 50 Kilometer entfernt war. Der Flugplatz lag in einem dünn besiedelten Gebiet; die nächste Kleinstadt war gut 20
    Kilometer entfernt. Für die Suche nach einer besseren Alternative blieb keine Zeit.
    Der Nordkoreaner war seltsam hartnäckig, was der F-16-Pilot ausnutzen konnte: Ließ er der A-5 mehr Platz, versuchte der kommunistische Pilot, nach rechts in Richtung Seoul zu steuern; bedrängte er ihn dagegen, drehte der andere Pilot nach links ab.
    Überstieg er ihn, ging der Kommunist tiefer; blieb er auf gleicher Höhe, versuchte der A-5-Pilot, seine frühere Höhe wieder zu erreichen, oder hielt seine Höhe.
    »Leitstelle Saphir, hier Tiger eins, dirigiere den feindlichen Jabo nach Hongch'on und versuche, ihn dort zur Landung zu zwingen.
    Setzen Sie Sicherheitskräfte und ein Bombenräumkommando in Marsch. Voraussichtliche Ankunft in fünfzehn Minuten.«
    Nach etwas über 20 Minuten waren sie über Hongch'on. Die von mehreren Lastwagen beleuchtete Landebahn war gut zu erkennen, aber den widerstrebenden nordkoreanischen Piloten dazu zu veranlassen, auf der 2700 Meter langen Bahn aufzusetzen, war unerwartet schwierig. Er schien endlich zu verstehen, wozu die F-16 ihn zwingen wollte, und drehte immer wieder von der Landebahn ab. Schließlich setzte die zweite F-16 sich links so neben ihn, dass die A-5 eingeklemmt war. Aber als Tiger eins ihn tiefer und in Richtung Landebahnmittellinie drängen wollte, zog der Nordkoreaner seine Maschine scharf nach links und rammte die rechte Tragflächenspitze der zweiten F-16.
    »Scheiße! Er hat mich gerammt! Tiger zwo schert aus!«, rief der zweite F-16-Pilot über Funk, als er von dem nordkoreanischen Jagdbomber wegstieg. »Tiger eins, meine rechte Flügelspitze und Waffenstation zehn sind beschädigt. Steige weiter, durchsteige fünftausend.«
    »Ist deine Maschine weiter steuerbar?«, fragte der erste F-16-Pilot. »Brauchst du Begleitung?«
    »Negativ«, antwortete Tiger zwei. »Ich spüre leichte Vibrationen und habe etwas Fahrt verloren, aber ich sehe keine Warnleuchten und die Steuerwirkung scheint normal zu sein. Ich habe alle meine Waffen gesperrt und gesichert. Sämtliche Waffenstationen außer Nummer zehn sind weiter im grünen Bereich. Ich bin dabei, meinen rechten Aufhängepunkt zu kontrollieren...«
    Der erste F-16-Pilot wusste, dass sein Rottenflieger seine Taschenlampe aus dem Overall angelte, damit er die Flächenspitze begutachten konnte. »Ich habe meine Waffe Nummer zehn

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