Lautlose Jagd
Mit einer Impfpistole schoss der schwarze Sicherheitsoffizier ihnen etwas in die Schulter, bevor er ihnen mit Kunststoff ummantelte Armbänder um die Handgelenke legte. »Was zum Teufel machen Sie da?«, fragte Furness unwillig. »Ist das ein Impfstoff gegen Milzbrand oder was?«
»Wir wollen bloß eine Stimme hören, Leute«, sagte der Offizier gut gelaunt. »Willkommen im Club.«
»Oberstleutnant Hal Briggs, mein Sicherheitschef«, stellte Patrick ihn vor. »Hal, dies ist...«
»Oberstleutnant Rebecca Furness, Nevada Air National Guard.
Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Briggs schüttelte ihr die Hand, danach machte er sich mit Dewey und Seaver bekannt. Furness begutachtete die Waffe, die er vor der Brust trug: eine Heckler & Koch MP5K (Kurz), eine kleine Maschinenpistole, die so kompakt war, dass sie ursprünglich die bisher von Fliegern getragenen Pistolen hatte ersetzen sollen. Da der Clip dieser MP, deren Magazin mit 15 Schuss bereits angesetzt war, sich mit einem Ruck lösen ließ, war sie sofort einsatzbereit, während ihr Träger die Hände frei hatte. Ein Stück Fallschirmschnur verband die Klappstütze so mit dem Gurtzeug, dass sie von selbst in Feuerstellung einrastete, wenn Briggs die Waffe hochriss.
»Ich kenne Sie bereits alle - vielleicht besser, als Sie ahnen«, sagte Briggs lächelnd.
»Hal hat die Sicherheitsüberprüfung der Staffel durchgeführt«, warf Patrick ein. »Er arbeitet gern gründlich. Erklären Sie diesen Leuten bitte, wie die Mikrosender funktionieren, Hal.«
»Ihnen ist eben ein Mikrosender eingepflanzt worden, und die Armbänder sind Energiequelle und Antenne zugleich. Die winzigen Geräte haben alle möglichen Funktionen. Im Prinzip gleichen sie einem elektronischen Hundehalsband. Die Armbänder liefern Schwachstrom und dienen als Antenne - ohne sie ist der Mikrochip außer Betrieb. Wir können Ihren Standort feststellen, Ihre Bewegungen verfolgen, mit Ihnen reden, Ihnen Anweisungen erteilen, Ihre Körperfunktionen überwachen und noch vieles mehr.«
»Wer zum Teufel hat gesagt, dass ich einen Mikrochip in den Arm geschossen kriegen wollte?«, fragte Furness.
»Sie selbst«, antwortete Patrick. »Ich habe Sie gewarnt, dass Sie hier kein Privatleben mehr haben werden, aber Sie haben mir nicht geglaubt. Jetzt können Sie und Ihre Männer abgehört werden, und jemand wird Sie überwachen - für den Rest Ihres Lebens.« Mit einem Blick zu Rinc Seaver hinüber fügte er hinzu:
»Denken Sie daran, wenn Sie nächstes Mal mit jemand Besonderem allein sind. Der Große Bruder beobachtet Sie nicht nur - er hört auch mit und weiß, wo Sie sind.«
Seaver lächelte. »Cool«, sagte er und rieb sich leicht die Schulter. Aber der Mikrochip war weder zu sehen noch zu fühlen.
Furness war sichtlich wütend. »Sie verarschen mich!«
»Achtung!«, rief jemand laut. Das Sicherheitspersonal behielt seine Waffen vor der Brust, aber alle anderen nahmen Haltung an.
»Weitermachen!«, sagte eine dröhnend laute, andere Stimme.
Furness drehte sich um und sah einen hünenhaften schwarzen Dreisternegeneral, der Fliegerkombi, Schiffchen und blank geputzte Fliegerstiefel trug, auf ihre Gruppe zukommen. McLanahan und Briggs salutierten, als er näher kam. »Freut mich, dass Sie wieder da sind, General«, sagte er zu McLanahan. »Hier müssten Sie etwas leichter unter Kontrolle zu halten sein - hoffentlich.«
»Freut mich, wieder hier zu sein, General«, antwortete Patrick mit einem verschmitzten Lächeln. »Sir, ich möchte Ihnen Oberstleutnant Rebecca Furness, Chefin der 111th Bomb Squadron, Nevada Air National Guard, vorstellen. Oberstleutnant Furness, das hier ist Generalleutnant Terrill Samson, Kommandeur des High Technology Aerospace Weapons Center auf der Elliott Air Force Base.«
Samson erwiderte Furness' Gruß und schüttelte ihr danach die Hand. »Man hört viel Gutes über Sie, Oberstleutnant«, sagte Samson freundlich. »Ich freue mich darauf, Gutes von Ihnen zu sehen. Willkommen.«
»Danke, Sir.«
Dann wurde Rinc Seaver dem Kommandeur vorgestellt. »Major«, sagte Samson kühl. Seaver versuchte seinen Blick zu erwidern, knickte aber unter der körperlichen Präsenz dieses Hünen rasch ein.
Samson wandte seine Aufmerksamkeit wieder McLanahan zu, wofür Seaver dankbar war. »Patrick, ich weiß, dass ich Ihren Plan gebilligt habe, aber ich habe nicht erwartet, dass Sie vier Bomber B-1B der Nevada Air National Guard mitsamt ihren Besatzungen entführen würden«, sagte er. »Wir
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